Die biblische Schöpfungsgeschichte erzählt von der Schaffung der Welt in sechs Tagen. Der Mensch wird zum Schluss als „Krone der Schöpfung“ eingesetzt und nach dem Bild Gottes geschaffen. Warum diese Geschichte für christliches Handeln besonders relevant ist, erfährst Du in diesem Artikel.
Hier kannst Du ihn außerdem anhören. Ein Service unseres Kooperationspartners Articly:
וַיֹּ֣אמֶר אֱלֹהִ֔ים נַֽעֲשֶׂ֥ה אָדָ֛ם בְּצַלְמֵ֖נוּ כִּדְמוּתֵ֑נוּ וְיִרְדּוּ֩ בִדְגַ֨ת הַיָּ֜ם וּבְעֹ֣וף הַשָּׁמַ֗יִם וּבַבְּהֵמָה֙ וּבְכָל־הָאָ֔רֶץ וּבְכָל־הָרֶ֖מֶשׂ הָֽרֹמֵ֥שׂ עַל־הָאָֽרֶץ׃ –
Und Gott sprach: „Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht.“
Der 26. Vers des ersten Buchs Mose beschreibt den Gedankengang Gottes in der ersten Schöpfungsgeschichte, als er sich überlegt, was er noch erschaffen kann. Dass diese Erzählung nicht die Entstehung der Welt widerspiegelt – sondern die Überlegung von Menschen, die sich vor einigen tausend Jahren gefragt haben, wie es dazu kam, dass es die Welt so gibt, wie sie ist – wissen wir heute. Doch darin steckt eine wichtige Absicht, die die Menschen damals erkannt haben. Wir sind nicht einfach so da. Die Erzählung kann uns zeigen, dass wir kein Zufall sind, sondern gewollt. Diese Erkenntnis gibt vielen Menschen Kraft in ihrem Leben.
Gott war schöpferisch tätig und wir leben in und mit dieser Schöpfung
Doch damit ist es noch nicht getan. Gott hat dem Menschen einen Auftrag mitgegeben. Herrschen sollen wir. Das Konzept der Herrschaft hört sich auf den ersten Blich wenig nachhaltig an. So hast Du im Geschichtsunterricht gelernt, dass Herrscher sich mal kurz, mal länger halten konnten, um dann von anderen Herrschern abgelöst zu werden. Eine nachhaltige Herrschaft , die auf ein gemeinsames und langes Zusammenleben baut, scheint daher etwas Unerreichbares zu sein. Das stimmt. Solange eine Herrschaft nur auf seine eigenen Bedürfnisse schaut und nicht auf die der Beherrschten. Entfernten sich diese beiden Gruppen voneinander, kam es früher oder später zu Umbrüchen.
Wie also kann Gott dieses Konzept als Garantie für die Nachhaltigkeit seiner Schöpfung verstanden haben?
Dass die Schöpfung nachhaltig sein sollte, nehme ich als gegeben an. Die Wirkung der guten Schöpfung soll über einen langen Zeitraum bestehen. Dazu wurde der Mensch mit Fähigkeiten, wie der Vernunft, Neugier und der Sprache ausgestattet, die es ihm erlauben, die Natur und die Tierwelt zu erforschen und mit ihr zu arbeiten, sodass es zu einem Fortschritt auf Grundlage des über jahrtausend Jahre gesammelten Wissens kam. Doch seit vielen Jahren wird die Schöpfung als Ressource missbraucht, die keinen Wert mehr darstellt. Es wird zu viel von der Schöpfung verbraucht, sodass die Vielfalt unserer Welt immer kleiner wird. Diese Zerstörung hat direkte Auswirkungen auf uns Menschen, auch wenn viele das nicht wahrhaben wollen. Das Klima verändert sich, so steigt der Meeresspiegel und einige Gebiete werden unbewohnbar.
Starke Hitze führt zudem zu einer höheren Wahrscheinlichkeit von Waldbränden und die Zahl der Hitzetoten steigt. Die Herrscher, die für ein ausgeglichenes Zusammenspiel der gesamten Welt sorgen sollten, haben sich zu Tyrannen aufgeschwungen. Doch das kann sich ändern. An den vielen Umweltbewegungen ist ersichtlich, dass vielen Menschen die Schöpfung bzw. Umwelt wichtig ist. Sie wollen über sie herrschen, indem sie für ihre Erhaltung kämpfen. Diese Art der Herrschaft ist komplex und anstrengend, aber nur sie ist nachhaltig und erfüllt den alttestamentlichen Auftrag. Es lohnt sich, damit sich auch noch in vielen hundert Jahren Menschen, Tiere und Pflanzen auf der Erde wohlfühlen.
Schreibe einen Kommentar