Es gibt viele tolle Persönlichkeiten in der Weltgeschichte. Unsere Autorin Eva präsentiert Euch ihre Lieblingscharaktere. Sie sind alle auf verschiedene Art besonders und zu Recht in der Geschichte verankert. Im ersten Teil ihrer kleinen Artikel-Serie stellt sie Euch Karl den Großen, Jeanne d´Arc, Dschingis Khan, Marco Polo und Elisabeth die Erste vor.
1. Karl der Große
Karl der Große war König des Fränkischen Reiches. Damals, im frühen Mittelalter, eroberte er viele Gebiete, sodass sein Reich fast ganz Westeuropa umfasste. Für manche war er einfach ein mächtiger Herrscher, andere halten ihn für einen „Vater Europas“. Karl stammte aus einer Familie, die man die „Karolinger“ nennt. Schon sein Großvater Karl Martell hatte den eigentlichen König der Franken verdrängt, der aus einer anderen Familie stammte. Karl förderte die Kunst und die Wissenschaft und sorgte dafür, dass es im Reich bessere Schulen gab.
Allerdings hat Karl auch viele Kriege geführt. Der längste war der gegen die Sachsen, die dort lebten, wo heute Niedersachsen liegt. Die Sachsen mussten nach der Eroberung Christen werden. Damals hat jemand aufgeschrieben, dass Karl sogar viertausendfünfhundert Sachsen enthauptet habe. Heute hält man das aber für falsch, denn man hat keine sonstigen Beweise dafür gefunden.
Damals gab es keine Hauptstadt. Stattdessen reiste Karl mit seinen Mitarbeitern von Ort zu Ort, um zu regieren und Recht zu sprechen. Am liebsten hielt er sich aber in Aachen auf, wo er auch den Dom bauen ließ. Im Jahr 800 reiste er nach Rom. Dort hat ihn der Papst zum Kaiser gekrönt. Damit wollte er sagen, dass Karl, eigentlich ein Germane, der neue Kaiser des westlichen Römischen Reiches war. Im Jahr 814 starb Karl.
2. Jeanne d’Arc
Jeanne d’Arc war eine Kriegerin aus Frankreich. Sie lebte gegen Ende des Mittelalters und war die Tochter eines Bauern. Als sie 13 Jahre alt war, begann sie, Stimmen zu hören. Vier Jahre später sagte sie, dass Gott ihr befohlen hätte, Frankreich zu befreien.
Frankreich hatte keinen König: Der Königssohn Karl konnte nur in der Stadt Reims gekrönt werden. Diese Stadt war aber von den Engländern besetzt. Man weiß heute nicht genau warum, aber Karl glaubte Jeanne. Jedenfalls gab er ihr ein Heer mit und schickte sie aus, um die wichtige Stadt Orléans zu erobern. Tatsächlich gelang ihr das. Jeanne kämpfte weiter und wurde schließlich gefangen genommen. Die Engländer ließen sie vor Gericht stellen: Es sollte feststellen, dass Jeanne eine Hexe war.
Die Richter wussten schon vorher, welches Urteil sie fällen sollten. Sie wurde im Gefängnis sehr schlecht behandelt und gestand schließlich. Eigentlich sollte sie als Strafe für den Rest ihres Lebens eingesperrt bleiben. Sie musste unter anderem versprechen, nie wieder Männerkleidung anzuziehen. Sie tat es im Gefängnis dann aber dennoch. Darum wurde sie doch noch hingerichtet, nämlich am 30. Mai 1431.
Etwa 25 Jahre nach ihrem Tod sorgte ihre Mutter dafür, dass das Gerichtsurteil für falsch erklärt wurde. Sogar der Papst stimmte dem zu. In der Zwischenzeit hatte Frankreich sehr erfolgreich England bekämpft. Jeanne war berühmt geworden als Jungfrau von Orléans, die den Franzosen wieder Mut gemacht hatte. Seit dem Jahr 1920 ist sie für die katholische Kirche eine Heilige.
3. Dschingis Khan
Dschingis Khan war ein mongolischer Herrscher im Mittelalter. Er eroberte ein riesiges Reich in Asien. Man hält es für das größte Land, das es in der Geschichte je gegeben hat.
Geboren wurde er vermutlich im Jahr 1162 in der Mongolei. Eigentlich hieß er Temudschin. Als junger Mann hatte er nur sieben Reiter unter seinem Kommando. Nach und nach brachte er alle mongolischen und später auch Turkvölker unter seine Herrschaft. Als Herrscher der Mongolen nannte er sich „Dschingis Khan“.
Seine Reiter eroberten erst Nordchina und dann den Norden von Asien. Sie beraubten und töteten dabei viele Menschen. Im Westen kamen sie bis nach Russland. Er selbst starb mit 65 Jahren, aber seine Nachfolger erreichten sogar Gegenden, die heute in Polen und Ungarn liegen. Nach der Zeit seines Enkels, Kublai Khan, zerfiel das Mongolische Reich aber wieder.
Dschingis Khan sorgte dafür, dass die mongolische Sprache eine eigene Schrift erhielt. Damit konnte er sein Reich besser beherrschen. Außerdem sollten die Tüchtigsten mitherrschen und die Einwohner ihre Religion behalten dürfen.
4. Marco Polo
Marco Polo war ein Kaufmann, wie schon sein Vater und sein Onkel. Sie lebten im 13. Jahrhundert in der Stadt Venedig in Italien. Die drei reisten durch Asien bis nach China. Das war damals eine außergewöhnlich lange Reise.
Nach vielen Jahren kam Polo wieder zurück in seine Heimat. Als er später einmal in einem Krieg Gefangener wurde, ließ er seine Erlebnisse aufschreiben. Er berichtete nicht nur vom Reichtum in China, sondern von vielen Erfindungen, wie Geld aus Papier statt aus Münzen. Damals hielten die Menschen in Europa ihn für einen Angeber und Lügner. Heute denken die meisten Wissenschaftler, dass er wirklich in China gewesen ist, weil er so viel Richtiges entdeckt hat. Der Großkhan wünschte sich von den Polos, dass sie in den Westen reisten: Sie sollten dem Papst eine Nachricht überbringen und dann wiederkommen.
Die Polos warteten noch, bis ein neuer Papst gewählt worden war. Dann reisten sie zu dritt im Jahr 1271 wieder in den Osten. Die Reise war sehr gefährlich. In der Wüste hatten die Polos kaum Wasser, und Räuber lauerten auf Beute. Es dauerte fast vier Jahre, bis die Polos Peking erreichten. Die Stadt Peking war viel beeindruckender als alles, was Marco Polo aus Europa kannte. Er sah goldene Dächer und riesige Paläste. Marco Polo diente dem Großkhan Kublai. Als Vertrauter Kublais reiste er in andere Länder Asiens. Dort war er oft der erste Europäer.
Nach siebzehn Jahren in China war Kublai schon sehr alt. Die Polos hatten Angst, dass ein neuer Großkhan nicht so freundlich zu ihnen sein könnte. Sie reisten über Persien zurück nach Europa, meist mit Schiffen. Sie waren 24 Jahre lang von Venedig fern gewesen. Rustichello schrieb die Geschichte auf und nannte sie Buch von den Wundern der Welt. Weil man damals noch keine Bücher drucken konnte, wurde sie von Hand immer wieder abgeschrieben. Dabei wurden Fehler gemacht. Heute kennt man mehrere Handschriften, die die Geschichte jeweils ein bisschen anders erzählen.
5. Elisabeth die Erste
Elisabeth die Erste war von 1558 bis zu ihrem Tod im Jahr 1603 die Königin von England. Sie galt als herausragende Monarchin und war eine der mächtigsten Frauen der Geschichte. Unter ihr wurde England zu einem mächtigen Land. Die Zeit, in der sie regierte, nannte man später das „Elisabethanische Zeitalter“.
Elisabeth nannte man auch „The virgin queen“, die jungfräuliche Königin. Sie hatte nämlich nie geheiratet und daher auch nie einen Thronfolger zur Welt gebracht. Nach Elisabeths Tod kam der neue englische König aus der Familie der schottischen Stuarts. Als Elisabeth Königin wurde, war England ein armes Land. Die Menschen waren Katholiken oder gehörten zu einer Kirche, die durch die Reformation entstanden sind. Zwischen ihnen gab es Streit. Elisabeth, die Protestantin war, versuchte dennoch, das Land zu einen. Auch gab sie viel Geld für die Wirtschaft und für Schulen aus. Zudem förderte sie Künstler wie William Shakespeare.
Elisabeth starb im Jahr 1603 im Alter von 66 Jahren. Weil sie ohne Kinder starb, wurde Jakob Stuart der neue König von England. Er war der Sohn von Maria Stuart und bereits König von Schottland. Somit herrschte er über beide Königreiche. Wenn zwei Länder denselben König haben, nennt man das eine Personalunion. Daraus entstand etwa 100 Jahre später das Land Großbritannien.
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