An Ostern feiern Christen, dass die Liebe stärker ist als der Tod. Jesus Christus hat nicht für sich selbst den Tod überwunden – sondern für alle Menschen. Ein. Beitrag von Benedikt Bögle.

Wenn Christen Ostern feiern, nehmen sie die ganze Geschichte Gottes mit den Menschen in den Blick. Das zeigt besonders die katholische Liturgie der Osternacht: Die erste Lesung beschäftigt sich mit der Schöpfung der Welt – dem Anfang von allem, sozusagen. Es folgen weitere Berichte, die vom Handeln Gottes an und mit den Menschen berichten. Sie alle haben eine Botschaft: Gott meint es gut mit dieser Welt. Sein Ziel ist nicht Verderben und Untergang, nicht der Tod des Menschen, sondern sein Leben.
Hat sich für uns etwas geändert?
Das gipfelt im Evangelium, das von der Auferstehung Jesu von den Toten berichtet. Diese Aussage ist unglaublich: Jesus war tot. Jetzt aber lebt er wieder. Man könnte nun meinen, dass das mit der Menschheit ja nicht unbedingt etwas zu tun hatte. Jesus hatte ja auch Lahme gehen lassen, Blinde sehen, Taube hören. Es kann ja sein, dass er als Sohn Gottes auch den eigenen Tod besiegen und auferstehen konnte. Hätte sich damit etwas für uns geändert?
Tod und Leben – Berufung der Menschen
Schon die ersten Christen waren sich sicher: Ja. Diese Auferstehung ist nicht einfach ein singuläres Ereignis in der Menschheitsgeschichte. Jesus mag der Erste derer sein, die von den Toten auferstehen – aber sicherlich nicht der letzte. Die Türe zum Leben hat Jesus nicht nur für sich selbst geöffnet, sondern für alle Menschen. Wir alle sind gerufen, ihm zu folgen. Wie wir sterben müssen, so ist auch Jesus gestorben, schreibt der Apostel Paulus in seinem Brief an die Gemeinde in Rom. Aber: „Wenn wir nämlich mit der Gestalt seines Todes verbunden wurden, dann werden wir es auch mit der seiner Auferstehung sein.“ (Römer 6,5)
Das Ende wird zum Anfang
Was mit Jesus passiert ist, bleibt nicht folgenlos. Es geht uns nicht nur als wunderbares Zeichen seiner Macht etwas an; es soll auch unsere Bestimmung sein. Gott, der dieser Welt erschaffen hat, will sie auch zu einem Ende führen. Zu einem Ende, das aber nicht das letzte Kapitel der Menschheit sein wird, sondern das erste, der neue Anfang. So sehr Jesus in seinem Tod der Menschheit gleich wurde, so sehr wird die Menschheit Jesus in seiner Auferstehung gleich werden. Wenn diese Botschaft wahr ist, kann sie unser ganzes Leben verändern. Nichts kann mehr so schlimm und dunkel und böse sein, als das Gott es nicht mit seiner Macht und seinem Licht heilen und erhellen könnte.
„Heilbringende Sünde“
Jesus hat den Tod überwunden. Die Liebe Gottes hat sich als stärker erwiesen, sie konnte sogar den Tod überwinden. Diese Botschaft setzt einen Schlusspunkt unter die Fastenzeit. Nach vierzig Tagen Buße und Umkehr heißt es im großen Osterlob der Kirche, dem Exsultet: „O wahrhaft heilbringende Sünde des Adam, du wurdest uns zum Segen“. Angesichts der großartigen Erlösung durch die Auferstehung Jesu Christi kann der Mensch beinahe schon dankbar sein um seine Sünde. Christus heilt die Wunden, Christus überwindet den Tod. Er ist wahrhaft von den Toten erstanden.
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