„I only hope that we never lose sight of one thing – that it was all started by a mouse“ (deutsch: „Denkt immer daran: Mit einer Maus fing alles an“). Wer war der Mann hinter der ‚Walt Disney Company‘ und wie bestritt er seinen Weg hin zum Milliardenkonzern?
Walter Elias Disney wurde 1901 als eines von fünf Kindern in Chicago geboren. Die Zeit, die er neben seinen Verpflichtungen auf der elterlichen Farm in Missouri hatte, nutze er schon früh zum Zeichnen. Mit 14 Jahren begann er schließlich mit dem Kunstunterricht. Nachdem er im Ersten Weltkrieg freiwillig in Frankreich diente, begann er zusammen mit seinem Freund Ub Iwerks kurze Werbefilme zu drehen um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren.
„If you can dream it, you can do it“
Das Geschäft war allerdings nicht besonders lukrativ und so zog es den kreativen Kopf mit Ub Iwerks als Artdirector und seinem Bruder Roy als Finanzchef nach Los Angeles, Kalifornien. In Anlehnung an die Geschichte von Alice im Wunderland (des britischen Schriftstellers Lewis Carroll), entwarfen sie die Zeichentrickserie Alice Comedies. Vier Jahre nach dem Umzug kam der Durchbruch – mit Micky Maus. Nachdem ihm die Rechte für die Figur Oswald (ein Hase) durch die Universal Studios abhanden gekommen waren, soll ihm nach diesem herben Rückschlag die Idee zur Maus in einem Zug gen LA gekommen sein. Obwohl Disney für die Figur einen Ehrenoscar erhielt, hatte er zu dem Zeitpunkt die Zeichenarbeiten bereits in die Hände seines Kollegen gegeben, da sich Walt mittlerweile mehr als kreativen Schöpfer und weniger als Zeichner sah.
Doch durch bloß eine gemalte Figur entsteht noch kein milliardenschwerer Konzern. Inspiriert durch den zeitgenössischen technischen Fortschritt, entwickelte er seine Produktionen immer weiter. Trickfilm vereint mit Ton waren in Steamboat Willie eine Weltsensation. Das Bildmaterial wurde nicht mehr nur durch Musikkomponenten unterstützt, sondern die Tonunterstützung war durch die neue Fähigkeit der Figuren zu sprechen nicht mehr wegzudenken. Der Namensgeber selbst lieh der Kult-Maus jahrelang seine Stimme. Parallel kamen die Figuren Minni Maus, Donald und Daisy Duck, Pluto und Goofy zur weltbekannten Micky Maus-Familie hinzu und traten gemeinsam in der Serie Silly-Symphonies auf. In seinem ganzen Schaffen stand dabei immer die Innovation im Vordergrund, das Erschaffen von bis dahin Unmöglichem, ganz nach seinem Motto „If you can dream it, you can do it“.
Meisterwerke
Sein erstes großes Meisterwerk war 1937 Schneewittchen und die sieben Zwerge basierend auf dem Märchen der Gebrüder Grimm. Es war der erste abendfüllende Unterhaltungstrickfilm für die ganze Familie, der laut des American Film Instituts heute zu den erfolgreichsten 100 Filmen aller Zeiten gehört. Es folgte eine Reihe von weiteren Trickfilmen in Spielfilmlänge wie zum Beispiel Bambi (den er als persönlichen Lieblingsfilm betitelte), Cinderella, Peter Pan und 101 Dalmatiner. Während den Arbeiten an Das Dschungelbuch verstarb Walt kurz nach seinem 65. Geburtstag in LA an Lungenkrebs. Sein älterer Bruder Roy übernahm den circa fünf Milliarden schweren Konzern und führte die Arbeit weiter.
Disney und die Politik
Unter Disneys Namen wurden vor allem zur Zeit des Zweiten Weltkriegs Filme mit politischem Inhalt produziert und veröffentlicht. Sein Bezug zur Politik selbst ist auch deswegen bis heute umstritten. Er war Anhänger der Republikanischen Partei, wird als konservativ und patriotisch beschrieben. In seinem Kurzfilm “Der Fuehrer’s” propagierte er gegen das Dritte Reich, indem er mit Donald Duck den Alltag eines Deutschen Arbeiters unter dem Hitler-Regime darstellte. Von den Folgen des Stresses in der Waffenfabrik erleidet er sichtlich psychische Schäden.
Am Ende des Films wacht die Ente wohlbehütet im eigenen Bett in den Vereinigten Staaten auf. Sowohl der Schlafanzug als auch die Fenstervorhänge sind im Muster der Stars und Stripes der amerikanischen Flagge angefertigt. Ein Modell der Freiheitsstatue umarmend sagt Donald: „Am I glad to be a citizen of the United States of America! (deutsch: Ich bin froh ein Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika zu sein!)“ Im Abspann ist schließlich Adolf Hitlers Kopf als Comiczeichnung zu sehen, dem eine Tomate ins Gesicht geworfen wird. Gleichzeitig soll sich Walt Disney auch klar gegen den Kommunismus positioniert haben. Als Befürworter des McCarthyismus (benannt nach dem US-amerikanischen Senator Joseph McCarthy) seien kommunistische Aktivitäten in seinem Betrieb an das FBI weitergeleitet worden. Doch bleiben wird nicht sein politisches Denken und Handeln, sondern der Visionär Walt Disney, der sich in seinen Werken immer wieder selbst übertraf und die Unterhaltungsbranche grundlegend erneuerte.
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