Wenn die „Last der Welt“ nicht mehr auszuhalten ist. Ein persönlicher Impuls.
Wer in den letzten Tagen und Wochen wie ich auch etwas mehr Zeit hatte, um auf Social Media und verschiedenen Nachrichten-Plattformen unterwegs zu sein, wird Schreckensnachrichten aus aller Welt begegnet sein. Klar, jeweils mit unterschiedlichem Ausmaß und Tragik und ach ja – nicht zu schweigen von zahlreichen Verschwörungstheorien. Da stellt sich auch mir als Christ manchmal die Frage: Wie hält Gott die Summe all dieses Leids nur aus?
Wie kann ein guter Gott das alles zulassen?
Flüchtlinge, die in der Kälte stehen und die keiner will, Naturkatastrophen, ein Virus, das Dreiviertel der Weltbevölkerung in Schockstarre verfallen lässt – ungeachtet der sonstigen Tragiken, die sich im „normalen Leben“ sonst so abspielen. Die oben gestellte sogenannte Theodizee-Frage treibt nicht nur Theologen um, sondern auch Skeptiker, die mit dem christlichen Glauben, genauer gesagt GOTT (Guter Opa Total Taub?!), recht wenig anfangen können. Kann er überhaupt eingreifen oder ist ihm da etwas außer Kontrolle geraten? Oder interessiert es ihn vielleicht auch gar nicht, was auf der Welt so alles abläuft oder er freut sich überhaupt, dass der ein oder andere jetzt „bekommt, was er verdient hat“??
Ich muss vorab erstmal klarstellen: Diese Frage kann man im Grunde nicht in ein paar Sätzen beantworten – das Leid der Welt ist so komplex, manchmal auch unerklärlich und stellenweise auch wieder glasklar: wo Menschen wohnen sind Neid, Egoismus, Habgier, Ausbeutung, Missbrauch etc. nicht weit. Da nützt auch unser neumodisches humanistisches Weltbild nicht viel, denn es geht davon aus, dass der Mensch an sich gut ist. Ich zweifle ehrlich gesagt daran, denn wieso können dann bereits kleine Kinder diese oben genannten Verhaltensweisen oder Wesenszüge aufweisen?
Da ist also der Faktor Mensch – und der verursacht: Ungleichheit durch seine Gier, Armut durch die eigene Rücksichtslosigkeit, zerbrochene Beziehungen durch Stolz, Morde durch Neid und Ideologien… Und auch wenn nicht jeder ein „bewusster Bösewicht“ ist, machen Menschen darüber hinaus Fehler. Sie schätzen Situationen falsch ein, beachten andere Sichtweisen nicht und schaden damit – direkt oder auch indirekt – anderen.
Ich bin zutiefst davon überzeugt und die Bibel spricht auch davon, dass Gott daran keine Freude hat. So hat er sich diese Welt nicht gedacht und doch hat er dem Menschen einen freien Willen gegeben, der ihn zu vielem fähig macht, was ihm selbst und anderen schadet. Gott und das Leid der Welt – vielleicht macht ihm auch manches sehr zu schaffen, nicht, weil er zu schwach wäre einzugreifen, aber weil er sich entschieden hat, uns einen freien Willen zu geben – und nicht zu Marionetten zu machen.
Auf das Herz kommt es an
Ich glaube, dass wir „das Leid der Welt“ nie ganz auflösen können, uns selbst keine bessere Welt schaffen können, die vollkommen ist, das kann nur Gott. Doch ich bin auch zutiefst davon überzeugt, dass wir weder kalt gegenüber den zahlreichen Schicksalsschlägen Einzelner oder gar ganzer Nationen gegenüber werden sollten, noch deswegen in Panik ausbrechen oder uns nur noch verkriechen sollen. Besonders in diesen Tagen, in denen mir die Schwere der Situation in der Lombardei, Italien und der großen Not, „Zuständen wie im Krieg“ (so berichten manche) und dem Psychoterror durch die Verbreitung des Virus bewusst wird, bin ich so dankbar, dass ich mit all dem, was mir so schwer auf dem Herz und im Magen liegt, zu Gott kommen darf.
Ich bin keine Ärztin und kann nicht direkt dorthin fahren, aber ich kann andere Dinge tun, um zu helfen. Und ich darf beten: für die Menschen dort und dass sie Gott als ihren Helfer in der Not ganz neu kennenlernen. Statt „Guter Opa Total Taub“ sagt mir mein Gottesbild eher: Immanuel – Gott mit uns, inmitten der schwierigsten Situationen – mitten IM Leid und nicht fern und wegschauend. Und ich bin fasziniert, dass Gott Leid, egal in welchem Ausmaß, mittragen möchte und nicht vergleicht, niemanden wegschickt mit einem ausweichenden: „Schau, ihm/ihr geht es noch viel schlechter, was willst du mit deinem Problem?! Belästige mich nicht damit…“ – Er sieht das Herz, er sieht die Not, er trägt, was Menschen nicht (er)tragen können. Ich darf mit dem, was in meinem Herzen ist zu seinem kommen.
Meine Antwort auf die Frage: „Wohin mit all dem Leid?“ lautet also: hin zu Gott, hin zu Jesus. Wirf es ihm hin! Das hilft mir gerade sehr, mit der aktuellen Situation umzugehen
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