Das päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ erinnert an die Lage der Kirche in Myanmar. Seit zwei Jahren leidet das Land unter einer Militärdiktatur. Bereits 130 religiöse Gebäude wurden zerstört. Von Benedikt Bögle.
Vor zwei Jahren – am 01. Februar 2021 – putschte in Myanmar das Militär. Die gewählte Regierungschefin wurde festgenommen mit ihr Minister, Politiker der Regierungspartei sowie Personen der Zivilgesellschaft. Die Bevölkerung ging gegen diesen Putsch auf die Straße und demonstrierte gegen das Militär; das Militär schlug brutal zurück und ging gegen die Demonstranten vor. Seither befindet sich Myanmar im Bürgerkrieg. Zehntausende Menschen wurden verhaftet, tausende getötet.
Ein Angriff auf die Identität
Das päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ erinnerte nun daran, dass besonders die Kirche vom Bürgerkrieg betroffen sei. Der geschäftsführende Präsident des Hilfswerkes, Thomas Heine-Geldern, erinnerte an die Lage in Myanmar. Dabei sagte er: „Je heftiger die Kämpfe werden, desto mehr schwindet der allgemeine Respekt vor religiösen Stätten.“ Seit dem Putsch wurden etwa 130 religiöse Gebäude zerstört, berichtet das Hilfswerk – rund ein Drittel der Gebäude waren buddhistische Klöster. Dabei gehe es nicht nur um Bauwerke, betont Heine-Geldern: „Jedes Haus, jedes Kloster, jeder Tempel oder jede Kirche, die vom Regime bombardiert werden, ist ein Angriff auf die Identität und den Zusammenhalt der Gemeinschaft.“ Ihm breche dabei das Herz, sagte der Präsident von „Kirche in Not“ weiter.
„Es wird immer schlimmer“
„Wir erhalten weiterhin Nachrichten aus Myanmar: ,Es wird immer schlimmer. Betet für uns‘“. In den drei Verwaltungsbezirken Chin, Kayah und Karen sei die Lage besonders dramatisch. In Kayah wurden mindestens 16 katholische Pfarreien aufgegeben, weil die Sicherheit nicht mehr gewährleistet war. Dort wurden 19 kirchliche Gebäude zerstört. „Viele Priester und Ordensleute haben ihre Gemeindemitglieder begleitet und im Dschungel oder in abgelegenen Gemeinden Schutz gesucht“, so Heine-Gelder.
Versorgung nicht sichergestellt
Den Vertriebenen sei die Anwesenheit der Priester ein Trost. Allerdings kann die Versorgung der Menschen kaum sichergestellt werden: Es fehlt an Lebensmitteln oder Brennholz, an Decken oder Medikamenten. Die Versorgung der Kirche in Myanmar werde durch Luftangriffe und Minen beeinträchtigt, ebenso durch die anhaltenden Kämpfe, militärische Kontrollpunkte und Stromausfälle. „Es ist beeindruckend, zu sehen, mit welch heldenhaftem Einsatz die Menschen inmitten so vieler Schwierigkeiten handeln“, sagte Heine-Geldern. Die Belastung der Priester, Ordensleute und Helfer sei dabei enorm. „Was dieses Land, das im Laufe seiner Geschichte so viel Leid erfahren hat, jetzt am meisten braucht, ist Frieden.“
Einsatz für Religionsfreiheit
Das päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet. Der Prämonstratenserpater Werenfried van Straaten setze sich für die Verständigung der Völker und für Kriegsvertriebene ein. Das Hilfswerk ist heute weltweit aktiv und setzt sich für die Religionsfreiheit ein. Dazu gehört unter anderem der regelmäßig erscheinende Bericht zur Lage der weltweiten Religionsfreiheit. Ebenfalls unterstützt das Hilfswerk aber auch zahlreiche religiöse und humanitäre Projekte – von der Ukraine über Haiti bis Mosambik.
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