Studieren ist teuer: Mietkosten, Semesterbeiträge, Lebensmittel, Kleidung und vielleicht das ein oder andere Mal mit Freunden ausgehen – wie soll man das bloß bezahlen? Neben Bafög, Studienkrediten oder der elterlichen Unterstützung gibt es auch noch eine andere Möglichkeit: Ein Stipendium.
Doch wie schaffst gerade Du es, eins der berühmt berüchtigten, unnahbaren Stipendien zu bekommen? Worauf kommt es an, was solltest Du bei der Bewerbung beachten? Im Folgenden stelle ich Dir zehn meiner persönlichen Tipps vor:
1. Was passt zu Dir?
Bevor Du willkürlich mit dem Schreiben von Bewerbungen beginnst, solltest Du Dir zuallererst einmal klarmachen: Welches Stipendium passt zu mir? Bin ich politisch interessiert, engagiere ich mich vielleicht in der Kirche oder helfe ich gerne Anderen? Was erwarte ich mir von meinem Stipendium neben der finanziellen Förderung? Ein vielseitiges Programm mit Ferienakademien und inspirierenden Vorträgen, ein gutes Netzwerk, ein Sprungbrett für meine Karriere oder vielleicht einfach den Austausch mit Gleichgesinnten? Erst wenn Du weißt, welches der unzähligen Stipendien denn am besten zu Deiner Persönlichkeit, Deinen Interessen und Deinem Engagement passt, kannst Du auch im Auswahlverfahren überzeugen.
2. Trau Dich!
Hast Du schon ein Stipendium entdeckt, das gut zu Dir passen könnte? Dann zweifle nicht an Dir selbst, grüble nicht tagelang, ob Du überhaupt die oder der Richtige dafür bist und trau Dich! Mehr als schiefgehen, kann es ja nicht!
3. Zeit und Mühe zahlen sich aus
Du hast Dein Abitur in der Tasche, eine Zukunft voller Möglichkeiten und willst Deine Zeit endlich nutzen für Reisen, Freunde und Deine Hobbys – ausformulierte Lebensläufe und Bewerbungen schreiben: Nein, danke! Doch genau das ist ein Fehler, den viele begehen. Du wirst nie einen Schritt weiter kommen, wenn Du Deine Bewerbung für ein Stipendium mal schnell im Vorbeigehen schreibst. Hier ist es essentiell, dass Du Dir viel Zeit nimmst, um Dich selbst möglichst ehrlich und realistisch zu skizzieren und Deinen Lebenslauf so zu gestalten, dass er Dich und Deine facettenreiche Persönlichkeit perfekt darstellt. Denn Mühe zahlt sich aus!
4. Achte auf Abgabefristen
Es klingt banal, kann Dich aber schnell den Stipendienplatz kosten: Am 24. Oktober soll Deine Bewerbung im Briefkasten der Stipendien-Geschäftsstelle liegen? Dann trödle nicht länger herum, sondern schau, dass Du alle Fristen einhältst. Es wäre wirklich ärgerlich, wenn du das Stipendium am Ende nicht bekommst, nur weil Du ein Abgabedatum übersehen hast!
5. Wer bin ich?
Der erlösende Brief kam und Du bist einen Schritt weiter: Du wirst zu den Auswahlgesprächen eingeladen! Jetzt heißt es, sich bestmöglich darauf vorzubereiten. Wie das geht? Eigentlich ganz einfach: Finde heraus, wer Du bist, was Du denkst, was Deine persönlichen Werte sind und was Dir für Themen am Herzen liegen. Setze Dich noch einmal vertieft mit Deinem Lebenslauf auseinander und suche mögliche Schlüsselstellen, prägende Persönlichkeiten auf Deinem Weg und Deine Vorbilder. Denn im Auswahlgespräch wollen die Prüfer vor allem eines: Dich bestmöglich kennenlernen.
6. Übe Dich in Diskussionen
Vor meinen Auswahlgesprächen habe ich viel mit meiner Familie, meinen Freunden und Bekannten diskutiert, debattiert und mich mit ihnen über aktuelle Tagesthemen ausgetauscht. Man glaubt es kaum, aber das ist unglaublich hilfreich und bereichernd! So lernst Du andere Meinungen kennen, erfährst mehr über Dich und Deine Reaktionen in bestimmten Situationen und übst das reflektierte Diskutieren. Eine ideale Übung für die anstehenden Gespräche!
7. Du bist schon so weit gekommen!
Der Auswahltag steht an und Du bist furchtbar nervös, angespannt und gehst davon aus, heute in jedes Fettnäpfchen zu treten. Stopp! Kein Grund zur Sorge – Du bist nun schon so weit gekommen, wieso solltest Du dann nicht auch noch den letzten Schritt schaffen? Gehe mit einem guten Gefühl in die Gespräche und verinnerliche Dir, wie weit Du schon gekommen bist.
8. Ehrlichkeit ist das A und O
Wenn Du nun vor den Prüfern sitzt und Dich vorstellen sollst, ist nun ganz wichtig, dass Du in allem ehrlich bleibst. Präsentiere Dich nicht besser, als Du bist, sondern erzähle von Dir mit all deinen Ecken und Kanten! Schwächen, Zweifel und Schwierigkeiten sind nicht immer schlecht – im Gegenteil, sie zeigen, dass Du an Dir arbeitest, dass Du Durchhaltevermögen hast und Dich trotz möglicher Probleme nicht kleinkriegen lässt.
9. Die Hoffnung stirbt zuletzt
Auch wenn vielleicht nicht alles glatt gelaufen ist, Du im Nachhinein kleinere Fehler entdeckst, die Du gemacht hast, Dich ärgerst, dass Du einmal keine Antwort wusstest: Die Hoffnung stirbt zuletzt! Versuche, trotzdem einen kühlen Kopf zu bewahren und einfach einmal abzuwarten – denn wer weiß, vielleicht hat es ja dennoch geklappt? Wir sind alle nur Menschen und Menschen machen eben auch Fehler.
10. Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut wird, dann ist es noch nicht das Ende.
Diese Weisheit begleitet mich nun schon lange und hat mir immer wieder gezeigt, wie wahr sie doch ist. Nachdem ich nach meinem Abitur glorreich durch die Max-Weber-Stipendienprüfung gerasselt bin, habe ich mich ein Jahr später beim Cusanuswerk beworben, eine Stiftung, bei der ich von Anfang an das Gefühl hatte: Die passt ja wie die Faust aufs Auge! Und siehe da: Jetzt wurde ich tatsächlich angenommen, was ich vor einem Jahr niemals für möglich gehalten hätte. Auch Du kannst das schaffen – trau Dich und bleibe Dir selbst immer treu. Viel Erfolg für Deine Stipendienbewerbung!
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