Die Datenlage für die Klimakrise war nie fundierter. Immer häufiger sprechen Klimaforscher von Extremwettersituationen, die wir jetzt schon in Deutschland spüren. Bestes Beispiel dafür war der Sommer 2014: Erst Kälte, dann Hitze, später Unwetter und zuletzt Dunkelheit. Zudem wurde nun offiziell auch von der NASA bestätigt, dass 2014 den globalen Temperaturrekord gebrochen hat. Noch nie war es so warm wie letztes Jahr. Und das wird keine Ausnahme bleiben, so Klimatologin Daniela Jacob: „Wir müssen mit stärkeren Wetterereignissen wie Stürmen, Hagelschlag und Dürre rechnen, und auch mit solchen, die wir hier noch gar nicht kennen.“ Doch auch wenn die Gefahr konkret ist, wird immer noch gefährlich wenig dagegen getan.
Regierungen zur Verantwortung mahnen
So drastisch wie letztes Jahr sei auch der weltweite Ausstoß von Treibhausgasen zuletzt 1984 angestiegen, erklärte die Weltorganisation für Metereologie (WMO). Hierbei können mittlerweile nicht mehr nur Industrienationen, wie die USA, als Schuldige angeprangert werden. Das Dilemma anderer Nationen wird deutlich: Viele Entwicklungs- und Schwellenländer schließen sich den Plänen zur CO²-Emissionsminderung nicht an und scheinen auch in Zukunft nicht die Absicht zu haben.
Auch auf der letzten Klimakonferenz in Perus Hauptstadt Lima wurden keine eindeutigen Klimaziele verabschiedet. UN-Generalchef Ban Ki Moon verwies zwar darauf, dass man das Ziel einer Eindämmung des Temperaturanstiegs auf maximal zwei Grad noch erreichen könne. Doch: In diesem Fall müssten die globalen Emissionen noch bis 2020 ihren Höhepunkt erreichen. Konkrete Maßnahmen hierfür fehlen allerdings im vereinbarten Weltklimavertrag. Auch Papst Franziskus richtete sich an die Teilnehmer und sprach von einem „klaren, endgültigen und unaufschiebbaren ethischen Imperativ“. Es müssen jetzt tragfähige Entscheidungen in der Klimakrise von allen Staaten gemeinsam getroffen werden. Der Klimagipfel von Lima erreichte letztlich einen Minimalkonsens, der nur sehr vage auf die Kriterien der CO²-Minderung eingeht und somit mehr als kritisch betrachtet werden kann. Lima – nur eine von vielen gescheiterten Konferenzen und Kompromissen in der Klimapolitik, so scheint es.
Um den CO² Ausstoß zu verringern, sollte es zudem einen gültigen Nachfolgevertrag des Kyoto-Protokolls geben. Das verbindliche Regelwerk für Klimaschutz lief 2012 aus. Aus wissenschaftlicher Sicht sollten zudem Maßnahmen gegen Stoffe ergriffen werden, die das Klima sofort beeinflussen, aber nur sehr kurzlebig sind. Neben Methan geht es dabei vor allem um Ruß. Diese Stoffe bauen nicht nur das Ozon in der Atmosphäre ab, sondern sind auch starke Treibhausgase. Langsam wird klar: Das Nichtzustandekommen einer weltweiten Zusammenarbeit durch einen einheitlichen Vertrag vereitelt nicht nur das klimapolitische Bemühen einzelner Staaten oder Organisationen, auch die Zeit läuft davon.
Keine Zukunft für die Kohle
Auch das Ziel in Deutschland, künftig ohne fossile Energieträger wie Kohle und Erdgas auszukommen, rückt zunehmend in weite Ferne. Trotz aller Minderungsziele und neu erbauten Windrädern. Zum einen werden durch das Wissen um den Klimawandel und die Klimakrise immer mehr erneuerbare Energiequellen aufbereitet und gefördert. So schätzt man, dass mittlerweile rund 20 Prozent des weltweiten Energiebedarfs aus Sonne, Wind, Wasser und Biomasse geschöpft werden. Zum anderen findet aber kein Ausstieg aus der Produktion klimaschädlicher Energien und deren öffentlicher Finanzierung statt. Diese sind jedoch zu rund zwei Dritteln für den globalen Ausstoß an Emissionen verantwortlich. Deutschland galt diesbezüglich lange als Vorbild für erneuerbare Energien. Doch ohne Kohleausstieg gibt es auch keine Energiewende.
Auch in der Abwägung zwischen wirtschaftlichen Interessen und Klimapolitik haben sich bislang nur halbherzige Strategien durchgesetzt. Gerade in den Bereichen Verkehr und Energieeffizienz müssten die Maßnahmen im integrierten Energie- und Klimaprogramm von 2007 erweitert werden. Zentrales Anliegen des Konzeptes ist es, eine klimafreundliche und bezahlbare Energieversorgung zu gewährleisten. Auch wenn sich noch viel tun muss, aktive Klimaschutzpolitik kann auch eine wirtschaftliche Chance sein: Investitionen im Klimaschutz können Unternehmen zukunfts- und wettbewerbsfähig machen. Auch ansonsten gibt es viele Möglichkeiten aktiv etwas zu tun und das Umweltbewusstsein zu stärken. Egal, ob alleine oder in einer Gruppe.
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