Beziehungen und Freundschaften mit dem eigenen Glauben in Einklang zu bringen, kann zur Herausforderung werden. Die Fahrt zum Wallfahrtsort Medjugorje stellte Nina-Sophie Heereman in diesem Zusammenhang vor eine wichtige Entscheidung.
Dr. Nina-Sophie Heereman wurde am 20. Juni 1972 als Nina-Sophie Freiin Heereman von Zuydtwyck in Bonn geboren. Zurzeit wohnt und lehrt sie in Menlo Park an der St. Patrick’s Seminary & University der Diözese San Francisco als Dozentin für „Heilige Schrift“.
Ihr Leben hat sie ganz und gar der Verbreitung des Evangeliums geweiht. Außerdem dreht sie regelmäßig Videos zu aktuellen und interessanten Glaubensthemen für ihren YouTube Kanal “Mini Kat”.
In dieser achtteiligen Artikelreihe erzählt Dr. Heereman in einem Gespräch, welches am 26.06.2021 in Medjugorje geführt wurde, warum sie Bibelwissenschaftlerin geworden ist und welche Ereignisse in ihrem Leben dazu geführt haben.
Prägender Medjugorje-Besuch
Mein Freund und ich sind schließlich mit einer „Totus Tuus“ – Gruppe nach Medjugorje gefahren. Am Anfang war ich ziemlich stolz, denn ich war ja schon mal hier und dachte, dass mir die anderen nichts über den katholischen Glauben zu erzählen brauchen. Nach der halben Woche aber wurde mir bewusst, dass die anderen, die teilweise ehemalige Punks und Satanisten waren, starke Bekehrungsgeschichten hinter sich hatten und ich sehr wohl von ihnen einiges lernen konnte. Zwei Dinge wurden mir besonders bewusst:
1. Der Glaube kann Menschenleben zutiefst verändern: Von der Dunkelheit zum Licht.
2. Diese Menschen sind nach Hause gegangen und haben ihr Leben von Grund auf geändert.
Ich aber, die katholisch aufgewachsen war, dachte mir, man macht Exerzitien, ist fromm, geht anschließend nach Hause und lebt sein normales Leben weiter. Ich bin beispielsweise jedes Jahr nach Lourdes gefahren und habe fromm Kranke durch die Gegend geschoben. So nach dem Motto, wenn man auf einer Wallfahrtsreise ist, ist man fromm, zu Hause aber bleibt alles beim Alten.
Nun wurde mir aber die Frage gestellt: „Nina, was änderst du, wenn du wieder zu Hause bist?“ Was? Warum soll ich was ändern? „Du kannst doch nicht nach Hause fahren und nicht die Botschaften leben!“ Ich fand das total absurd: Man kann doch nicht zu Hause fasten und drei Rosenkränze am Tag beten. Aber dann kam mir mein Stolz zur Hilfe und ich habe mir gedacht, wenn diese ehemaligen Punks das können, dann kann ich das auch!
Botschaften leben
So habe ich den Beschluss gefasst, die Botschaften auch zu Hause zu leben. Denn ich dachte mir, wenn ich sterbe, würde wahrscheinlich die Muttergottes an der Himmelspforte sehen und mich fragen, wieso ich ihr nicht geholfen habe? Sie hätte mich ja schließlich gerufen. Mir war außerdem auch klar, dass Gott nur dann seine Mutter schickt, wenn die Welt wirklich in Gefahr ist. Ich war 24 Jahre alt, hatte gerade mein erstes Staatsexamen hinter mir und stellte mir natürlich die Frage: „Was will ich mit meinem Leben machen? Wozu sind wir auf der Erde?“
Maria erscheint und sagt: „Kinder, ihr könnt durch Fasten und Gebet Kriege und Naturkatastrophen verhindern.“ Wenn ich da nicht mithelfe, dann werde ich das eines Tages bereuen. So versuchte ich, die Botschaften zu leben, wollte aber meine Freunde nicht verlieren. Das führte mich zu einer Art Doppelleben: Mittwochs hatte ich einen Gebetskreis und die Wochenenden verbrachte ich mit meinen Freunden in der Disco.
Eine der Botschaften, die ich neu zu leben versuchte, war, dass man einmal im Monat beichten gehen soll. Doch wenn man anfängt, regelmäßig zu beichten, gehen einem plötzlich die Augen auf. Ich konnte irgendwie nicht mehr in die Disco gehen und so tun, als ob ich nicht sehe, was da abgeht. Zunehmend wurde mir auch klar, dass ich, wenn ich in diesem Freundeskreis bleibe, nicht gerade den Mann finde, der mit mir sonntags in die Messe geht und mit mir den Glauben lebt. Ich musste mich nun endgültig entscheiden.
Der Wendepunkt
In dieser Zeit stieß ich auf eine Kassette von Pater Buob, die von der Taufe handelte. Die Taufe ist unser Sinaibund. Wenn man mit Gott diesen Bund geschlossen hat, dann verspricht uns Gott das gelobte Land. Das bedeutet aber, dass man sein Ägypten verlassen und sich auf die 40 Jahre Wüste einlassen muss. Man kann nicht beides haben: Ägypten und das gelobte Land. Man muss sich entscheiden.
Plötzlich wurde mir klar, dass ich mein persönliches Ägypten verlassen muss, wenn ich das gelobte Land finden möchte. Das hieß für mich, mein Münchner Jetset-Leben, welches sehr materialistisch und gottlos war, hinter mir zu lassen. Auch wurde mir klar, dass ich meine Beziehung beenden musste. Dennoch wusste ich, dass ich Gott vertrauen kann – auch wenn das heißt, dass ich möglicherweise nun 40 Jahre lang alleine durch die Wüste gehen muss. Denn Gott ist immer treu.
Er ist mit dir den Bund eingegangen. Der Bund steht und das heißt, er hat dir eine Zukunft und eine Hoffnung verheißen. Und wenn du darauf vertraust, wird er dich ins gelobte Land führen, denn er hat einen Plan für dich und dein Leben.
Johannes Dittrich
Meine Erfahrung ist, dass derjenige (Mensch) der auf der Suche nach der Wahrheit ist, wenn auch im Unterbewusstsein auf der Suche nach Gott ist. Und wenn man sich vor Augen führt, was bei JER. 29.13 steht,: “Wenn ihr mich von Herzen sucht, dann will ich mich finden lassen”, dann hat uns Gott schon gefunden und leitet uns durch persönliche Erfahrungen. Dabei lässt er es zu, dass wir sogar gegen ihn sündigen. Irgendwann, mit 41 Jahren bei mir, findet dann etwas statt, wodurch man feststellt, dass man am Ziel seiner Suche ist. Es ist eine Gotteswahrnehmung, die allein schon so außergewöhnlich ist, dass man sie als Gottesbegegnung einordnen darf. Von da ab hilft einem Gott mit unendlicher Geduld, den Weg nicht aus den Augen zu verlieren. Er achtet dann darauf, dass man selbständig geht und stellt einen wieder auf die Füße, wenn man sich durch weltliche Dinge ablenken lässt. Eine große Hilfe sind die 5 Steine aus Medjugorje. Wenn man den Rat Marias befolgt und Gott an erste Stelle setzt, kann nichts mehr schief gehen. Man spürt die Hand der Mutter Jesu und ist so glücklich, wie man es mit einem Lebenspartner nicht sein kann. Nichts erfüllt den Menschen so sehr, wie wenn er den persönlichen Gott in seinem Herzen entdeckt hat. Eine Gottesbeziehung ist keine Sache theologischen Wissens sondern eine Liebesaffäre mit ihm.