Nachdem meine Reisepartnerin Romy und ich nun unser Auto gefunden hatten und unseren ersten kleineren Roadtrip ohne große Zwischenfälle überlebt haben, hieß es nun für uns “Goodbye Melbourne! Hello East Coast!” Jeder Backpacker hört viele verschiedene Geschichten über die Ostküstentour, nun war es endlich an der Zeit, uns selbst von der Wahrheit dieser Geschichte zu überzeugen.
Zurück nach Sydney
Direkt zu Beginn unseres Roadtrips lernten Romy und ich erst einmal, dass Spontanität als Backpacker ein Muss ist. Um Spritkosten zu sparen, wollten wir auf dem Weg von Melbourne nach Sydney eine Mitfahrgelegenheit anbieten. Nach zwei Wochen hatte sich allerdings immer noch niemand gemeldet, also beschlossen wir einfach zu zweit zu fahren. Zumindest bis ich zwei Tage vor Abfahrt in meinem Hostel zwei Jungs kennenlernte, die passenderweise zur gleichen Zeit nach Sydney wollten. Also machten wir uns zu viert auf den Weg und die zehn Stunden Fahrt vergingen wie im Flug, nachdem jeder einmal seine Musik an die Boxen angeschlossen hatte. Mitfahrgelegenheiten anzubieten ist also nicht nur praktisch, um Kosten zu teilen, sondern auch, um neue Leute kennenzulernen und den Musikhorizont zu erweitern. In Sydney angekommen, setzen wir die Jungs dann vor ihrem Hostel ab und wünschten uns gegenseitig eine gute Weiterreise.
Die nächsten paar Tage verbrachten Romy und ich unsere Zeit mit Kinobesuchen, Materialien für unser Auto und nicht zuletzt damit, das wohl unsauberste Hostel Sydney für ein paar Dollar zu putzen. Zwar fanden wir während dieser Tage einige schöne Seiten an Sydney, allerdings regten wir uns auch genauso oft über das unübersichtliche Verkehrsnetz auf. Außerdem trafen wir uns mit einer meiner Schulfreundinnen, Madeleine. Da wir uns alle auf Anhieb gut verstanden haben, beschlossen wir endgültig, dass Madeleine uns auf unserer Otküstentour für die nächsten zwei Monate begleiten würde. Somit verließen wir Sydney zu dritt und schauten unserem gemeinsamen Abenteuer mit großer Vorfreude entgegen.
Von Sydney nach Byron Bay
Nachdem unser Roadtrip also endlich wirklich gestartet hatte, stand Newcastle als erster Stopp auf unserem Plan. Abgesehen davon hatten wir die ersten Tage unserer Reise überhaupt keinen Plan. Aber Newcastle war nun einmal das erste Ortsschild nach Sydney. Ein Stopp lohnte sich dort auch auf jeden Fall. In dem kleinen Örtchen gibt es nämlich das Bogey hole, ein Schwimmbecken direkt am Meer mit unglaublicher Aussicht. Nachdem wir den Nationalfeiertag – “Australia Day”- am Strand in Hawks Nest verbracht, die besten Pancakes der Welt gegessen und verletzte Koalas im Koala Hospital in Port Macquarie besucht hatten, hieß es dann am vierten Tag unserer Reise “Hallo Coff’s Harbour”. Das ist an sich kein spektakulärer Ort, für uns bedeutete er allerdings Luxus, da wir dort unsere erste Nacht auf einem bezahlten Campingplatz schliefen. Die Nächte zuvor hatten wir auf freien Campingplätzen verbracht, die meistens aus einer Raststätte oder einem im Wald gelegenen Platz bestanden, Duschen und Strom waren dort eher unwahrscheinlich vorzufinden. Da es die Nacht zuvor allerdings stark geregnet hatte und Madeleines Zelt sowie die meisten unserer Habseligkeiten durchnässt waren, gönnten wir uns eben diese Nacht im Clog Barn Holidaypark. Dieser entpuppte sich zum richtigen Luxusplatz und das für kleines Geld. Die geplante Luxusnacht gestaltete sich allerdings aktionsreicher als gedacht.
Bevor ihr als Backpacker nach Australien ausreist, werdet ihr mit allerlei Gruselgeschichten von giftigen Spinnen und Schlangen vollgepackt. Ich war allerdings immer jemand, der diese Geschichten leicht abgetan hat und sich um die giftige Tierwelt Australiens wenig Gedanken machte. Dies sollte sich allerdings jetzt ändern, denn glaubt mir, wenn ihr in eurem Auto schlaft, den Kofferraum sperrangelweit offen habt und dann eine sehr große Spinne am Fenster entlang krabbeln seht, denkt ihr doch etwas anders darüber. Nachdem wir den Achtbeiner dreimal aus den Augen verloren hatten und ihn dann doch endlich wiederfanden, wurde die Nacht allerdings doch noch ruhig und teilweise entspannt. Eine Erfahrung wird es jedoch immer bleiben. Lasst euch aber nichts vormachen, Spinnen können zwar überall auftauchen, es ist allerdings selten, dass ihr sie entdeckt und dann ist es doch auch nur noch halb so schlimm.
Nach dieser Nacht beschlossen wir einstimmig, dass wir uns einen entspannten Tag verdient hatten und verbrachten diesen in dem kleinen Ort Sawtell am Memorial Rock Pool und Strand. Als es allerdings begann zu regnen, machten wir uns auf den Weg zu unserem nächsten Ziel: Byron Bay, dem Surfer-Ort schlechthin.
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