Josef, der Vater von Jesus, ist ein wichtiger Heiliger der Christen. In der Bibel steht aber kaum etwas über ihn. Das hat seinen Grund, berichtet Benedikt Bögle. Am 19.03 ist sein Namenstag.
Es gibt ein paar Heilige, die kennt eigentlich jeder. Dazu gehört der heilige Josef. Klar: Josef, Maria und Jesus. Der Ziehvater Jesu Christi. Allerdings weiß man über Josef nicht wirklich viel. Es gibt Heilige, bei denen beinahe das ganze Leben bekannt ist, selbst wenn sie nicht im letzten Jahrhundert, sondern in der Antike gelebt haben. Die wichtigsten Stationen jedenfalls, die sind bekannt. Bei Josef ist das schon ganz anders.
Josef will sich trennen
Von diesem sicherlich wichtigen Heiligen weiß man so gut wie gar nichts. Im Matthäusevangelium wird berichtet, Josef sei mit Maria verlobt gewesen. Noch bevor die beiden wirklich zusammengezogen und miteinander geschlafen hätten, wurde Maria schwanger – „durch das Wirken des Heiligen Geistes“, wie das Evangelium sagt. Josef will sich eigentlich von seiner Frau trennen. Im Stillen, ohne großes Aufheben um den vermeintlichen Ehebruch seiner Frau zu machen. Bevor es jedoch dazu kommen kann, erscheint Josef ein Engel im Traum, der ihm alles erklärt.
Josef, der Träumer
Noch einmal träumt Josef. Nachdem Jesus geboren war, wollte König Herodes ihn töten. Er hatte Angst, dieser neue König könne ihm seine Stellung und seine Macht streitig machen. Josef träumt, was der König plant, und er kann noch rechtzeitig mit seiner Familie nach Ägypten fliehen. Als der Feind Herodes tot ist, träumt Josef ein letztes Mal: Sie können wieder zurück nach Israel. Danach hört man von Josef nichts mehr. Die beiden Evangelisten Markus und Johannes geben Josef keinen großen Platz, berichten nichts über ihn oder aus seinem Leben.
Josef war Zimmerer
Der Evangelist Lukas berichtet wieder von Josef. Auch hier wird Maria schwanger durch den Heiligen Geist. Josef wird am Rande erwähnt, er muss mit Maria von ihrem Wohnort Nazareth, wo Josef wohl Zimmerer war, nach Bethlehem ziehen, um sich dort in Steuerlisten eintragen zu lassen. Er ist dabei, als Jesus auf die Welt kommt, er ist auch dabei, als der zwölfjährige Jesus im Tempel von Jerusalem verloren geht. Maria und Josef gehen von Jerusalem wieder zurück und erst nach einiger Zeit fällt ihnen auf, dass sie Jesus ganz vergessen haben. Auch im Lukasevangelium kommt Josef von jetzt ab nicht mehr vor.
Josef verpasst viel
Josef ist also bei den wichtigen Ereignissen Jesu nicht dabei. Er war vielleicht schon tot, als Jesus begann öffentlich aufzutreten, zu lehren und Wunder zu wirken. Er war auch nicht dabei, als sein Ziehsohn in Jerusalem am Kreuz starb und auch nicht, als er dort von den Toten wieder auferstand. Das macht Josef zu einer seltsamen Gestalt. Man möchte doch meinen, dass es wenigstens einmal erwähnt wird, wenn Josef gestorben wäre – aber kein einziges Wort verlieren die Evangelisten darüber.
Josef war Nachfahre Davids
Auch wenn Jesus nicht der leibliche Sohn Josefs war, ist Josef die Verbindung zwischen Jesus und dem Volk Israel. Josef stammt aus Bethlehem, er ist ein Nachfahre des großen Königs David. Und indem er Jesus als seinen Sohn annimmt, nimmt er ihn zugleich in diese große Geschichte hinein, verleiht Jesus quasi seinen eigenen Stammbaum. Damit ist Jesus kein Mensch, der von außen in die Welt tritt und nicht wirklich zu ihr gehört. Nein, er hat eine Familie, eine Geschichte und einen Stammbaum.
Hören und Handeln
Josef ist ein bemerkenswerter Heiliger. Er zeigt: Für ein gutes, erfülltes, ja, heiliges Leben bedarf es nicht immer der großen Worte. Im Gegenteil: Josef sagt gar nichts. Kein Wort ist von ihm überliefert. Die großen Gesten des Lebens kommen aber nun mal eben ohne große und wichtige Worte aus. Josef ist zugleich ein „Träumer“, der im Traum Botschaften von Gott erhält. Das zeigt: Er hört auf das, was Gott sagt. Und deswegen kann Josef ein Vorbild sein: Das Handeln und das Hören ist wichtiger als das Reden.
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