Die heilige Corona starb in der Antike für ihren Glauben. Sie gilt unter anderem als Schutzpatronin gegen Seuchen – und wird deshalb als Beisteherin gegen den Corona-Virus angerufen. Unter dem leiden auch die Kirchen in Deutschland. Ein Bericht von Benedikt Bögle
Die Ausbreitung des Corona-Virus hat mittlerweile auch die Kirchen erreicht: In vielen katholischen Gotteshäusern wird auf Weihwasser verzichtet, der Friedensgruß per Handschlag wird durch ein knappes Zunicken ersetzt, die Mundkommunion soll nach Möglichkeit unterbleiben. In Italien finden bis Anfang April keine öffentlichen Gottesdienste mehr statt, um eine weitere Ausbreitung des Virus nach Möglichkeit zu verhindern. Auch Papst Franziskus feiert seine übliche Morgenmesse mittlerweile beinahe alleine, lässt den Gottesdienst aber im Internet übertragen.
Taufen und Firmungen verschoben
Auch in Deutschland mehren sich die Maßnahmen: Im Erzbistum München und Freising etwa sollen bis Ostern nach Möglichkeit keine Taufen im größeren Rahmen mehr stattfinden. Auch Firmungen werden verschoben: Hier kämen meist Menschen aus verschiedenen Regionen zusammen und die körperliche Berührung bei der Salbung der Firmlinge solle einer weiteren Verbreitung des Virus keinen Vorschub leisten, wie es in einer Mitteilung des Erzbistums heißt. Die evangelische Landeskirche in Bayern verschiebt ihre konstituierende Tagung, die für Ende März geplant war.
Verantwortung der Gemeinden
Ein Teil dieser Anordnungen findet in den sozialen Medien kritischen Widerhall: Wer auf Gott vertraue, dürfe keine Angst vor der Ansteckungsgefahr während des Gottesdienstes oder gar des Kommunionempfangs haben. Andererseits werden aber auch Stimmen laut, die ein stärkeres Verantwortungsbewusstsein fordern: Auch bei Gottesdiensten könnte sich das Virus ausbreiten. Die Verantwortlichen in der Kirche stehen nun genau wie private oder staatliche Veranstalter vor schwierigen Entscheidungen, um eine weitere schnelle Ausbreitung des Virus zu verhindern oder zumindest einzudämmen. In Deutschland zeichnen sich dabei momentan noch keine großflächigen Absagen von Gottesdiensten ab. Letztlich wird auch hier jede Pfarrei selbst das Risiko abwägen müssen und gegebenenfalls Großveranstaltungen absagen oder verschieben.
Heilige Corona: Märtyrerin
Dabei gerät gerade in der katholischen Kirche eine Heilige in den Focus, die ansonsten eher unbekannt ist: Die Heilige Corona. Mit dem Virus hat die Heilige dabei eigentlich nichts zu tun. „Corona“ stammt aus dem Lateinischen und heißt Krone oder Kranz. Das Virus heißt so, weil es ein kranzförmiges Aussehen hat – hier war die Heilige nicht Namenspatronin. Gesichertes lässt sich über Corona nicht sagen: Ihre Legende wird teilweise in Syrien, in der heutigen Türkei, in Italien oder aber auch in Ägypten verortet. Coronas Mann Victor war als Christ überführt worden und wurde im Rahmen der römischen Christenverfolgung gefoltert. Corona stand ihm bei, tröstete ihn – und überführte sich damit selbst ihres christlichen Glaubens.
Schutzpatronin gegen Seuchen
Nun sollte auch sie sterben: Corona wurde zwischen zwei herabgebogene Palmen gebunden. Als die Folterknechte diese Palmen wieder losbanden, schnellten sie nach oben und zerrissen die Heilige. So unsicher diese Legende ist, so sicher ist, dass unzählige Christen während der frühen Christenverfolgungen sterben mussten. Sie hatten die Wahl, öffentlich den Göttern zu opfern und so ihrem christlichen Glauben vor aller Augen abzuschwören – oder standhaft zu bleiben; der Tod war dann die sichere Folge. Corona wird heute unter anderem in Teilen Bayerns verehrt. Sie gilt unter anderem als Schutzpatronin gegen Seuchen. Das war sie zwar schon lange vor dem Ausbruch des Corona-Virus, dennoch finden sich mittlerweile vermehrt Gebete zu der Heiligen Patronin.
Anna Jaddatz
Danke für diese Information. Es ist immer wieder gut, über dien Heiligen zu erfahren und so unseren Glauben zu stärken. Danke.
Benedikt Bögle
gerne!
Andreas Müller
Es ist ja schon beschämend, dass die Kirchen sich wieder einmal vor ihrer Verantwortung drücken. Sie erdreisten sich, immer noch darüber zu diskutieren, ob Gottesdienste durchgeführt werden sollen, und damit zur der Verbreitung des Virus beizutragen. Was für ein Soziopath muss man eigentlich sein, um auf solche Ideen zu kommen. Daneben kämpfen die wahren Helden im Gesundheitswesen am Rande des Abgrundes. Das lässt sich nur noch auf eine Art qualifizieren: Die Kirchen sind antisoziale Egoisten, sie gehören noch härter bestraft wie all jene, die die Behörden im Kampf gegen das Corona-Virus nicht unterstützen.
Benedikt Bögle
Die Debatte ist doch schon vorbei. Gottesdienste finden nicht mehr statt. Und vielleicht noch ein Hinweis: Während am vergangenen Wochenende noch immer alle Geschäfte geöffnet waren, Bars und Restaurants ohne Einschränkungen öffnen durften, Biergärten und Spielplätze reich bevölkert waren, hat die Kirche in einigen Bistümern schon da (übrigens ohne Druck der Politik) alle öffentlichen Gottesdienste abgesagt. Größere Veranstaltungen schon vorher. Ihr Hinweis geht in dem Fall wirklich fehl. Und vielleicht noch zum Thema “antisozial”: Auch jetzt sind es die Kirchen (nicht allein, aber auch), die einen wichtigen Beitrag für einsame Menschen in der telefonischen Seelsorge, aber auch durch Einkaufshilfe leisten.
Bibi
Ich hätte gerne die Quellen- und Literaturhinweise, auf die Sie sich beziehen.
Benedikt Bögle
Wie allgemein, gilt auch hier: Allgemein zugängliche Internetquellen. Oder meinen Sie die Angaben zur Lage der Kirche mit Kirchenschließungen etc.?
Cath.
Die heilige Corona (andere Schreibweise: Korona) oder auch Stephana[1] (* um 160 in Ägypten oder Syrien; † 177) soll eine frühchristliche Märtyrin gewesen sein. Sie ist nach katholischer Betrachtung die Patronin des Geldes, der Fleischer und Schatzgräber.
https://de.wikipedia.org/wiki/Corona_(Stephana)…..