Als Schiff in unsicheren Gewässern oder als längst aufgegebenes Wrack angesehen, manövriert sie in eine ungewisse Zukunft. An Bord ist nach Missbrauchsskandalen und dem Rummel um den Limburger Bischofssitz das Platzangebot gestiegen – auch wenn die meisten Passagiere wohl ohnehin schon ihre Koffer gepackt hatten. Am Steuer steht ein Argentinier, der die Segel der Nächstenliebe gesetzt hat und auch sonst einen guten Draht zur Besatzung hat. Aber in den Ausguck mag derzeit trotzdem niemand steigen. Zu groß ist die Angst vor möglichen Kurswechseln. Die meisten Passagiere haben es sich im Bauch des Schiffes bequem gemacht und erwarten schon lange nichts mehr. Keine Ziele, keine Hoffnung, kein Kurs. Sie begnügen sich mit dem, was sie im Inneren des Schiffes vorfinden.
Beim Klabautermann – Krieg, Gewalt und jede Menge Not
Ab und an spukt ein Klabautermann umher, mal in Gestalt von Kriegen, mal in Gestalt von Flüchtlingswellen. Aber an Kobolde glaubt ohnehin niemand mehr, es interessiert nicht einmal die Besatzung. Apropos Besatzung; deren Zahl ist ebenfalls stark zurückgegangen, obwohl die Heuer ganz gut ist. Das Deck müsste dringend einmal geschrubbt werden. Viele Altlasten liegen herum und warten darauf aufgearbeitet zu werden. Den Matrosen ist es unangenehm, aber sie vermeiden es, darüber zu sprechen und drücken sich um unangenehme Arbeiten.
Deckschrubben für die Überfahrt
Das Schiff wäre ohnehin schon gesunken, wenn es da nicht eine kleine Gruppe von engagierten Passagieren gäbe, die zwar von den anderen Mitreisenden belächelt werden, aber jeden Tag aufs neue das Schiff anstreichen, es auf Vordermann bringen und ihm so den nötigen Glanz verleihen. Über die Blanke ist schon lange niemand mehr gegangen. Ungemütliche Besatzungsmitglieder werden angewiesen im Rumpf des Schiffes zu bleiben und zu schweigen. Und auch die Waffenkammer an Bord ist verschlossen. Nur einige wenige rasseln gelegentlich mit den Säbeln. Die Bordkanonen sind zumeist auf Spatzen bzw. Möwen gerichtet.
Sicherer Hafen und rettende Insel
Zwar wird das Schiff von der restlichen Welt kaum noch beachtet, wenn es einen Hafen anläuft, aber wenn die Wellen manches Mal hoch schlagen, klammern sich die Menschen an den Blanken fest. Und so kämpft sich das Schiff Kirche durch die Stürme der Zeit und trotzt allen Untiefen. Denn noch ist das Steuer nicht gebrochen und auch der Wind weht kräftig und beständig in die Segel. Volle Fahrt voraus, auf der Suche nach der Quelle des ewigen Lebens!
Schreibe einen Kommentar