Es ist so weit. Ich war nun fast ein ganzes Jahr in Minnesota und meine Austauschzeit ist nun beendet. Vor wenigen Tagen bin ich wieder zurück nach Deutschland geflogen, wo meine Familie und Freunde schon sehnsüchtig auf mich gewartet hatten. Mein Jahr in Amerika war die beste Erfahrung, die ich je gemacht habe und ich bin sehr traurig darüber, dass es schon vorbei ist. Wie meine Abschiedsvorbereitungen und meine Ankunft in Deutschland waren, erfahrt ihr hier.
Ungefähr zwei Wochen vor meinem Abflug kam zum ersten Mal der Gedanke auf, dass mein Auslandsjahr schon sehr bald vorbei sein würde. Zwar hören sich zwei Wochen nach einer ganzen Menge Zeit an, aber das sind sie nicht, wenn man sich von seinem zweiten Zuhause verabschieden muss. Worüber man sich auf jeden Fall schon sehr früh Gedanken machen sollte, sind Gepäck und Flüge. Ohne Flug kommt man nicht nach Hause und das E-Ticket und die Flugdaten sollte man sobald es möglich ist schon besorgen. Ich wusste ziemlich früh, dass ein Koffer nicht genug sein würde, und habe mich bei der Fluggesellschaft schlau gemacht, was es kosten würde, einen zweiten Koffer mit nach Hause zu bringen.
Eine andere Option wäre gewesen, dass ich mein Übergepäck per Post nach Deutschland geschickt hätte, aber auch das ist sehr teuer und ich müsste sehr lange auf das Packet warten. Es ist daher einfacher, mir irgendwo günstig einen zweiten Koffer zu kaufen und dann zwei Koffer mit nach Hause zu nehmen. Was auch sehr wichtig ist, sind kleine Abschiedsgeschenke, Briefe oder einfach ein ehrliches und freundliches Dankeschön an die Gastfamilie. Schließlich waren diese für ein Jahr ein Ersatz für die eigene Familie, haben sich um mich gekümmert, für mich gekocht, mich zur Schule und zu Freunden gebracht, usw.
Als Letztes sollte man seine restliche Zeit so gut wie möglich nutzen. Natürlich hat jeder mal einen Tag, an dem man einfach nur faul oder müde ist und keine Lust hat, aufzustehen. Trotzdem kann es sein, dass man eine Menge von den Leuten, die man über das Jahr kennengelernt hat, für eine Weile oder vielleicht auch nie mehr wiedersehen wird. Von daher sollte man sich auf jeden Fall verabschieden. Ich persönlich habe einfach versucht, mich jeden Tag mit meinen Freunden zu treffen und meine Zeit zu nutzen.

Meine Gasteltern hatten schon einige Wochen vorher die Idee einer Abschiedsparty, zu der ich alle Leute einladen könnte, mit denen ich während meines Auslandsaufenthaltes besonders gut befreundet war. Diese Abschiedsparty fand zwei Tage vor meinem Abflug statt und wir beschlossen, dass das Ganze im Garten und in der Garage stattfinden würde. Ich hatte sehr viele Leute eingeladen und das Wetter in Minnesota im Sommer ist einfach großartig. An dem Tag war ich zum ersten Mal richtig nervös, denn ich wusste, dass es heute ein endgültiges auf Wiedersehen geben würde, und ich war kein bisschen darauf vorbereitet. Es gab Essen und Getränke und ein Lagerfeuer. Wir saßen einfach alle zusammen da und haben geredet und gelacht. Einige meiner besten Freunde hatten die ganze Zeit Tränen in den Augen. So ganz realisiert hatte ich es noch nicht, dass es wirklich der letzte Tag sein würde, an dem ich sie alle sehen würde. Nach einer Weile ging die Heulerei auch bei mir los, bis schließlich die letzte Person gegangen war.
An meinem letzten Tag vor dem Flug stand ich früh morgens auf, um zu packen, aufzuräumen und zu putzen. Ich wollte mit meinem Gepäck schon früh fertig werden, damit ich den Rest des Tages mit meiner Gastfamilie verbringen konnte. Es ist wichtig, dass man auf jeden Fall das Zimmer aufräumt und alle eigenen Sachen entweder entsorgt oder mitnimmt, damit die Gastfamilie nicht hinter einem herräumen muss. Nach dem Aufräumen war es schon spät am Nachmittag. Ich duschte und machte mich fertig, denn meine komplette Gastfamilie, inklusive Cousins und Cousinen würde am Abend für ein großes Abendessen vorbeikommen. Als das Abendessen fertig war, beteten, aßen und unterhielten wir uns zum letzten Mal. Ich gab meinen Hosteltern mein kleines Geschenk und bekam selber ein paar kleine Erinnerungsgeschenke. Der Abschied fiel mir sehr schwer, denn ich hatte eine tolle Zeit mit dieser Familie. Meine Gastschwester und ich blieben noch bis morgens um zwei wach, standen aber um halb fünf schon wieder auf, um uns fertig zu machen.
Am Flughafen in Minneapolis checkte ich ein und bekam mein Ticket. Danach blieb mir noch ungefähr eine halbe Stunde, um auf Wiedersehen zu meinen Gasteltern zu sagen. Obwohl es sehr traurig war, konnten wir dennoch mit einem Lächeln auseinandergehen, denn ich werde auf jeden Fall in einem Jahr wieder zu Besuch kommen und meine Gastfamilie wiedersehen. Keine Worte könnten beschreiben, wie traurig ich darüber war, dass ich Minnesota nach einem Jahr verlassen musste. Ich bin sehr dankbar für alles und jeden, der mir geholfen hat, mich so gut in Small Town Minnesota einzuleben. Ich werde die Seen, den kalten Winter, das Landleben, die Autos und das Essen sehr vermissen. Am meisten jedoch meine Freunde und Gastfamilie, mit denen ich so viel erlebt habe und die mich immer unterstützt haben. Besonders werde ich auch meine High School vermissen und ich bin froh, dass ich Volleyball spielen und Softball ausprobieren durfte, und mir freitagabends Football, Baseball oder Basketball ansehen konnte. Amerikanischer Sport ist großartig.
Auf der einen Seite war es erleichternd, als ich meine deutschen Freunde und Familie in Deutschland endlich wiedergesehen habe. Auf der anderen Seite ist es noch sehr ungewohnt und ich bin noch längst nicht darüber hinweg, dass ich jetzt schon wieder hier bin. Meine Familie und meine Freunde haben mich in Deutschland wieder sehr gut aufgenommen und geben sich Mühe, damit ich mich so willkommen und zu Hause wie möglich fühle. Ich möchte jedem danken, der das letzte Jahr für mich zur besten Zeit meines Lebens gemacht hat.
Eure Emma
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