Am Sonntag ging in Krakau der 31. Weltjugendtag zu Ende. Aus 185 Ländern kamen 1,6 Millionen Menschen. Im zweiten Bericht aus Krakau hat Stefan Matthaei zusammengefasst, was Jugendliche und junge Erwachsene aus der Diözese Fulda die vergangenen Tage erlebt haben.
Donnerstag – Welcome the Pope von Anna 17 Jahre aus Rasdorf
Nach der Katechese und dem Mittagessen sind wir gemeinsam mit dem Zug nach Krakau gefahren. Wir hatten bei den Zugfahrten und auch sonst die Möglichkeit, viele Leute aus anderen Ländern zu treffen und kleine Geschenke auszutauschen. Ich habe vier Flaggen ergattert; je eine aus Mexiko, Spanien, Portugal und der Schweiz.
In Krakau selbst haben wir noch Freunde abgeholt und sind gleich zu der Wiese gelaufen, auf der das Willkommen des Papstes war. Leider war das Gelände dann schon ziemlich voll und wir konnten das Ganze nur aus der Ferne auf einer Leinwand verfolgen. Aber dafür ist die Straßenbahn in der der Papst war direkt an uns vorbeigefahren. Er saß da ganz vorne drin. Beim Papstwillkommen waren sehr viele Leute da und ich fand es sehr cool. Spät abends gegen Mitternacht sind wir dann wieder an unserer Unterkunft angekommen.
Freitag – Abend der Versöhnung von Anna 16 Jahre aus Eiterfeld
Der Freitag ist auch mit einer Katechese gestartet. Die hat der österreichische Jugendbischof gehalten. Das war sehr interessant und spannend und man konnte gut zuhören. Danach haben wir zusammen mit dem Bischof noch die Heilige Messe gefeiert. Am Nachmittag sind wir zusammen mit einem der polnischen Gastgeber nach Wadowice gefahren – dem Geburtsort von Papst Johannes Paul II. Dort haben wir sein Elternhaus angeschaut, ein Museum und die Kirche, in der er getauft wurde. Anschließend gab es noch kleine Törtchen, die der polnische Papst gern gegessen hat.
Am Abend fand in der Kirche der Abend der Versöhnung mit Anbetung statt. Man konnte Bibelstellen ziehen, es gab die Möglichkeit zur Beichte oder für ein Gespräch und zum Schluss einen Segen. Zur Einstimmung und während der Anbetung hat eine Band gespielt. Ich fand es eine gute Gelegenheit mal zur Ruhe zu kommen und mit Gott zu sprechen.
Samstag – Eine Millionen Kerzen von David 20 Jahre aus Alsfeld
Um acht Uhr morgens sind wir zum Bahnhof und von dort mit Sonderzügen nach Krakau reingefahren. Obwohl der Zug brechend voll war, hat das der Stimmung keinen Abbruch getan. Vom Bahnhof zum „Campus Misericordiae“ (Platz für die Abschlussmesse) mussten wir einen langen Marsch von zwölf Kilometer zurücklegen. Es war sehr heiß, aber wir wurden super aus der Bevölkerung unterstützt. Die Familien standen am Straßenrand, mit ihren Kindern, Verwandten und Bekannten und haben uns mit kleinen Häppchen und Getränken begrüßt. Einer hatte sogar seinen Swimming-Pool im Garten aufgestellt und meinte: „Kommt erfrischt euch mal schnell, springt rein.“ Die Gastfreundschaft über die ganze Woche war sensationell.
Nach dem Ankommen auf der Wiese haben wir unser kleines Nachtlager aufgeschlagen. Abends, vor der großen Abschlussmesse, war dann wie auf allen Weltjugendtagen eine große Gebetsandacht mit dem Papst. Ich habe schon drei Weltjugendtage mitgemacht, und jedes Mal ist diese Gebetsandacht ein echtes Erlebnis. Wenn eine Million Menschen mit ihren Kerzen singen, beten und vor Gott niederknien, das ist nicht in Worte zu fassen. Da wird man im Glauben gestärkt.
Insgesamt war es für mich ein besonderer Weltjugendtag, weil ich polnische Wurzeln habe. Ich bin quasi nach Hause gekommen. Nur diesmal nicht nur mit der Familie sondern mit vielen Pilgern aus aller Welt.
Sonntag – Biblische Ausmaße bei Aussendungsmesse von Andrea Koob Koordinatorin der Weltjugendtagsfahrt für die Diözese Fulda
Wir haben die Nacht auf dem großen Feld neben den Italienern verbracht. Nach dieser kurzen Nacht habe ich mich aus dem noch etwas klammen Schlafsack geschält. Aber bald kam die Sonne raus und es wurde warm, später sehr heiß. Zum Glück hatte die Gruppe genug Isolationsfolien dabei, mit denen wir uns vor der Sonne schützen konnten.
Vor der Messe fuhr der Papst noch mit dem Papamobil über das Gelände, um die Pilger zu begrüßen. Viele von ihnen standen an den Absperrungen und winkten ihm zu. Wir haben uns schon gefragt, warum es für die Jugendlichen so wichtig ist, den Papst zu sehen und wir glauben, dass es daran liegt, weil er für ihren Glauben an Jesus steht.
Die Messe selbst habe ich positiv erlebt. Die Predigt des Papstes war sehr tief. Glücklicherweise gab es für die unterschiedlichen Sprachen verschiedene Radiofrequenzen mit Simultanübersetzung, so dass alle gut der Messe folgen konnten. Faszinierend fand ich auch, dass, obwohl der Altar ein gutes Stück weg war, es einem sehr nahe ging. Gerade auch wegen der Simultanübersetzung und und weil man den Ablauf der Messe kennt, der überall auf der Welt der gleiche ist.
Zurück ging es wieder zu Fuss. Für die Pilger wurde extra die Autobahn gesperrt, so dass genug Platz für alle zum Laufen war. Am Straßenrand standen viele Freiwillige die uns begrüßt haben und durch Gesang aufmunterten. Dazu gab es ausreichend Trinkwasser auf der Strecke. Zwischendrin hat es bei zwei heftigen Gewitter stark geregnet und wir sind alle ziemlich nass geworden. Das war echt hart. Aber die Jugendlichen haben sich gegenseitig geholfen, so dass wir es alle gut überstanden haben, obwohl wir noch weiter als am Vortag laufen mussten. Trotz der Anstrengungen hat es sich für alle gelohnt. Die große Messe, den Papst und die vielen Leute aus den unterschiedlichen Nationen zu treffen, das war einfach ein Gänsehautfeeling. Die Teilnehmer waren sehr beeindruckt.
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