Nicola Baumann hat einen großen Traum: Sie will als erste Frau ins Weltall. Im Auswahlverfahren für die erste deutsche Astronautin im All ist sie unter die letzten zwei Anwärterinnen gekommen. Jetzt steht hartes Training an, das sie aber mit Leidenschaft verfolgt. Carina hat sich mit Nicola über ihren Traumberuf unterhalten.

Liebe Nicola, was ist dein großer Traum?
Ich will Astronautin werden und das Weltall mit seinen „unendlichen“ Weiten erforschen. Ich finde es sehr schade, dass es bisher noch keine deutsche Frau vor mir gab, die ins All geflogen ist. Daher würde es mich auch umso mehr freuen, wenn sich das bald ändert und ich die erste Frau dort oben bin.
Gibt es ein Vorbild, dem du nachstrebst?
Es gab vor mir schon ganz viele herausragende Frauen und Männer, die ich bewundere. Marie Curie und Amelia Earhart zum Beispiel. Aber ich versuche nicht, sie nachzuahmen. Ich mache genauso wie sie einfach mein eigenes Ding. Ganz nach meinem Motto: Schau mal, wie weit du kommen kannst, wenn du richtig Gas gibst. Bisher hab ich noch kein Ende gefunden. Es geht immer weiter!
War es für dich schon als Kind ein Traum, ins All zu fliegen? Und was motiviert dich, dranzubleiben und für den Traum zu kämpfen?
Ich fand als Kind ganz viele verschieden Berufe spannend. Von der Ärztin bis zur Archäologin. Pilotin war auch immer mit dabei. Und das hatte einen Grund: Ich fand einfach Captain Kirk und Janeway toll. Der fragende Blick übers Meer und in den Sternenhimmel begleitet die Menschheit schon seit Jahrtausenden, ich bin dieser Faszination auch erlegen. Daher ist es für mich absolut einmalig und außergewöhnlich, die Chance zu haben, ins All zu fliegen. Das gebe ich nicht auf. Einmal die letzte große Grenze der Menschheit berühren, davon träume ich.
Am Ende bist du Kampfjetpilotin geworden. Beeinflusst dich der Beruf hinsichtlich der Mission Weltall?
Ich fand Flugzeuge spannend. Unter ihnen natürlich die schnellsten und besten Flugzeuge, die Königsklasse. Und das sind nun mal Kampfjets. Deswegen bin ich zur Bundeswehr gegangen. Der Beruf hilft mir in der Vorbereitung in vielerlei Hinsicht. So zum Beispiel im Umgang mit Stress und dynamischen Situationen.
Wie hart war das Auswahlverfahren zur Astronautin? Gab es viele Tests für euch Mädels?
Die Tests im Auswahlverfahren waren speziell und anspruchsvoll. Mit guter Vorbereitung waren sie durchaus zu bewältigen, aber es waren gute Konzentration und Merkfähigkeit gefordert. Zu den Tests gehören sowohl Konzentrations- als auch Teamtests und ein Gespräch mit den Psychologen. Insgesamt hat das ganze Auswahlverfahren ein Jahr gedauert.
Wie gestaltet sich jetzt das Training bis zum Start?
Jetzt beginnt erst einmal die Ausbildung. Insa, die andere Astronautin, und ich müssen sehr viel lernen. Von der Theorie über die Ausbildung an den Systemen der ISS bis hin zu Parabelflügen und einer Tauchausbildung ist alles dabei. Im August geht’s das erste Mal nach Russland. Auf diesem sogenannten Parabelflug kann man Schwerelosigkeit für eine kurze Zeit simulieren. Dort üben wir dann, wie man zum Beispiel in seinen Schlafsack ein- und aussteigt. Richtig gewöhnen werden wir uns an die Schwerelosigkeit erst, wenn wir wirklich im All sind.
Gibt es bestimmte Situationen, auf die ihr euch vorbereiten müsst?
Klar. Vor allem auf den Start und den Flug zur ISS. Wichtig hierbei: Wie läuft das im Normalfall ab und was macht man bei Notfällen? Wie sieht das Leben auf der ISS aus? Wie funktionieren die Systeme da oben und wie repariert man sie? All das und noch viel mehr gehört zu einer Astronautenausbildung dazu.
Wie sieht eine Mission dann aus?
Wir planen eine zehn bis 14-tägige Wissenschaftsmission. Dabei werden wir versuchen, so viele Experimente wie möglich unterzubringen. Im Schwerpunkt werden die medizinischen und biologischen Experimente sein. Da bisher erst zehn Prozent der Astronauten Frauen waren, gibt es in dem Bereich der medizinischen Forschung einiges nachzuholen. Dafür sind wir dann dort.
Wie stellst du dir das Gefühl vor, das erste Mal aus einem Raumschiff zu steigen?
Sehr surreal. Das ist auch jetzt noch für mich ziemlich weit weg. Und sehr abenteuerlich.
Nicola, vielen Dank für das Gespräch.
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