Es muss nicht immer ein Aushilfsjob als Kellner oder Barkeeper sein. Auch mit selbstständigen Tätigkeiten kann man während des Studiums die eigenen Finanzen aufbessern. Nebenbei sammelt man wertvolle Erfahrungen, die im späteren Berufsleben von Vorteil sein können. Doch wie gelingt die Selbstständigkeit neben dem Studium und welche Möglichkeiten gibt es?

Das Studium kostet Geld. Es fallen natürlich monatliche Fixkosten für die Miete, Telefon- und Internetverträge und die Lebenshaltung an. Und natürlich will man seine Studienzeit auch genießen und sich auf Partys das eine oder andere Getränk leisten oder mal ins Kino gehen. Zur Entspannung nach der harten Prüfungsphase wäre ein Urlaub nicht schlecht, der ebenfalls das Budget belastet.
Viele Studenten bekommen zwar eine Unterstützung von ihren Eltern oder vom Staat, dennoch ist das Geld im Studium meist eher zu wenig. Eine Lösung, um den Etat während des Studiums etwas aufzubessern, ist natürlich ein Nebenjob. Klassische Beschäftigungsmöglichkeiten für Studenten sind beispielsweise Kellnern in einem Restaurant oder Arbeiten in einer Bar.
Doch es gibt auch spannende Möglichkeiten, im Studium selbstständig etwas Geld zu verdienen. Häufig muss man dazu nicht einmal aus dem Haus gehen und kann sich seine Zeit selbständig einteilen. Freie Mitarbeiter bei Unternehmen oder Online-Portalen werden häufig mit dem englischen Begriff „Freelancer“ bezeichnet.
Als Freelancer am Computer flexibel Geld verdienen
Eine Möglichkeit ist die Arbeit als selbstständiger Texter bei verschiedenen Textbrokern. Portale wie Clickworker, Textbroker oder Content bieten viele Gelegenheiten, sich als Verfasser von Texten kreativ zu betätigen und damit Geld zu verdienen. Ich habe selbst bereits mehrere dieser Portale getestet und habe viele positive Erfahrungen gemacht. Wer schnell und gut schreiben kann, kommt durchaus auf einen Stundenlohn zwischen 10 und 20 Euro.
Ein Portal, das sich speziell am Studenten richtet, ist „Mylittlejob“. Hier werden sehr vielfältige Aufträge angeboten. Man kann auf diesem Portal Texte verfassen oder übersetzen, Umfragen ausfüllen oder Recherchearbeiten erledigen. Wie bei den reinen Textbrokerportalen lassen sich die meisten Jobs vom Schreibtisch aus erledigen. Ein sehr großer Vorteil dieser Portale ist die freie Zeiteinteilung. Während man bei einer Tätigkeit als Aushilfsjobber feste Arbeitszeiten hat, kann man bei diesen Portalen völlig frei arbeiten und hat keine Stundenanzahl, die man erfüllen muss.
Selbstständige Tätigkeit mit Bezug zum Studium
Häufig kann man auch die im Studium erworbenen Kenntnisse bereits während des Studiums einsetzen und mit selbstständigen Tätigkeiten Geld verdienen. Doch mindestens genauso wertvoll wie die monetäre Entlohnung sind die Erfahrungen, die man dabei sammelt. Diese könne bei der Berufsfindung und beim Einstieg ins Arbeitsleben sehr nützlich sein.
Auch wer plant, sich später sowieso einmal selbstständig zu machen, profitiert von diesen Erfahrungen massiv. Du studierst Musik? Dann kannst du neben dem Studium Musikunterricht geben. IT-Studenten können als freiberufliche Programmierer Geld und Erfahrung sammeln. Medienwissenschaftler haben beispielsweise die Möglichkeit, Webseiten zu designen. Angehende Lehrer sind die perfekten Nachhilfelehrer und Journalismus-Studenten können bereits als freie Mitarbeiter bei einer Zeitung oder bei Onlinemagazinen arbeiten. Fast in jedem Studiengang hat man irgendwie die Möglichkeit, fachbezogen und selbstständig zu arbeiten.
Ein Unternehmen gründen
Ein deutlich größerer Schritt als Freelancer-Tätigkeiten ist die Gründung eines eigenen Unternehmens. Doch die Erfahrungen, die man dabei sammeln kann, sind enorm, selbst wenn das Unternehmen scheitert. Im Falle eines Volltreffers hat man alle Chancen, um ein langfristig erfolgreiches Business aufzubauen.
An der Universität Passau dachten sich vor einigen Jahren ein paar Studenten, dass man doch einen Müsliversand aufbauen könne, bei dem sich jeder sein persönliches Müsli zusammenstellen kann (f1rstlife hat berichtet). Die Idee schlug voll ein und mymuesli ist mittlerweile nicht nur als Online-Shop in ganz Deutschland aktiv, sondern bietet längst auch in Shops und Supermärkten seine Müslimischungen an. An vielen Universitäten gibt es Gründerkurse, bei denen Studenten die Gründung eines Unternehmens planen können. Falls die Idee Potenzial hat, besteht die Möglichkeit, den Plan in die Tat umzusetzen.
Steuern und andere Formalitäten
Natürlich müssen auch die Einkünfte aus selbstständigen Tätigkeiten voll versteuert werden. Die Verdienste muss man in der Einkommensteuererklärung angeben und ab dem Überschreiten des Freibetrages von 8.652 Euro pro Jahr (Stand: 2016) fallen Steuerabgaben an. Mehr über Steuern erfährst du hier.
Wer ein Unternehmen gründet, muss auf jeden Fall ein Gewerbe anmelden. Bis zu einem Jahresumsatz von 17.500 Euro reicht ein sogenanntes Kleingewerbe, was weniger Buchführungsaufwand bedeutet. Die Umsatzsteuer entfällt dann und eine sogenannte Einnahmen-Überschuss-Rechnung zur Gewinnermittlung reicht hierbei dem Finanzamt aus. Bilanzen, Inventuren oder doppelte Buchführung sind dann nicht nötig. Vergiss aber auch nicht das Thema Sozialversicherungen. Ob du beispielweise rentenversicherungspflichtig bist, entscheidet sich daran, welche Tätigkeit du selbstständig ausübst oder wie viele Auftraggeber du hast, Stichwort: „Scheinselbstständigkeit“. Hier sollte man sich auf jeden Fall auch sorgfältig informieren.
Selbstständigkeit ist möglich, aber nicht jedermanns Sache
Eine selbstständige Tätigkeit neben dem Studium ist eine spannende Angelegenheit. Die Vorteile sind eine freie Zeiteinteilung und das Sammeln wertvoller Erfahrungen. Häufig sind die Verdienstmöglichkeiten höher als beispielsweise bei Aushilfsjobs in der Bar. Allerdings ist natürlich auch eine gewisse Disziplin von Nöten, um am Ball zu bleiben und sich zur Arbeit zu motivieren. Je nach Art der Arbeit und Höhe des Verdienstes fallen außerdem zusätzliche Verwaltungsaufgaben, wie die Steuererklärung oder das Anmelden und Führen eines Gewerbes an.
Selbstständige Arbeit ist also Typsache. Manche Personen schätzen die zuverlässigen Einnahmen und festen Arbeitszeiten von Aushilfsjobs und könnten sich nicht zu regelmäßiger selbstständiger Arbeit motivieren. Andere lieben die Freiheit und Flexibilität der Selbstständigkeit.
Ein spannender Artikel! Allerdings stimmt die Aussage, dass man als Medienwissenschaftler Websites designen kann/möchte so nicht. Die Inhalte im Studium sind eher theoretisch und haben mit diesem Themenfeld wenig zu tun – vielleicht wäre da ein Studium in Design o.Ä. angebrachter. Aber trotzdem ein guter Gedanke, dass man die Inhalte des Studiums auch für einen Nebenjob benutzen kann.
Du hast natürlich Recht, ich hab eher allgemeine Medienstudiengänge gemeint, auch mit hohem Designanteil.
Wenn man bei mylittlejob Geld verdient, auch wenn es nur geringe Beträge sind, muss man dies dem Finanzamt melden?? Jeder sagt irgendwie was anderes…
Ist ähnlich wie bei Verkauf auf eBay, machst du es ab und zu, ist es okay. Länger und mit Gewinnabsicht musst du natürlich versteuern. Bei der Einkommenssteuererklärung kannst du deinen Verdienst da angeben.