Nachdem ich gemeinsam mit meiner Reisepartnerin Romy und unserer Freundesgruppe aus Sydney ins neue Jahr gefeiert hatte, verbrachte ich noch einige weitere Wochen in Melbourne. Doch Romy und ich waren bereit, weiterzuziehen und unseren ersten gemeinsamen Road-Trip anzutreten. Was wäre jedoch ein Road-Trip ohne das passende Auto dazu? Die Autosuche stellte sich allerdings komplizierter dar, als erwartet.

Autosuche auf Australisch
Romy hatte ich bereits auf dem Flug nach Australien kennengelernt und unsere Anfänge in Sydney haben wir gemeinsam gemeistert. Da wir uns von Anfang an sehr gut verstanden, haben wir uns entschlossen, gemeinsam die Ostküste zu bereisen. Dafür fehlte uns jetzt nur noch das richtige Auto. Beziehungsweise es fehlte uns irgendein Auto. Denn lasst euch gesagt sein, der Autokauf als Backpacker ist wirklich nicht so leicht, wie es sich anhört. Zumindest für uns war es besonders schwierig. Wir hatten eigentlich bereits Anfang Dezember ein Auto so gut wie gekauft. Nachdem der Verkäufer aber Ende Dezember den Preis hochgelegt hatte und wir es uns nicht mehr leisten konnten, hatten wir nicht nur ein knappes Budget, sondern auch noch Zeitdruck. Folglich verbrachten wir mehrere Wochen damit, uns verschiedene Autos anzuschauen und uns über die Aspekte eines Autokaufs zu informieren. Dies solltet ihr auf jeden Fall tun, denn in Australien läuft das alles etwas anders ab als in Deutschland.
Nachdem das fünfte Auto vor unserer Nase verkauft wurde, fanden wir endlich eines, dass wir uns leisten konnten und welches unseren Vorstellungen entsprach. Nun waren wir stolze Besitzer eines Subaru Foresters und überglücklich. Unserer Reise stand nichts mehr im Weg!
Erster gemeinsamer Road-Trip
Noch konnten wir unsere Ostküstentour allerdings nicht starten. Da Romys Freund zu Besuch aus Deutschland gekommen war, planten wir erst einmal einen kleineren Road-Trip, um ihm einen Eindruck von Australien zu ermöglichen. Nun hieß es also los auf die Great Ocean Road. Die Great Ocean Road ist eine 243 Kilometer lange Küstenstraße im Süden des Staates Victoria, die die Städte Torquay und Allansford verbindet. Als Backpacker in Mebourne ist man so gut wie verpflichtet, die Great Ocean Road mal befahren zu haben. Eigentlich reichen schon drei Tage aus, um hier allerlei Sehenswürdigkeiten zu erkunden und Australiens Tierwelt zu erforschen.
Erste Nacht in der Wildnis
Da uns drei Tage zu knapp erschienen, planten wir fünf Tage Zeit ein. Nachdem wir also das Auto grundgereinigt, auf unseren Namen umgemeldet und mit Campingausrüstung ausgestattet hatten, ging es direkt am nächsten Tag in Geelong los. Da wir uns viele Tage eingeplant hatten, konnten wir diese komplett entspannt angehen und uns an jeder Station Zeit nehmen. Somit haben wir uns am ersten Tag nur Bells Beach angeschaut und einen Walk durch die Natur des Kitjarra Ngitj Park gemacht. Durch die Hitze war dieser zweistündige Walk schon sehr anstrengend, aber glaubt mir, die Sicht von den Klippen aus ist es auf jeden Fall mehr als Wert.
Nachdem wir dann noch den Leuchtturm von Aireys Inlet begutachtet hatten, ging es auf die Suche nach einem Schlafplatz. Wegen unseres knappen Budgets waren wir uns einig, dass wir einen freien Campingplatz aussuchen sollten. Diesen fanden wir dann in Lorne – allerdings anders als erwartet. In unseren Vorstellungen waren auch freie Campingplätze befahrbar und mit Waschbecken ausgestattet. Allenvale Mill allerdings liegt in einem Nationalpark und ist somit nur zu Fuß erreichbar. Da wir nur ein Zelt hatten und ich eigentlich im Auto schlafen sollte, war dies natürlich eher unpraktisch. Glücklicherweise trafen wir aber bereits auf dem Parkplatz drei andere nette Backpacker, die noch einen Platz im Zelt frei hatten. Somit verbrachten wir dann unsere erste Nacht in der Wildnis, mit chemischen Toiletten und einem Regenwasserkanister zum Händewaschen. Doch egal wie simpel die Ausstattung war, es war kostenlos und morgens inmitten eines Waldes aufzuwachen, ist ein unbeschreibliches Gefühl. Durch solche Nächte lernt man die kleinen Dinge im Leben zu schätzen und auch mit wenig Ausstattung glücklich zu sein.
Koalas, Wasserfälle und mehr
Die nächsten Tage verbrachten wir also damit, von Ort zu Ort, von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt zu fahren. Falls ihr einmal plant, die Great Ocean Road zu bereisen, sollten die zwölf Apostel, markante im Meer stehenden Kalksteinfelsen, auf jeden Fall auf eurem Plan stehen. Auch wenn nur noch acht der ehemaligen zwölf Apostel übrig sind, gibt es hier eine schöne Aussicht und das Aushängeschild der Great Ocean Road. Meine persönlichen Favoriten waren allerdings die Erskin Wasserfälle, die Lochard Gorge und die London Bridge. Außerdem gibt es auch ganz viele andere kleineren Aussichtspunkte, folgt man den Schildern, die über die gesamt Strecke ausgebreitet sind. Ein kleiner Geheimtipp: verbringt eine Nacht am Johanna Beach. Der Campingplatz ist zwar sehr weit abseits gelegen, aber der Sonnenuntergang über den Wellen an diesem Strand war der schönste, den ich bis jetzt erleben durfte.
Wer sich außerdem für die Tierwelt Australiens interessiert, sollte unbedingt einen Abstecher in den Great Ocean Road Wildlife Park machen. Dort kann man Kängurus, Lamas und sogar Dingo-Welpen streicheln. Allerdings sollte man auch nicht den Weg zum Otway Lighthouse auslassen, denn dieser ist von Eukalyptusbäumen umgeben. Folglich kann man Koalas in freier Wildbahn beobachten, wenn man sich die Zeit nimmt, die Bäume abzusuchen. Ein unglaubliches Erlebnis.
Nach den fünf Tagen hatten wir uns so ziemlich jeden Fleck der Strecke angeschaut und machten uns nun auf den Weg zurück nach Melbourne. Dort angekommen, genoss ich noch ein paar Tage in meiner Lieblingsstadt, während Romy die letzten drei Tage mit ihrem Freund verbrachte. Nachdem er dann Australien verlassen hatte, konnten Romy und ich unsere Otküstentour starten. Wir wussten nicht, was uns erwartete, aber wir waren bereit, Melbourne zu verlassen und endlich unseren aufregenden Road-Trip zu starten.
Schreibe einen Kommentar