Verkaufsoffene Sonntage erfreuen sich großer Beliebtheit. Dabei gerät der Mensch als solcher oftmals in den Hintergrund. Die Schönstatt-Mannesjugend im Bistum Fulda hat mit einer Demonstration darauf aufmerksam gemacht, dass es neben Konsum noch viele weitere Möglichkeiten der Sonntagsgestaltung gibt.
Der 10. April diesen Jahres war der Tag der verkaufsoffenen Sonntage in Hessen. In vielen Städten und Gemeinden sollten die Geschäfte einkaufsfreudige Menschen anlocken. In Frankfurt wurde dem Treiben jedoch einige Tage zuvor seitens des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs ein Strich durch die Rechnung gemacht. Geklagt hatten ver.di und die Katholische Arbeiterbewegung (KAB) im Auftrag der „Allianz für den freien Sonntag Hessen“. Bloßes Verkaufstreiben genügte den Richtern als Argument für die Ladenöffnung nicht, daran änderte auch die Musikmesse in Frankfurt nichts, die seitens des Handels als Begründung für den Sonntagsverkauf angeführt wurde.
Echte Alternativen zum Sonntagseinkauf
Auch in Osthessen hat an diesem besagten Sonntag die Gemeinde Petersberg (Fulda) einen verkaufsoffenen Sonntag durchgeführt. Ohne Musikmesse oder anderen ersichtlichen Grund nutzte man die Möglichkeit, die Geschäfte und Läden an einem von vier möglichen Sonntagen für den Verkauf zu öffnen. Die Schönstatt-Mannesjugend im Bistum Fulda nutzte die Gelegenheit, um unter dem Motto „DeMonstranz – FÜR den Werktagseinkauf“ eine positive Demo zu veranstalten. Die jungen Katholiken machten darauf aufmerksam, dass der Sonntag als Tag des Herrn ein Ruhe- und Familientag ist. Mit einer konstruktiven Demonstration standen die Schönstattjugend und ein gutes Dutzend weiterer Demonstranten für einen verkaufsfreien Sonntag ein und zeigte Flagge. So wurden im Rahmen der Demo beispielsweise alternative Sonntagsaktivitäten aufgezeigt. Egal, ob ein Ausflug in die Rhön, ein Spielenachmittag oder bei schlechtem Wetter ein Besuch in einem der vielen örtlichen Museen, es gibt eben zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten für den freien Sonntag.
Zeit, um den eigenen Akku aufzuladen
Grundsätzlich steht natürlich jedem die Gestaltung des Sonntags frei, allerdings muss man sich auch dessen bewusst sein, dass die Verkäufer und Verkäuferinnen sich die Arbeit an einem verkaufsoffenen Sonntag gerade nicht aussuchen können. Die eigene Freiheit endet eben bei der Freiheit der anderen. Die Demonstranten wiesen auch darauf hin, dass der freie Sonntag den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Menschen sind keine Roboter, die ununterbrochen ihrer Arbeit nachgehen können. Und ähnlich wie bei den Smartphones ist der persönliche Akku auch einmal aufgebraucht und muss aufgeladen werden.
Als gesellschaftlicher Wert ermöglicht der Sonntag ein Zusammenleben in Vereinen und der Gemeinschaft. Fußballspiele, Dorffeste, all diese schönen Dinge profitieren von dem freien Tag. Schließlich ist der Sonntag auch ein Teil der so oft beschworenen christlich-abendländischen Wertegemeinschaft.
Großer Zuspruch – wenige Teilnehmer
Leider folgten dem Aufruf zur Demonstration nicht sehr viele Menschen, wenngleich der Zuspruch für das Anliegen groß war. Insbesondere seitens der Pfarreien und des Bistums gab es keinerlei Unterstützung. Schade, wollten die jungen Katholiken doch zeigen, wie wichtig ihnen der freie Tag und wie bedeutsam der Wert des Sonntags ist. So hatte auch die Demonstrationsroute, die von der katholischen Kirche St. Peter hin zu den Einkaufsläden führte, eine symbolische Bedeutung.
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