In jeder Beziehung gibt es Höhen und Tiefen, wir verlieren täglich Tausende Wörter und Sätze darüber, was wir erlebt haben, was uns wichtig ist, was uns belastet. Da ist es nicht verwunderlich, dass sich auch einige Emotionen und Sätze einschleichen können, die weder der Beziehung noch uns selbst guttun. Es gibt jedoch auch Sätze, die ein gefährliches Potential haben, deine Beziehung in eine Abwärtsspirale zu bringen und zu gefährden. Welche das sind und warum du sie nicht unbedacht verwenden solltest, erfährst du hier.

Gerade wenn es um unsere Kommunikation im Alltag geht, stehen wir oft vor Herausforderungen. Diese bestehen nicht zuletzt darin, dass wir zu beschäftigt, permanent erreichbar und müde sind und viele Verpflichtungen haben. Da kann die Romantik und liebevolle Aufmerksamkeit für den Partner schon mal zu kurz kommen, obwohl wir es vielleicht gar nicht wollen. Es gibt ebenfalls einige Sätze, die wir gar nicht so meinen, die aber dennoch ganz anderes ankommen können, in Abhängigkeit zu unseren weiteren Verhaltensweisen und Signalen, mit denen wir kommunizieren.
Natürlich ist es immer eine Angelegenheit beider Partner, die sich meistens gut kennen und die Verhaltensweisen und Worte besser einschätzen können als ein Außenstehender. Es gibt noch viele weitere Sätze, die wir oder unsere Partner nutzen, die verletzend sein können, dennoch beschränke ich mich hier erstmal auf die Folgenden:
“Es ist alles okay.“
So mancher Mann hat sich bei diesem Satz und der dazugehörigen Intonation oder dem Blick verwirrt gefühlt. Offensichtlich war nicht alles okay, aber die Worte bedeuteten das Gegenteil. Was also soll dieses Spielchen? Oft nutzen wir diesen einfachen Satz dafür, nicht über unsere momentanen oder uns gerade überwältigenden Emotionen zu sprechen. Wir müssen funktionieren, haben vielleicht keine Zeit oder wir sind einfach noch nicht bereit, über ein Problem zu sprechen, das es gibt. Vielleicht haben wir es auch noch nicht genügend analysiert oder wir wollen auf einen passenderen Augenblick warten, um es auszudiskutieren.
Leider führt der Satz mit den dazugehörigen Komponenten oft zu Missverständnissen und dazu, dass die Interpretation in unseren Köpfen darüber, was alles nicht stimmen könnte, Überhand nimmt. Im Folgenden werden viel mehr Gedanken an das verschwendet, was sein könnte, als daran, was man besser machen kann, also einfache Energieverschwendung. Viel wichtiger ist es, offen zu sagen, was los ist oder aber ehrlicherweise zu sagen, dass man noch nicht bereit für ein Gespräch ist. Klarheit und Ehrlichkeit helfen uns, unsere Energie weise zu nutzen und den Partner nicht unnötigen Strapazen auszusetzen.

„Immer“ und „Nie“
Diese beiden Wörtchen gehören wohl zu den verletzendsten Teilen eines Satzes, den man dem Partner an den Kopf wirft. Wenn man sie sich separat anschaut, so bedeuten sie schon nichts Gutes: Es ist eine kategorische und pauschalisierende Feststellung, die scheinbar durch nichts und niemanden geändert werden kann. Die Klassiker sind hier zum Beispiel: „Nie hast du Zeit für mich!“ und „Immer musst du alles so kompliziert machen!“, nur sehr selten kommen Sätze vor wie „Du hast immer Zeit für mich!“ und „Du bist nie böse auf mich!“.
Jedes Mal, wenn eins dieser Wörter fällt, wissen wir: Eine Anschuldigung ist im Anmarsch und unsere Verteidigungsmechanismen fangen schon innerlich an, zu brodeln und sich eine Strategie zu überlegen, wie wir zurückschießen können. Wahrscheinlich kommt dir das auch bekannt vor, denn wir müssen ja etwas entgegnen, wenn wir so kategorisiert werden, oder? Auch wenn wir es vielleicht unabsichtlich tun, so nutzen wir diese Worte häufiger, als uns bewusst ist und täten gut daran, mehr darauf zu achten. Sie können unseren Partner unnötig verletzen, ihn in eine Schublade stecken, wo er/sie gar nicht hingehört und auch in gewisser Weise sein/ihr Selbstbewusstsein negativ beeinflussen.
„Früher war alles besser!“
Wer erinnert sich schon nicht gerne an die ersten Monate einer Beziehung, an die rosarote Brille, die Schmetterlinge im Bauch und an die Zeit, in der alles neu und einzigartig war? Dass früher alles besser war, wird auch immer wieder von älteren Menschen verwendet, die sich vor allem auf die guten alten Zeiten beziehen. Trotzdem trügt die Realität manchmal, früher war nicht alles besser sondern einfach nur anders.
Wenn jetzt alles wäre wie früher, wären wir damit vermutlich auch nicht zufrieden, denn wir finden immer etwas zu Meckern. Es hilft uns aber nur bedingt, wenn wir feststellen, dass es früher anders oder aus unserer Sicht besser war, denn ‚früher‘ ist Vergangenheit. Das bringt uns vielleicht etwas, wenn wir uns daran orientieren wollen, aber dem Partner einen solchen Satz zu sagen, ist eine indirekte Anschuldigung. Wir zeigen indirekt mit dem Finger auf ihn und sagen: Du bist Schuld. Früher warst DU besser, aufmerksamer, romantischer etc.
Beziehungen leben davon, dass sie sich verändern, wir werden älter (und meistens auch weiser), wir machen Fehler und lernen daraus. Was wäre also eine Beziehung ohne das persönliche Wachstum der Partner? Stattdessen ist es viel wertvoller seine Energie in konkretere Wünsche zu stecken, die man kommuniziert und gemeinsam verwirklicht.
„Wenn du mich liebst, machst du x/y.“
Leider ist das die wohl gefährlichste Aussage, die man in einer Beziehung machen kann und die unglaublich verletzend für den Partner ist. Mir persönlich fällt kein Zusammenhang ein, in dem man diesen Satz jemals sagen sollte. Es ist einerseits eine indirekte Unterstellung an den Partner, keine Liebe mehr zu Empfinden, die gleichzeitig mit einem Ultimatum einhergeht. Man lässt damit dem Partner keine Möglichkeit, aus dieser Situation herauszukommen, außer er tut x/y. Wenn man ein solches Ultimatum überhaupt erst stellen muss, könnte es ein eindeutiges Anzeichen für eine toxische Beziehung sein.
Es grenzt an emotionale Erpressung und spricht nicht für eine gesunde Dynamik in der Beziehung. Wenn du diesen Satz schon einmal gebraucht hast, solltest du auf jeden Fall reflektieren und dir darüber Gedanken machen, ob du nicht selbst toxische Verhaltensweisen aufweist. Statt diese verletzende Art zu benutzen, kannst du klar und offen deine Wünsche oder Verletzungen kommunizieren. Auch wenn ihr beide euch der Liebe nicht mehr sicher seid, ist es nie eine gute Idee, mit Anschuldigungen und Ultimaten anzufangen. Sprich darüber, was dich verletzt, was du erwartest und was deine Grenzen sind, nur so kannst du deine Beziehung auf einem gesunden und starken Fundament aufbauen.
Fallen Dir weitere Sätze ein, die Du in einer Beziehung unbedingt vermeiden solltest? Schreibe sie uns in die Kommentare!
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