Davon ist Katharina Schwarz überzeugt. Die 21-Jährige hat sich auf BILD LIVE für Friedrich Merz als den neuen CDU-Parteivorsitzenden ausgesprochen. Seither positionieren sich immer mehr #FrauenFürMerz und #WirFrauenGegenMerz. Sie haben einen entscheidenden Einfluss auf den Parteitag, der am Freitag beginnt. Wir haben mit Katharina gesprochen.
Liebe Katharina, mit Deinem Engagement und Deiner Meinung hast Du viele Frauen ermutigt, eine Position zu beziehen. Warum ist das gerade bei dieser Vorsitzendenwahl besonders wichtig?
Schon 2018 standen drei gute Kandidaten zur Wahl. Die CDU hat seitdem aber leider kaum Aufbruch oder Wandel erfahren. Dieses Mal ist es anders. Die Parteibasis ist spürbar lauter geworden und damit auch die Frauen. Dieses Mal wird noch genauer hingeschaut, welche Christlich-Sozialen, Liberalen oder Konservativen sich für welchen Kandidaten aussprechen. Der Frauenanteil bei den Unterstützern steht dabei im Fokus. Das mag damit zusammenhängen, dass die CDU dieses Jahr nur männliche Kandidaten für den Parteivorsitz hat. Das war die letzten Jahre immer anders.
Viele fragen sich nun: Wer ist der Kandidat, der die Frauen so angemessen vertritt, wie eine Frau das selbst tun könnte oder sich das von einem männlichen Kandidaten wünscht. Nicht zuletzt gab es bei der Struktur- und Satzungskommission große Debatten über die allgemeine Frauenförderung bis hin zu einer Frauenquote. Das Thema Frauen in der Politik ist zu diesem Parteitag aktueller denn je, auch in der CDU. Deswegen werden die Unterstützerkreise auch so genau analysiert und deswegen ist die Positionierung der Frauen wichtiger geworden.
Beim Parteitag der CDU am Wochenende sind von den 1001 Delegierten immerhin 300 Frauen. Warum glaubst Du, kann Friedrich Merz sie als Mensch am besten überzeugen?
Die Frauen in der CDU verfolgen gemeinsame Ziele, die hohe Überschneidungen mit den Zielen von Friedrich Merz aufweisen. Friedrich Merz ist der Kandidat, der diese Ziele anpackt und umsetzen kann. Er hat sowohl Berufs- als auch Politikerfahrung, die nötige Durchsetzungskraft, um auch auf dem internationalen Parkett zu bestehen und bewahrt in schwierigen Zeiten einen kühlen Kopf. Aber am wichtigsten ist, dass er der einzige Kandidat ist, der Christlich-Soziale, Liberale und Konservative in der Partei wieder vereinen und gemeinsam in die Zukunft führen kann.
Merz hat den Anspruch, das politische Profil der CDU wieder erkennbar zu machen und Volkspartei zu bleiben. Die Frauen verfolgen eben genau dieses Ziel, Standpunkte aller Strömungen christlich-demokratischer Politik wieder in der Partei zu vereinen und zu kommunizieren. Wir stehen über politische Strömungen in der Partei hinweg zusammen. Dabei geht es auch besonders darum, als engagierte und selbstbestimmte Frau die CDU mitzugestalten ohne in der Familienplanung und im Job eingeschränkt zu werden.
Friedrich Merz steht an dieser Stelle nicht nur für Aufbruch, sondern auch für Zielstrebigkeit, Selbstbestimmung und die Vereinbarkeit von Familie mit Politik und/oder Beruf. Das sind gerade die Eigenschaften, mit denen die Frauen in der CDU Aufgaben angehen und ernst genommen werden wollen, ohne in eine auf das Geschlecht reduzierte Schublade gesteckt zu werden.
Aber inhaltlich gesehen argumentiert Merz in vielen Punkten doch deutlich vorsichtiger als Armin Laschet oder Norbert Röttgen. Er koppelt zum Beispiel den Klimaschutz an die Wirtschaftlichkeit. Das klingt nach langen Verhandlungen und wenigen Ergebnissen. Wo bleibt da der Aufbruch?
Ich finde, dass gerade dieses Thema, Klimaschutz in Verbindung mit Wirtschaftlichkeit, den Aufbruch verkörpert. Er schaut eben nicht, was die Grünen machen oder wonach Fridays for Future ruft. Er hat eigene Lösungsansätze, die der CDU wieder ein eigenes Profil bieten. Die CDU moderner machen und das Profil der Volkspartei CDU wieder genauer ausarbeiten – das ist doch genau der Aufbruch, den ich in seinem klimapolitischen Ansatz wiederfinde.
Merz denkt die Themen mehrdimensional: Er beschäftigt sich eben nicht nur mit der Klimapolitik als Einzelthema, sondern verbindet es mit der Wirtschaftlichkeit und sorgt damit dafür, dass die CDU ein Klimaprogramm bekommt, das die Bedürfnisse vieler Bevölkerungsschichten miteinbezieht und dadurch auch viele anspricht. Das ist nicht nur genau das, was eine Volkspartei braucht, es bringt auch einen großen Mehrwert für unser Land.
Das heißt, sachliche Politik kann er überzeugend machen, auch wenn sie nicht immer beliebt aussieht?
Seine Politik ist gerade schon beliebt, sie wird nur in linken Kreisen auf Twitter unfassbar gerne schlecht geredet. Zum Glück ist es aber nicht die Aufgabe der CDU, Linke glücklich zu machen. Das wäre wahrscheinlich erfolglos und genau mit dieser Einstellung geht Merz auch an den Aufbruch der CDU. Der Wille der Basis der CDU nach Merz ist lautstark und zeigt auf, dass er bereits Politik macht, der es an Beliebtheit nicht fehlt.
Ich bin davon überzeugt, dass Merz, sobald er als Parteivorsitzender gewählt ist, auch größeren Anklang in der Gesellschaft finden wird. Die Menschen können dann nicht mehr die Augen verschließen und sich auf Pauschalisierungen berufen. Seine Kommunikation ist schon jetzt so gut, dass an ihm, dann als gewählter Parteivorsitzender, kein Weg mehr vorbeiführen wird.
Wir kennen den Menschen Friedrich Merz nur aus den Medien. Du hast ihn schon erlebt. Wie wirkt er auf Dich?
Ich habe ihn 2018 bei einer der Regionalkonferenzen erlebt. Damals war ich mir nicht zu 100% sicher, wen ich unterstützen würde. Nach Merz‘ Rede wusste ich das aber genau. Er ist für mich ein Kandidat, der nicht nur Charisma und Verantwortungsbewusstsein besitzt, sondern auch genau weiß, was er will. Merz ist für mich eben nicht der typische Politiker der leeren Phrasen, sondern einer, der das, was er sagt, nicht nur so meint, sondern auch umsetzt. Deswegen passt „Aufbruch“ auch so gut zu ihm. Er steht für den Aufbruch, den die CDU für die Bundestagswahl braucht.
Friedrich Merz lehnt die Frauenquote ab. Das ist doch für aufstrebende Frauen wie Dich ein Schritt zurück!
Im Gegenteil, eine Frauenquote ist für mich der Rückschritt! Frauen kämpfen schon ewig für Gleichstellung in jeglicher Hinsicht. Dazu gehört für mich auch, dass Frauen gleich bewertet werden. Diese Bewertung wird durch die Frauenquote verfälscht. Frauen sollen mit der Frauenquote im 21. Jahrhundert wieder auf ihr Geschlecht reduziert und so in politische oder berufliche Ämter erhoben werden, die im Zweifel vielleicht Männer, mit besserer Qualifikation eher verdient hätten.
Ich zum Beispiel bin sehr ehrgeizig und arbeite viel, um mit guten Leistungen belohnt zu werden. Dieser Ehrgeiz wird in dem Moment hinfällig, in dem meine Leistung nicht mehr zählt, sondern mich eine Quote in eine Position bringt. Merz geht den einzig richtigen Weg, wenn er betont, dass eine Frauenquote erst dann überhaupt in Betracht gezogen werden sollte, wenn alle anderen Mittel zur Frauenförderung versagt haben.
Falls Friedrich Merz zum Vorsitzenden der CDU gewählt wird: Wie schafft er es dann, die breite Bevölkerung mit seinen Ideen zu überzeugen?
Friedrich Merz und sein Team haben schon im letzten Jahr gezeigt, wie Kommunikation geht. Sie bespielen die sozialen Medien vielfältig und haben dadurch die Unterstützung erhalten, mit der sie jetzt in den Parteitag starten. Wenn Merz Parteivorsitzender wird, wird er diese Kommunikation fortführen. Denn er weiß, dass eine gute Kommunikation die Grundlage ist, um Inhalte zu transportieren. Wenn diese Kommunikation funktioniert, werden nicht nur seine Inhalte mit einer noch größeren Reichweite bei der Bevölkerung ankommen, sondern auch die geschärften Standpunkte der Partei. Er wird der Grund sein, warum man die CDU wieder anders wahrnimmt und anders auf sie zugeht.
Helena Renz
Interessante Perspektive, allerdings sehe ich einige Punkte, die sie anbringt, sehr kritisch. Er steht für die Vereinbarkeit von Familie mit Beruf? Als weißer Mann ist das keine Herausforderung. Er verbindet Klimawandel mit Wirtschaftlichkeit und verkörpert somit den Aufbruch? Klar, Wirtschaft ist irgendwo auch wichtig, allerdings ist das kapitalistische Wirtschaftssystem Ursache dieser Probleme und seine wirtschaftlichen Ansichten weichen nicht sehr davon ab. Die Frauenquote ist ein Rückschritt? Nein, wir leben immer noch in einer patriarchalen Gesellschaft und die Frauenquote ist auch nur ein Instrument von vielen auf dem Weg zur Gleichberechtigung. Vielleicht hat sie als weiße Frau mehr Chancen, schwarze Frauen hingegen nicht.