König David gehört zu den wichtigsten Personen der jüdischen Schriften und der christlichen Bibel. Das Bild, das die beiden Samuel-Bücher von David zeichnen, ist aber nicht nur positiv. Der große Kämpfer und König wendet sich gegen Gott, verliert aber nicht dessen Liebe. Unser Autor Benedikt Bögle zeigt, weshalb David zu den großen Gestalten der Weltliteratur zählt.

Was braucht eine gute Geschichte? Einen Helden und mindestens einen Bösen. So funktioniert jeder Krimi, jeder Thriller und irgendwie auch jede Liebesgeschichte. Was für die moderne Literatur gilt, lässt sich auch auf die Bibel übertragen. In vielen Erzählungen gibt es gute und böse Menschen, die miteinander kämpfen – am Ende siegt meistens der Gute, Gott an seiner Seite.
So auch in den beiden Samuel-Büchern des Alten Testaments, die die Geschichte der ersten Könige in Israel erzählen – allen voran die Geschichte von David, der als Held kurzzeitig auch auf die böse Seite rutscht. Das erste Buch Samuel beginnt mit Samuel – wie ja schon der Titel sagt. Samuel dient schon als kleiner Junge im Tempel, unter der Aufsicht seines Lehrers Eli. Eines Tages begegnet er Gott. Im Schlaf ruft Gott den jungen Samuel dreimal – Samuel aber versteht nicht, dass es Gott ist, der ihn beim Namen nennt. Wer würde das auch schon? Sogar der Lehrer Eli versteht es zunächst nicht, irgendwann ist aber klar: Gott beruft Samuel, fortan ist der Prophet Sprachrohr Gottes für sein Volk Israel.
Damals hatte Israel noch keinen König – Gott selbst herrschte über sein auserwähltes Volk, so die Bibel. Irgendwann aber fordern sie einen König als Herrscher. So sei es bei allen Völkern, so soll es auch bei ihnen sein. Gott ist über ihren Wunsch nicht gerade erfreut, gestattet ihnen aber einen König: Saul wird gesalbt und herrscht über Israel. Saul aber begeht einen großen Fehler, er verstößt gegen Gottes Willen. Also lässt Gott ihn fallen und sucht sich einen neuen König aus. David, ein kleiner, unbedeutender Hirte aus Bethlehem, soll Sauls Nachfolge antreten. Darüber wiederum zeigt sich Saul alles andere als begeistert. David wird schon mal von Samuel zum König gesalbt, tritt seine Herrschaft aber noch nicht an, sondern begibt sich erst einmal in den Dienst Sauls. Der führt gerade Krieg mit den Philistern, einem benachbarten und verfeindeten Volk der Israeliten.
Als es zur Schacht kommt, ist David der Schlüssel zum Sieg. Die Philister stellen den Riesen Goliath auf, er soll gegen einen der Soldaten Sauls kämpfen. Der kleine David scheint keine Chance gegen den riesenhaften Kämpfer zu haben. Er jedoch greift zu einer List: Mit einer Steinschleuder wirft er einen Stein an den Kopf des Riesen Goliath – und besiegt ihn so. Spätestens dadurch wird er zum Helden für Israel und wird vom Volk gefeiert. Saul wird neidisch, er beschließt, den kleinen David aus dem Weg zu räumen.
Das Schicksal – von Gott geleitet natürlich – wendet sich gegen Saul. Die Philister, jene immer wiederkehrenden Erzfeinde, besiegen Saul und töten ihn. Der Weg für David als König ist frei. Das Land erlebt einen Aufschwung, David werden Söhne geboren, die Bundeslade, welche die Philister einst geraubt hatten und welchedie Tafeln mit den Zehn Geboten enthält, wird nach Jerusalem gebracht. Auf dem Höhepunkt seiner Macht angekommen, verspricht Gott David den ewigen Bestand seines Herrscherhauses: Er und seine Nachkommen sollen für immer über Israel herrschen. Ein Versprechen, mit dem Theologen aller Zeiten Probleme haben: Nur wenige Jahrhunderte nach David wurde Israel von den Babyloniern besiegt, die Elite Israels wurde entführt, die Herrschaft der Nachkommen Davids über Israel brach ab.
Obwohl Gott an David festhält, begeht der König einen entscheidenden Fehler: Er wendet sich von den Geboten Gottes ab. Eines Tages sieht er auf dem Nachbarhaus eine schöne Frau baden. David verliebt sich und will die Frau heiraten. Das Problem nur: Sie hat bereits einen Mann, Urija, einen Soldaten aus Davids Heer. Trotzdem schläft David mit ihr, die Frau – Batseba – wird schwanger. König David lässt es nicht darauf beruhen, er will ihren Mann aus dem Weg räumen und schickt ihn an die erste Frontlinie seiner Krieger. Wie zu erwarten: Urija fällt im Kampf, der Weg für David ist frei.
Die Konsequenz: „Dem Herrn aber missfiel, was David getan hatte.“ (2 Sam 11,27) Also schickt er Natan, einen seiner Propheten, zum König und lässt ihn eine Geschichte erzählen. Ein reicher Mann hatte viele Schafe. Eines Tages kam ein Fremder zu ihm, der Reiche lud ihn zu sich ein, war aber zu geizig eines der Lämmer für das Festmahl zu schlachten. Also geht er zu einem armen Mann, der nur ein einziges Schaf hatte, nimmt es ihm weg und schlachtet es. Der Reiche dieser Geschichte ist David: Er hat alles, was er begehrt – auch mehrere Frauen. Er aber musste einem armen Mann, seinem Soldaten Urija, das einzige wegnehmen, was er in seinem Leben hatte: Die geliebte Frau Batseba. David schämt sich und bereut. Das Ergebnis seiner Reue: Nicht etwa David soll sterben oder leiden, vielmehr sein gemeinsam Kind mit Batseba. Nach nur sieben Tagen stirbt der Sohn.
David bleibt König, überlebt einen kleinen Aufstand gegen sich und stirbt. Sein geliebter Sohn Salomon wird an seiner Stelle Herrscher über Israel. Die Moral der Geschichte: Gott hält an seinem auserwählten David fest. Auch wenn die Strafe für sein Vergehen grausam erscheint – es muss ja nicht der Verbrecher selbst leiden, sondern sein Sohn, mit ihm auch seine Frau – lässt Gott ihn doch nicht ganz fallen. Die Botschaft: Egal, wie sehr man sich von Gott abgewandt hat, der Weg zurück zu ihm bleibt offen.
David bleibt bis heute einer der größten Helden der biblischen Geschichte. Das Buch der Psalmen, bestehend aus 150 Gebeten, wird von der Tradition bis heute in großen Teilen dem König Israels zugeschrieben. Und noch im Neuen Testament, in dem die Evangelien die Geschichte von Jesus erzählen, fällt der entscheidende Satz, Jesus sei ein Sohn Davids. Zu Recht also kann der kleine unbedeutende Hirte, der dann zum König über Israel und Begründer eines Herrschergeschlechts wurde, zu den großen Helden der Weltliteratur gezählt werden. Was wäre auch ein Held ohne Fehler und Makel?
vollcool
Hallo Herr Bögle.
Es wäre richtiger, wenn Sie diesen ersten Satz korrigieren würde: “König David gehört zu den wichtigsten Personen der jüdischen Schriften und der christlichen Bibel.” Auch im Islam gehört der Prophet David zu den wichtigsten Propheten.
Hier zwei Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/David#David_im_Islam
http://weltreligionen.at/files/davidvorstellungen_im_islam.pdf
MfG
Es kam zur *SchLacht* – geschächtet wurde hoffentlich niemand.
Ganz richtig ist die Beschreibung der Geschichte nicht. In der Bibel steht nicht dass David sich in sie verliebt hat und sie heiraten wollte. dort steht: sie gefiel ihm und er ließ sie zu sich holen und lag bei ihr. Da sie verheiratet war, hat sie mit Sicherheit nicht freiwillig mit ihm geschlafen. Als sie deshalb aber schwanger wurde hat David versucht das Kind ihrem Mann Urias unterzujubeln und als das nicht geklappt hat, hat er Urias umbringen lassen.
Mit all diesen Mitteln hat er versucht das ganze zu vertuschen.
Man sollte die Geschichte zumindest richtig beschreiben. Bei ihnen klingt das ganze wie eine Romanze zwischen zwei verliebten von denen einer leider schon verheiratet war. Fakt ist, es war eine Vergewaltigung mit anschließendem Mord.