Angst ist weit mehr als nur eine Emotion. Sie hat viele Gesichter und kann jedem von uns in ganz unterschiedlichen Situationen begegnen. Oft ist uns gar nicht bewusst, wie sehr uns Angst lähmen kann, wie klein sie uns macht und wieviel wir erreichen könnten, wenn wir uns unserer Angst stellen würden. Ein Plädoyer für mehr Mut.
Unzählige Fragen – keine Antwort?
Ich stecke fest, weiß nicht mehr weiter, habe ein beklemmendes Gefühl, drehe mich im Kreis… Angst. Dahinter steckt ein erdrückendes Gefühl, wenn man merkt, dass man allein ist. Mit sich, seinem Leben, seinen Entscheidungen. Niemand kann einem die Antwort darauf geben, wer man sein will, welchen Weg man geht, was das Richtige ist. Und dann gibt es da so unendlich viele Fragen: Bin ich gut genug? Ist das mein Weg? Bilde ich mir das nur ein? Kann ich das überhaupt schaffen?
Was, wenn ich das nicht kann? Wenn ich untergehe? Wenn ich Fehler mache, scheitere, verloren gehe? Andere enttäusche? Wenn mir die Zeit wegläuft? Manchmal wünschte ich, ich könnte die Angst packen und wegsperren. Für immer vergessen. Eine Mauer zwischen mir und ihr errichten. Doch es hilft nichts, sie zu verdrängen, sie wegzuschieben, sie zu verstecken. Denn die Angst wird uns immer einholen – und das ist auch völlig menschlich!
Stelle Dich Deiner Angst und damit auch Deinen Träumen
Du wirst immer Angst haben. Sie gehört einfach dazu. Was zählt ist, sich der eigenen Angst zu stellen, sie zu akzeptieren und ihr zu trotzen. Verfolge Deine Träume, auch wenn Du Angst davor hast. Du wirst es sonst immer bereuen, es nicht versucht zu haben. Und irgendwann wird sie kommen – die Erkenntnis, dass das der richtige Weg war, auch wenn er anfangs noch so hart, noch so steinig, noch so dunkel erschien. Denn „[a]m Ende wird alles gut, und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende.“ (Oscar Wilde)
Meine persönliche Geschichte im Umgang mit der Angst
Um von mir persönlich zu sprechen: Seit Jahren schon keimte in meinem Kopf die Idee, Medizin zu studieren. Anfangs noch sehr abstrakt, stand ich plötzlich vor der konkreten Entscheidung: Soll ich das nun wirklich studieren? Mögliche Alternativen waren Soziale Arbeit, Psychologie und Lehramt. Und was tat ich? Ich studierte Lehramt, in den Fächern, die ich mochte, die mir leichtfielen. Warum? Aus Angst. Ich hatte schlicht und einfach Angst davor, zu scheitern, mich aus meiner Komfortzone heraus zu begeben, zu schlecht für Medizin zu sein, mir das alles nur einzubilden. Und das Lehramtsstudium fiel mir leicht, alles klappte wunderbar. Die 1,0er-Ergebnisse ließen nicht lange auf sich warten. Doch was blieb? Diese kleine Idee in meinem Kopf, vielleicht doch Ärztin werden zu wollen.
Ein Jahr später sitze ich hier an meinem Schreibtisch und habe… Angst. Ich habe mich entschieden, Medizin zu studieren, doch noch meinen Kindheitstraum zu verwirklichen – und gleichzeitig alles, was ich mir aufgebaut hatte, wieder abzureißen. Ein völlig neues Studium außerhalb meiner Komfortzone. Eine neue Stadt, ein Meer voller Fragen, erdrückende Ungewissheit. Und in mir der kleine Traum, Ärztin zu werden. Werde ich das schaffen? Bin ich bereit dazu? Ist das die richtige Entscheidung? Ich weiß es nicht. Und lohnt es sich überhaupt, dafür zu kämpfen? Oh ja, das tut es. Also kämpft für eure Träume, überwindet eure Ängste, stellt euch euren Gedanken – und verliert nie den Mut. Angst beginnt im Kopf. Mut aber auch.
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