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Aktuelle Seite: Startseite / Sport / Am Spielfeldrand

Am Spielfeldrand

12. April 2014 von Elisabeth Heiß Kommentar verfassen

Viel von Fußball verstehe ich nicht. Trotzdem sehe ich leidenschaftlich gerne zu. Hier berichte ich über 90 Minuten aus Sicht einer Spielerfrau.

© f1rstlife / Elisabeth Heiss
© f1rstlife / Elisabeth Heiss

In meinem Leben musste ich genau einmal Fußball spielen, und zwar im Sportunterricht. Nach gefühlten drei Minuten habe ich den Ball ins Gesicht bekommen und saß die restliche Sportstunde heulend und mit angeschwollener Nase auf der Bank. Deshalb habe ich mich nie wirklich für Fußball interessiert. Seit ich einen Freund habe, ist das anders: Er ist begeisterter Hobbyfußballer. Deswegen bin ich seit neuestem begeisterte Hobby-Zuschauerin. Jetzt stehe ich regelmäßig auf den Sportplätzen in unserer Region und sehe ihm zu.

Sonntag, 15 Uhr. Anpfiff auf einem kleinen Sportplatz in Bayern

Beim Pfiff des Schiedsrichters rennen beide Mannschaften los und kämpfen um den Ball. Zum Glück muss ich nie alleine beim Fußball zusehen: Lena, eine Freundin, muss mir unbedingt erzählen, wo sie ihre tolle neue Winterjacke gekauft hat. In dem Moment (etwa fünf Sekunden nach Spielbeginn) pfeift der Schiedsrichter gefühlte zwei Zentimeter neben meinem Kopf und ich werde für einen kurzen Moment taub. Das wird auch nicht besser, als alle (männlichen) Zuschauer anfangen zu schreien: „Schiri, was soll denn das?!“ „Das war ne GELBE KARTE, Schiri!“ „Du pfeifst doch nur wenn die anderen schreien!“ Der Schiedsrichter hat also doch nicht gepfiffen, weil er die Winterjacke zu teuer findet. Irgendjemand liegt auf der anderen Seite des Platzes am Boden. Oh, oh, hoffentlich war das nicht mein Freund und ich hab vor lauter Shoppingwahn nicht mitbekommen, dass er sich beide Beine gebrochen hat! Oder liegt da irgendwo ein abgetrennter Arm herum?? Schnell die Rückennummern der Spieler checken – Glück gehabt, Freund steht!

Der Verletzte steht langsam auf und humpelt zum Spielfeldrand; sein Trainer wartet mit einem Verbandskasten. Hoffentlich hat sich Hobby-Zidane nichts Ernsthaftes getan. Oh, okay. Eine Ladung Eisspray auf den Knöchel und weiter gehts! Solange man nicht aus einer offenen Platzwunde blutet, kann man anscheinend weiterspielen.

Eigentlich passiert immer dasselbe – aus meiner Sicht zumindest

„Und, wie war´s gestern auf der Party?“, fragt mich Lena. „Das muss ich dir unbedingt erzählen!“ Hatte ja ganz vergessen, dass sie mindestens 1.000 Sachen noch gar nicht weiß! Als ich gerade an der spannensten Stelle meiner Party-Geschichte angekommen bin, zischt mein Freund an mir vorbei und schnappt sich den Ball von einem Gegenspieler. „Überragende Annahme“, ruft jemand in meine Richtung. Ich grinse und hebe einen Daumen. So sieht das also aus – da habe ich wieder einen neuen Fachbegriff gelernt!

Eigentlich ist Fußball ja auch immer dasselbe. Der Schiedsrichter pfeift, die Fans der anderen Mannschaft beschweren sich. Auch wenn ihr Lieblingsspieler ganz offensichtlich einem anderen gerade so die Beine weggezogen hat, dass 100 Kilo Amateurfußballer auf den Rasen krachen und man denkt, dass er sich jetzt bestimmt alle Knochen zweimal gebrochen hat (Aber Eisspray hilft ja bekanntlich!). Dann bekommt die andere Mannschaft den Ball, es fällt wieder jemand um, der Schiedsrichter pfeift nicht und die Fans beschweren sich diesmal darüber. Und irgendwann landet der Ball mehr oder weniger absichtlich im Tor. Dann beschweren sich die Fans der gegnerischen Mannschaft immerhin einmal bei den eigenen Spielern. Oder zur Abwechslung beim Schiri. Weil das Abseits war. Natürlich. Natürlich ist auch immer der Schiedsrichter parteiisch, und nie die eigenen Fans.

Ein Spieler der anderen Mannschaft rempelt meinen Freund an, holt sich den Ball zurück und rennt in Richtung Tor. Zeit, mit meinem Fußballwissen zu prahlen! „Überragende Annahme!“, rufe ich. Irgendwie findet das aber außer mir niemand auf dieser Seite des Fußballfeldes. Ein (männlicher) Zuschauer wirft mir einen fragenden Blick zu. Keine Ahnung was ich jetzt schon wieder falsch verstanden habe.

Was Tore und Schuhe gemeinsam haben

Mein Freund hat mir das einmal so erklärt: Wenn man ein Tor schießt, fühlt sich ein Fußballer so, als würde der Postbote bei mir klingeln und ein kostenloses Paket mit Designerschuhen abliefern. Ein Gegentor ist, wenn die Schuhe dann nicht passen.

Die Mannschaft meines Freundes ist im Ballbesitz! Er läuft und passt den Ball zum Stürmer, der nimmt Anlauf und haut den Ball mit voller Wucht in die rechte Ecke des Tores! 1:0! Der Torwart der anderen Mannschaft schlägt wütend mit der Faust gegen den Pfosten. Mein Freund fällt seinem Mitspieler jubelnd um den Hals. Ich lächle. Und denke an Schuhe. Nach dem Spiel läuft mein schmutziger und verschwitzter Freund auf mich zu. „Hast du meine Schwalbe gesehen?“, fragt er mich begeistert. Sein Knie ist aufgeschrammt und an seinen Fußballschuhen hängt noch der Rasen des halben Platzes. Ich nicke euphorisch. Wann zum Teufel war denn jetzt ein Vogel auf dem Spielfeld? Langsam kann ich ihn verstehen wie er sich fühlt, wenn er mit mir Schuhe kaufen geht.


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Elisabeth Heiß

Elisabeth Heiß

wurde 1993 geboren und absolvierte 2012 ihr Abitur am Werner-von-Siemens Gymnasium in Weißenburg in Bayern. Seit Oktober 2012 studiert sie Journalistik mit Nebenfach Politikwissenschaft und Soziologie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt in Bayern. Ab September wird sie ein Auslandssemester in Dublin verbringen. Journalistische Erfahrung sammelte sie neben ihres Studiums beim Donaukurier. Zudem war sie für den Eichstätter Kurier über ein Jahr lang freie Mitarbeiterin. In ihrer Freizeit macht sie gerne Sport, solange er draußen stattfindet; sie fotografiert gern und liest, am liebsten alle Klassiker, die man einmal in seinem Leben gelesen haben muss. Ein anderes ihrer Hobbies ist die Mode: Auf der Suche nach Trends könnte sie tagelang durch die Stadt laufen.
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Kategorie: Sport Stichworte: Fußball, Seitenrand, Spielerfrau, Sport

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Über Elisabeth Heiß

wurde 1993 geboren und absolvierte 2012 ihr Abitur am Werner-von-Siemens Gymnasium in Weißenburg in Bayern. Seit Oktober 2012 studiert sie Journalistik mit Nebenfach Politikwissenschaft und Soziologie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt in Bayern. Ab September wird sie ein Auslandssemester in Dublin verbringen.

Journalistische Erfahrung sammelte sie neben ihres Studiums beim Donaukurier. Zudem war sie für den Eichstätter Kurier über ein Jahr lang freie Mitarbeiterin. In ihrer Freizeit macht sie gerne Sport, solange er draußen stattfindet; sie fotografiert gern und liest, am liebsten alle Klassiker, die man einmal in seinem Leben gelesen haben muss. Ein anderes ihrer Hobbies ist die Mode: Auf der Suche nach Trends könnte sie tagelang durch die Stadt laufen.

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