Bekanntlich sagen Bilder mehr als tausend Worte. Diese Tendenz zeichnet sich deutlich in Bezug auf Blogs ab. Sie sind häufig fotolastig. Ein Beispiel dafür ist das Blogportal tumblr. Auf den sogenannten Dashboards des Portals, eine Art personalisierte Pinnwand, werden dem User und auch nicht registrierten Personen Inhalte angezeigt, die in dessen Interessensgebiet fallen. Das Dashboard informiert somit darüber, was den Nutzer noch interessieren könnte. Auf diesen Dashboards sind überwiegend nur Bilder zu finden. Lange, tiefgründige Texte? Hier Fehlanzeige! Tumblr hat seit der Gründung 2007 durch David Karp seine Userzahl deutlich steigern können. Die Seite ist bei jungen Menschen beliebt, was nicht zuletzt am Konzept liegen dürfte.
Rege Nutzung oder Flaute?
User können Texte, Bilder, Videos und Fotos ganz nach ihrem Geschmack teilen. Zu den beliebtesten Bloginhalten zählen mit Abstand Bilder und Videos von berühmten Persönlichkeiten. Hier finden sich Inhalte über Prominente wieder, von Justin Bieber bis Lukas Podolski. Ein großes Angebot an Clips und Fotos von Promis gibt es also, doch trotzdem zeichnet sich ein klarer Trend ab: Der eigene Blog, dessen Inhalte sich überwiegend auf den Ersteller selbst beziehen: ob Ootd (Outfits of the day) im Beauty-Bereich oder das klassische Selfie (Selbstportrait), alles wird auf den entsprechenden Plattformen hochgeladen und mit der Welt geteilt. Die neuen Kommunikationsmittel haben es uns also ganz schön einfach gemacht, uns selbst mitzuteilen und anderen zu zeigen, was uns bewegt, beschäftigt, fasziniert und empört. Neben tumblr ist WordPress (feierte letztes Jahr den zehnten Geburtstag) eines der beliebtesten Portale um einen eigenen Blog zu gestalten. Die Gründe: Eine einfache Handhabung, Zeitersparnis und vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten.
Sieben Prozent der deutschen Internetnutzer klicken gelegentlich einen Blog an; nur bei zwei Prozent kann von einer regelmäßigen Nutzung gesprochen werden. Was sich vorerst mager anhört, kann leicht widerlegt werden. Denn häufig sind sich Internetnutzer beim Surfen gar nicht darüber im Klaren, dass sie beim Anklicken einer Website auf einem Blog gelandet sind. Je nach Aufmachung ist dies nämlich nicht explizit gekennzeichnet. Blog und „normale“ Internetseite auseinanderzuhalten ist also gar nicht so einfach, zumal immerhin 15 Prozent aller Websites insgesamt auf WordPress basieren.
Der Weg zum Erfolg?!
Einen eigenen Blog ins Leben zu rufen ist also nicht wirklich schwer und hat deshalb zu einer regelrechten „Überschwemmung“ von Blogs im Internet geführt. Dementsprechend ist die Konkurrenz in den verschiedenen Sparten sehr hoch. Wer erfolgreich sein möchte, muss nicht nur sein Publikum finden und auf Inhalte setzen, die bestimmte Zielgruppen oder so gut wie jeden interessieren – ein guter Blogger zeichnet sich vor allem durch eins aus: er hebt sich vom Rest ab. Durch das gewisse Etwas, unkonventionelle Inhalte oder einen gelungenen Mix zwischen Text, Bild und Video. Manchmal bedarf es auch nur einer Portion Glück. Wer es schafft in einer vielgelesenen Zeitung genannt zu werden (mit Blogadresse natürlich), kann sich einer erhöhten Leserzahl sicher sein.
Dieses Glück hatten auch zwei junge Studentinnen aus Deutschland. Katharina Bansemer und Constance Simon haben mit ihrem Blog „The Fancy Lifestyle“ geschafft, wovon viele Blogger(innen) träumen. Eine interessierte Leserschaft und Tausende von Klicks. „Wir haben monatlich fast 20.000 Leser“, sagt Constance. Eine beachtliche Zahl für einen Beauty- und Mode-Blog, da vor allem diese Kategorie im Netz sehr überlaufen ist. Ihr Erfolgsrezept scheint einfach: Die beiden fotografieren sich meist gegenseitig, präsentieren angesagte Outfits und wollen Menschen „Lust auf Mode machen“, so Katharina. Ganz ohne Kontakte geht es dann aber doch nicht: Die beiden jungen Frauen wissen, dass sie den Erfolg ohne Beziehungen in der Modebranche nicht gehabt hätten. Durch einen Artikel im Kölner Standtanzeiger haben die beiden sicherlich noch mehr an Popularität und Lesern gewonnen. So können sie noch mehr Modebegeisterte mit exklusiven News von Fashionweeks und (ihren) Fotoshoots versorgen.
Selbstdarstellung oder Freizeitspaß?
So beliebt Blogs bei den einen sind, so verhasst sind sie bei den anderen. Kritiker unterstellen Menschen, die sich selbst als Bloginhalt wählen, ein gewisses Maß an Egozentrik. Zugegeben, kann eine Website mit dem Ziel, (fast) ausschließlich Fotos vom eigenen (vermeintlich) perfekten Leben mit schönen Klamotten, tollem Talent (oder eben auch keinem), abschreckend wirken. Es sei fast schon peinlich, sich posierend und aufgetakelt im Internet zu präsentieren, so die Gegner. Andererseits bieten Blogs auch Möglichkeit für Inspiration. Sie geben Anregungen, wie man zum Beispiel sein Zimmer neu dekorieren könnte, welche Modemarken man mal genauer unter die Lupe nehmen sollte und welcher junge Sportler vielleicht schon bald ein ganz Großer sein wird.
Auch wenn ein Hang zur Selbstdarstellung zu beobachten ist, gerade dieser ist auch Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen eigenen Blog. Denn wer bekannt werden möchte, muss Selbstvertrauen mitbringen und sich präsentieren können. Für viele Menschen bietet dieses Hobby eine Möglichkeit, sich im Netz auszuprobieren in selbstbewusstem Auftritt und Eigenvermarktung. Fakt ist: Neben der angeblichen „Egozentrik“ steckt in vielen Fällen auch einiges an Kreativität und Mühe dahinter, die Einzelne in ihren Blog investieren. Der eigene Chef sein und selbst Trends setzen? Dank Blogging nicht mehr nur ein Traum.
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