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Aktuelle Seite: Startseite / Engagement / Suizid: Wir müssen miteinander reden

Suizid: Wir müssen miteinander reden

23. Juli 2020 von Helena Renz Kommentar verfassen

Ein persönliches Gespräch und ein offenes Ohr, das zuhört. Zwei kleine Gesten, die Großes bewirken können; die Menschen in Not bereits helfen können. Doch in unserer schnellebigen Zeit scheint oft kein Platz mehr für diese wichtige Art der Fürsorge zu sein. Mit traurigen Folgen. Ein Appell für mehr Empathie und Rücksicht.

© Etienne Boulanger / Unsplash

Mit vorsichtigen Schritten verlassen Menschen in schwarzen Anzügen und Kleidern die Friedhofskapelle. Sie versammeln sich um ein Grab und werfen Blumen in die Grube, um sich von Maximilian* zu verabschieden, der sich eine Woche zuvor das Leben genommen hatte. Die Gründe dafür sind vielfältig. Seine Eltern waren geschieden. Die Verbindung zu seiner Schwester war gestört. Er nahm Drogen, war schlecht in der Schule und fühlte sich nicht anerkannt. Irgendwann war es wohl genug. Irgendwann hat es ihm gereicht. Einige zücken ein Taschentuch, um sich die Tränen zu trocknen. Es ist unfassbar, wie viele Menschen heute den Weg zum Friedhof gefunden haben. Es müssen mindestens 300 sein. Wo waren sie als es ihm so schlecht ging?

Beschäftigt damit, beschäftigt zu sein

Oft genug laufen wir einfach blind durch die Welt. Überflutet von Stress ist unser Blick nur noch auf die eigene „to-do“-Liste gerichtet. Was in den Köpfen unserer Freunde und Familie vorgeht, ist keine relevante Variable mehr, wenn es um die Planung unseres Alltags geht. Wir hetzen von Termin zu Termin, leben von Abgabe zu Abgabe. Wir sind zu sehr damit beschäftigt, beschäftigt zu sein und verweilen unaufmerksam in unserer persönlichen Blase. Stets heißt es: „Ich habe keine Zeit!“. Dabei ist Zeit auch nicht mehr als eine gesellschaftliche Konstruktion. Wir haben sie nicht, wir nehmen sie uns. Wo wir unsere Prioritäten setzen, liegt allein in unserer Hand.

Selbst wenn wir dazu bereit sind, wissen wir aber auch nicht, wie wir mit Menschen, die sich nicht gut fühlen oder vielleicht sogar suizidal sind, umgehen sollen. Immerhin wurde uns das nie beigebracht. Solche Themen finden in unserer Gesellschaft kaum Gehör und werden immer noch tabuisiert. Dementsprechend ist der Umgang damit stets von einem gewissen Unwohlsein begleitet, wovon wir uns auch nur schwer lösen können. Dabei kann es so leicht sein, Unterstützung anzubieten. Immerhin sind es die einfachen Worte, die etwas in einem Menschen bewegen können.

Empathie darf kein Fremdwort mehr sein

Die Sätze „Ich habe mir in letzter Zeit Sorgen um dich gemacht“ oder „“Vor kurzem habe ich einige Veränderungen bei dir bemerkt und mich gefragt, wie es dir geht“ sind nur zwei Beispiele wie ein Gespräch begonnen werden kann. Natürlich kann es immer passieren, dass die Person abweisend reagiert und nicht darüber sprechen möchte. Dennoch ist es wichtig, Menschen das Gefühl zu geben, dass jemand für sie da ist. Gerade in der Prävention von Suizid ist es von enormer Bedeutung, dass die Betroffenen ein gewisses Zugehörigkeitsgefühl empfinden und zumindest einen kleinen Hauch von Verständnis erleben.

Empathie ist für viele Menschen aber leider noch immer ein Fremdwort. Es geschieht zu oft, dass Menschen sich ihre Meinung zu den Problemen ihrer Mitmenschen bilden und diese kundgeben, ohne dass es überhaupt erfragt worden ist. Es werden wild irgendwelche Ratschläge erteilt, während die betroffene Person eigentlich nur auf ein offenes Ohr gehofft hat. Dabei ist es viel wichtiger zu verstehen, wie es der jeweils anderen Person geht, warum sie sich so fühlt und individuell darauf zu reagieren; die persönlichen Bedürfnisse und Nöte des anderen zu hören. Wäre das zu viel verlangt?

Wie wär’s?

Fakt ist: Wir müssen uns endlich mit unseren Mitmenschen sowie dem Umgang mit schwierigen Umständen auseinandersetzen. Nur so können Schicksale wie das von Maximilian* verhindert werden. Wie wäre es also, wenn wir uns noch heute bei einer guten Freundin melden oder unsere Großeltern anrufen. Einfach mal um zu fragen, wie es ihnen so geht? Also, so wirklich. Denn vielleicht war es auch genau das, was Maximilian* gefehlt hat.

*Name von der Redaktion geändert


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Helena Renz

Helena Renz

Helena Renz wurde 1996 in Lich (Hessen) geboren. Nachdem sie 2015 ihr Abitur absolviert hat, ist sie nach Indien gereist, um dort für ein Jahr in der Suizidprävention zu arbeiten. Derzeit studiert sie Politikwissenschaften (M.A.) an der Philipps-Universität in Marburg und möchte nun zum Nachdenken über Themen wie nachhaltige Entwicklung, psychische Gesundheit und Feminismus anregen.
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Kategorie: Engagement Stichworte: Empathie, Fürsorge, Gespräche, Hilfestellung, psyische Probleme, Zuhören

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Über Helena Renz

Helena Renz wurde 1996 in Lich (Hessen) geboren. Nachdem sie 2015 ihr Abitur absolviert hat, ist sie nach Indien gereist, um dort für ein Jahr in der Suizidprävention zu arbeiten. Derzeit studiert sie Politikwissenschaften (M.A.) an der Philipps-Universität in Marburg und möchte nun zum Nachdenken über Themen wie nachhaltige Entwicklung, psychische Gesundheit und Feminismus anregen.

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