„Chiama il mio nome“ – „Rufe meinen Namen“ oder „Ogni mia scelta“ – „Jede meiner Wahlen“: So heißen zwei der zahlreichen Songs der Musikband „Reale“ aus Italien. Leadsänger sind Alessandro Gallo und seine Frau Francesca. Beide haben sich in der Gemeinschaft Cenacolo kennengelernt, haben geheiratet und verbreiten seit 2009 die frohe Botschaft – und zwar durch rockige Musik.
Alessandro ist in Padua als Sohn katholischer Eltern geboren und aufgewachsen. „Meine Familie war nie reich, sodass ich das Gefühl hatte, nicht alles erreichen zu können“, erinnert sich der 40-Jährige. Als Heranwachsender wurde dies zunehmend zum Problem. Sein Traum: Als berühmter Sänger auf den Bühnen der Welt zu stehen. Der Wunsch, „etwas wirklich Starkes“ zu erleben, wurde so groß, dass er diesem alles opferte: Beziehungen, Freundschaften, Studium, Liebe.
Der Erfolg kam aber nicht über Nacht und nicht ohne große Anstrengung. „Ich konnte meine Träume nicht verwirklichen, weil es sehr viel Mühe kostete“, sagt der zweifache Familienvater rückblickend, „Ich wollte alles, sofort und einfach, und so erfand ich Wege, um glücklich zu sein und starke Gefühle leicht und schnell zu empfinden. Die einfachsten Antworten darauf waren Alkohol, Drogen und Sex.“ Es kam, wie es kommen musste: Alessandro geriet auf die schiefe Bahn und wollte „sterben, weil das Leben für ihn keinen Sinn hatte.
Alessandro erlebt im Cenacolo Schwierigkeiten, aber auch Liebe
Durch seinen Eintritt in die Gemeinschaft Cenacolo ändert sich alles. Er kann sich noch gut an die erste Zeit erinnern – an das Gefühl der Verlorenheit, „als ich in der Gemeinschaft aufwachte. Die Herausforderungen, die Unannehmlichkeiten, die harte Arbeit, der Umstand, immer mit jemandem zusammenzuleben, der einen anspricht und ständig fragt, wie es einem geht.“ Das ist Cenacolo. Alessandro wusste nicht, wie er mit anderen Menschen umgehen sollte. Anfangs dachte er an eine kurze Auszeit, aber die Worte der Gründerin, Mutter Elvira, trafen ihn ins Herz und er sagte sich: „Ich will diese Freiheit, diese Stärke, und so begann ich meine Reise in der Gemeinschaft.“
Nach einer Weile habe Mutter Elvira bemerkt, dass die Jungen mit guten Liedern besser beten konnten, und stellte eine Gruppe von Jungs und Mädchen zusammen, die schon vor der Gemeinschaft Musik gemacht hatten. Darunter war auch seine jetzige Frau Francesca. „Dort entdeckte ich, dass all das Talent, das ich bei dem Versuch, berühmt zu werden, vergeudet hatte, für die Gebete vieler Menschen genutzt werden konnte!“ In dieser Zeit entstanden viele Lieder, die noch heute nicht nur im Cenacolo, sondern auch in vielen italienischen Kirchen gesungen wurden.
Durch Cenacolo lernt Alessandro Wahrheit und Freundschaft kennen
Die Gemeinschaft Cenacolo: Das ist ein geduldiges Leben – getragen von Gebet, Liebe und Arbeit. Der tägliche Rosenkranz strukturiert den Tag, die Freundschaft der anderen Jungs hilft, mit sich selbst klarzukommen und die Arbeit befreit vom Egoismus. „Diese Verzichte, die dir helfen, das Glück in kleinen Dingen zu finden, das Gebet auf den Knien vor Jesus in der Eucharistie – all das hat mich von einem Drogenabhängigen zu einem Menschen gemacht, von einem verantwortungslosen Menschen zu einem Vater“, sagt Alessandro im Rückblick. Auch heute lebt er die Spiritualität von Cenacolo im Alltag – auch dann, wenn es für die Band „Reale“ auf Tournee geht.
Alessandro und Francesca verlassen Cenacolo und wollen evangelisieren
Nach einigen Jahren in der Gemeinschaft treten Alessandro und Francesca aus der Gemeinschaft aus. Nach ihrer Hochzeit gründen sie eine Familie und fühlen sich stark zur Evangelisierung berufen: „Wenn diese Lieder uns gutgetan haben, können sie vielleicht auch anderen guttun!“ Also beschließen sie, das Leben ihrer Familie dieser Mission zu widmen: Sie schreiben Lieder über die Freude am Glauben und verbreiten sie.
Durch die Vorsehung bekommen sie Auftritte zunächst in Pfarreien, dann auf Plätzen. Im Laufe der Jahre finden sich weitere Jungs, die die noch junge Band verstärken. Später spielt „Reale“ in Arenen und Theatern – erst in Italien und mittlerweile auf der ganzen Welt. „Es ist wirklich eine missionarische Berufung, keine musikalische Karriere“, betonen Alessandro und Francesca.
„Gebet ist für uns wie die Luft zum Atmen“
In der Gemeinschaft eröffnet der Rosenkranz jeden neuen Tag. Das tun Alessandro und Francesca auch – es ist, wie sie sagen, „wie Wasser und Luft – ohne können wir nicht leben“. Zweifel hat er ab und an trotzdem – „ich ziehe es vor, Gott Fragen zu stellen, anstatt sie vom Internet oder Fernseher zu erhoffen.“
Dann gleicht sein Alltag dem eines anderen Familienvaters. Er weckt die Kinder, bringt sie zur Schule und geht danach in die Anbetung und oft zur Beichte. Anschließend geht es ans Produzieren neuer Musik, ein wenig Social Media und das Übernehmen von Auftrittsanfragen. Der Abend gehört dann nur der Familie.
Über allen Aktivitäten liegt der Friede und die Liebe Gottes
Musiker-Karriere, gepaart mit Familienleben – beides passt unter einen großen Hut, der „Gott“ heißt. Mit dem Frieden Gottes in den Herzen können sich Francesca und Ale allem stellen. „Es ist keine Magie, schwierige Situationen ändern sich nicht und machen sie nicht weniger beängstigend, aber du änderst dich“, sagen beide, „Du lebst sie anders, wirst nie müde, dich zu entscheiden, glücklich zu sein, und wartest nicht auf Dinge, Menschen oder Ereignisse, die dir Glück bringen. Entscheide dich, glücklich zu sein, jetzt, hier und jetzt, so wie du bist, denn wir müssen die Welt mit Licht anstecken und nicht ihre Dunkelheit vergrößern, sonst wäre unsere Auferstehung sinnlos.“
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