Eine praktische und einfache Lösung macht nur selten glücklich. Diese Erfahrung musste auch unsere Autorin Vanessa machen. Ein Schicksalsschlag veränderte ihr Leben von heute auf morgen.
So steht man dann irgendwann einfach da. Mit einer Lösung, die eben gerade gut erschien. Ein Job oder eine Ausbildung, welche man bekommen hat und die leicht zu erreichen war. Einfach, damit man irgendetwas macht. Aber wieso geben wir uns oftmals mit einer nur ‘guten’ Lösung zufrieden?
Wieso darf es denn nicht einfach perfekt und optimal für uns sein? Auch ich hatte mich für eine gute Lösung entschieden: Ich wollte eine Lehre in einem Bereich der Zukunft machen. Was infolgedessen dann aber alles geschah, hätte wohl niemand gedacht.
Eine einfache und schnelle Lösung
Um meine Komfortzone nicht verlassen zu müssen, entschied ich mich, nicht weit von zu Hause und meinen Freunden wegzugehen. Einen Beruf mit großen Chancen zu erlernen, war da eine gute Lösung für mich. Mein einziger Anspruch war, etwas nicht ‘ganz Einfaches’ zu machen. Andere Kriterien gab es bei meiner Berufswahl für mich vorerst nicht. So war ich also im technischen Chemie-Bereich tätig. Dann kam aber dennoch alles so, wie ich nie es gedacht hätte. Ich wollte Gewohntes nicht verlassen, aber genau das geschah schließlich.
Weg von der Schule, in den Arbeitsalltag. Diese Umstellung tat mir lange Zeit nicht gut. Auch verliefen sich die Wege meiner Freunde und mir. Alles wurde anders. Genau das, was ich nie wollte, geschah. Ich wollte zwanghaft an alten Dingen festhalten – und genau das war der Fehler. Das Leben ist doch ein ständiger Wandel. Festzuhalten an Früherem bringt einen nicht weiter. Menschen sind leider Gewohnheitswesen. Alles Neue versuchen wir, zu vermeiden. Indem wir uns von klein auf verbiegen, um anderen Ansprüche zu gefallen und zusätzlich an Altem festhalten, blockieren wir uns einzig selbst, niemanden sonst.
Du hast immer DEINE Wahl
Mir wurde von einer Mentorin einmal der Satz nahe gelegt: ‘Die Person, mit der du im Leben immer am meisten zu kämpfen haben wirst, wirst immer nur du selbst sein’. Ich nahm den Satz mit, verstand ihn aber nicht. Denn in meiner ‘ guten Lösung’, die mich nicht zufrieden stellte, suchte ich mich immer im Außen. Ohne zu verstehen, dass der Ausweg immer an mir selbst lag. Man hat selbst immer die Möglichkeit, absolut alles zu verändern.
Wie ein für mich wichtiger Lehrer zu mir sagte: ‘Nur den Mutigen gehört die Welt’. Und genau darum geht es. Den Mut aufzubringen, für sich selbst zu stehen, für das, was man ist – und nicht das, was ein jeder von uns verlangt. Ich rede jetzt nicht davon, dass jeder einen außergewöhnlichen Beruf anstreben soll. Aber doch das, was einen voll und ganz erfüllt.
Flucht aus dem Alltag
Meine Lehrzeit als Chemikerin war alles andere als leicht für mich. Klar, es war auch eine andere Richtung, als es eigentlich zu mir gepasst hätte. Ich war schon immer der Meinung, dass man vom Leben geführt wird, und immer wieder auf den Weg zurückgeleitet wird, zu dem man gehört.
Um der Lehrzeit etwas zu entfliehen, kamen fortan die Partys am Wochenende dazu. Einfach, um zu funktionieren. Lustlos und ohne das Leben wirklich zu leben. Aber ist es das wirklich wert? Zu funktionieren, nicht zu leben? Es war inzwischen mein Alltag, lustlos und mürrisch. Tag für Tag das Gleiche. Komplett versunken in meinen Verstrickungen. So schickte mir das Schicksal eine kleine ‘Korrektur’ ins Leben
Wenn die Seele weint, und der Körper reagiert, um dich aufzuwecken
“Es ist leider bösartig“ – Diese Worte sollten mein Leben mit einem Mal komplett verändern. Also schickte mir mein Leben einen sehr großen Wegruf. Diagnose: Zungenkrebs, mit gerade einmal 17 Jahren. Ich hatte absolut keine Ahnung, was auf mich zukommen würde. Es zog mir den Boden unter meinen Füßen weg. Gerade, als ich anfing, mich in meiner ‘guten Lösung’, warum auch immer, wohlzufühlen.
Es folgte daraus so vieles: Alle Freunde wurden aus meinen Leben gerissen. Dafür kamen drei neue, ganz wundervolle Menschen in mein Leben, welche mich von nun an durch die Krankenhaus-Aufenthalte und die Chemo samt Strahlentherapie begleiteten. Und das erste Mal hatte ich wirklich das Gefühl, wahre Freunde zu haben. Der Krebs hatte die falschen Freunde entfernt, mir wunderbare neue gesendet, und vor allem mich selbst ganz verändert. Im nächsten Teil erfahrt Ihr, was die Krankheit alles mit mir gemacht hat.
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