Schnee im November? Die Überraschung war perfekt und mit ihr das Chaos. Keine Schule, kein Sport. Sondern: Schneeschaufeln. Lest hier ihren Bericht und verfolgt ihre Erlebnisse bei Emma Abroad mit.
Wie ich mich vor einer Woche gefühlt habe, kann ich glaube ich gar nicht in Worte fassen. Nachdem ich eines Morgens aufgewacht bin und wie gewöhnlich das Fenster meines Kellerzimmers erst einmal öffnen wollte, fiel mir auf, dass ich nichts sehen konnte. Alles vor meinem Fenster war weiß. Da ich wohl noch ziemlich müde war, habe ich erstmal überhaupt nicht verstanden was los war und bin nach oben gesprintet. Dort saß meine Hostmutter wie gewöhnlich in der Küche und las Zeitung; zumindest bis ich komplett ausgerastet bin und sie gefragt habe, was hier los sei. Die Antwort war ziemlich einfach: es hatte geschneit, und wie! In meinem Schlafanzug bin ich also nach draußen gerannt, um mir das ganze Spektakel genauer anzusehen, denn welche deutsche Austauschschülerin erwartet Schnee Anfang November? Worüber ich aber währenddessen nicht nachgedacht habe: Es waren bereits -6°C und Schnee hoch bis zu den Knien. Es war so kalt, das habe ich in meinem Leben noch nicht fühlen müssen.
Womit haben wir wohl den Rest des Tages verbracht? Mit Einfahrt freischaufeln natürlich. Wie lange das wohl gedauert hat? Den ganzen Tag. Da die einzelnen Grundstücke hier besonders groß sind und fast jeder eine riesige Garage hat, dauert es Stunden, um den ganzen Schnee los zu werden. Und ein einziges Mal Schnee wegräumen ist natürlich nicht mit drin. Jedes Mal, wenn es wieder schneit, und das kommt oft vor, fängt die ganze Arbeit wieder von vorne an. Und eine Pause kann man natürlich nicht machen, denn wenn man zu faul ist und den Schnee liegen lässt, ist man relativ schnell eingeschneit.
Nachdem wir den ganzen Tag gearbeitet hatten, bekamen wir eine gute und eine schlechte Nachricht. Die schlechte war, dass es noch kälter werden und in der folgenden Nacht schon wieder schneien würde. Die gute jedoch war, dass deswegen mehrere Schulstunden am nächsten Tag entfallen würden. Grund dafür ist, dass die meisten Schüler nicht pünktlich zur Schule kommen können, weil sie ganz einfach nicht aus dem Haus können, man das Auto nicht mehr ausparken kann oder die Straßen so voll mit Eis und Schnee sind, dass das Fahren nahezu unmöglich ist. Einige Freunde haben mir am selben Tag erzählt, dass wegen des kalten Wetters manchmal ganze Wochen schulfrei sind, denn es kann so kalt werden, dass man wirklich nicht mehr nach draußen gehen kann.
Minnesota ist nach Alaska der zweitkälteste Staat in den USA. Das wusste ich natürlich vorher schon und dachte ehrlich gesagt, dass ich gut genug vorbereitet bin. Nein bin ich nicht. Es ist so kalt! Und es wird immer kälter. Am ersten Schneetag waren es ,,nur‘‘ -6°C, mittlerweile sind wir schon bei -25°C angekommen. Und es ist wirklich genauso schlimm wie es sich anhört. Aber das ist noch nicht mal alles. Es wird noch sehr viel kälter werden und der Schnee im Garten wird so hoch sein, dass ich mich wie an einer Wand anlehnen kann. Von Hostfamilie und Freunden habe ich gehört, dass es im Januar so kalt werden kann, dass man Wasser erhitzen könnte, es draußen in die Luft wirft, und es den Boden nicht erreichen würde, weil es direkt zu Eis wird. Außerdem könne man auf dem zugefrorenen See ein Lagerfeuer machen und sogar mit einem riesigen Campingwagen darauf übernachten. Eins steht fest: Ich werde auf jeden Fall alles ausprobieren!
Wie verrückt es mit dem Wetter hier weitergeht, erfahrt ihr in meinen nächsten Artikeln, denn der Winter hier ist endlos lang! In zwei Wochen geht es mit Thanksgiving weiter; eine andere amerikanische Tradition!
Eure Emma!
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