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Aktuelle Seite: Startseite / Liebe & Sexualität / Über die Kunst zu lieben

Über die Kunst zu lieben

26. Mai 2017 von Clara Voigt Kommentar verfassen

Ich bin nicht in die Liebe verliebt. Das ganze Tamtam um den Begriff hebt ihn auf diese ungreifbare, unerreichbare Ebene. Uns wird an jeder Ecke vermittelt, wie echte Liebe auszusehen hat. Tausend Erwartungen und Hoffnungen klammern sich an dieses Wort. Und man soll sich bloß nicht mit etwas Halbem zufrieden geben. Aber wenn man diese wahre Liebe erst einmal gefunden hat (Bitte was? Hat die jemand auf der Straße verloren, oder wie?), dann wird sich alles fügen. Wird man selbst und der Rest des Lebens endlich glücklich sein. Aha. Als wenn.

© Pixabay

Ich hatte mal die Meinung, dass man quasi mit jedem eine funktionierende Beziehung aufbauen kann, wenn man sich darauf einlässt. Okay, diese Meinung habe ich revidiert. Ich meine, man kann es bestimmt, aber es gibt Menschen, bei denen es mehr oder weniger passt, und eine gewisse Anziehung ist auch nicht verkehrt. Ich glaube nur eben nicht, dass es eine Skala dafür gibt.

Es gibt kein Maß an Passform, abgehakten Kästchen oder Gefühl für die „echte Liebe“. Wir können nur nach dem handeln, was wir kennen. Und so kann es vielleicht passieren, dass wir mit einer Person zufrieden in einer Beziehung sind und wir plötzlich, ganz ohne dies zu wollen, einen anderen Menschen kennen lernen und ihm gegenüber ein ganz anderes Maß an Gefühlen und Empfindungen erleben. Und dafür können wir nichts. Wir mögen zwar dem Partner gegenüber ein schlechtes Gewissen haben, aber im Grunde haben wir nichts getan. Haben sie/ihn nicht betrogen, weil wir bis zu dem Zeitpunkt nicht die Ausmaße unserer Gefühlswelt kannten. Nur ab dem Moment, wo wir das erkennen, liegt es in unserer Verantwortung, der/dem vormals Auserwählten ehrlich gegenüber zu sein und mit ihm/ihr über die erneute Gefühlslage zu sprechen.

Um zum Thema zurückzukommen: Ich glaube nicht an „den Einen“. Ich glaube nicht, dass wir unsere Gefühlswelt je ganz überblicken oder verstehen werden können. Und ich finde, wir sollten damit, aufhören, uns anzumaßen, wir könnten es.

Was ist „Lieben“ eigentlich?

Ich bin mir nicht einmal ganz sicher, was Verliebtsein bedeutet. Und weiß nicht, wo Lieben anfängt. Sich um eine Person zu sorgen, sie anzuschauen, von ihren Freuden, Stärken, Schwächen, Unsicherheiten zu wissen, ihr beistehen zu wollen und an sie zu glauben: Ist das nicht (schon) eine Form von Liebe? Sei diese Person ein Teil der Familie, ein Freund oder auch das Babysitting-Kind, die Nachhilfeschülerin. Wenn wir Liebe nur im Kontext der romantischen Liebe, des Verliebtseins betrachten, zollen wir ihr dann den richtigen Respekt?

Jedenfalls wir Deutschen reden selten davon, unsere Freunde zu „lieben“. Wir mögen sie, natürlich. Aber lieben?! Doch ist „mögen“ nicht mehr: „Hey, ich finde dich sympathisch?“ Wir finden unsere Freunde ja nicht nur sympathisch. Im besten Fall kennen wir ihre weniger schönen Seiten, haben sie traurig und wütend erlebt, haben unterschiedliche Meinungen und Geschmäcker als sie und nehmen sie trotzdem an. Sie sind uns als ganzes Paket willkommen. Wir erleben sie von allen Seiten, die sie uns zeigen mögen und je mehr sie zeigen, desto enger ist die Freundschaft. Wir geben ihnen die Freiheit, einfach zu sein. Im besten Fall. Mit der Versicherung, dass wir nicht gehen werden. Egal, ob uns alles gefällt oder nicht. Denn wir akzeptieren sie.

Und all das ist mehr als ein „Hey, du bist angenehm und witzig, ich mag mit dir Zeit verbringen.“ Das Ganze ist ein großes Geschenk. Wir geben ihnen im wahrsten Sinne des Wortes unsere Freundschaft. Und Liebe ist doch eigentlich nichts anderes als „geben wollen“, oder? Mit dieser romantischen Idee von Liebe wird immer die Erwartung verknüpft, vom Alleinsein befreit zu werden. Selbst angesehen und als schön befunden zu werden. Aufmerksamkeit zu bekommen.

Lieben impliziert keinen Besitzanspruch

Dabei hat dieses Gefühl doch im Grunde nur etwas mit uns selbst zu tun, oder? Zu lieben impliziert keinen Besitzanspruch. Es ist mehr das Achten einer Person, ihr das Beste zu wünschen. Ihr zu verstehen geben, dass man da ist, wenn sie einen braucht und sie gehen zu lassen, mit ganzem Herzen, wenn sie gehen möchte.

Es gibt einen großen Unterschied zwischen „Ich liebe dich“ und „Ich möchte (von dir) geliebt werden“ und leider wird das häufig, mehr unbewusst als bewusst, vertauscht. Wir sehnen uns nach jemandem, der für uns da ist, haben Bedürfnisse und hoffen, dass sie jemand erfüllt. Das ist aber keine Liebe. Das ist der verzweifelte Wunsch, sich anzulehnen. Und aus der Realität zu fliehen, in der wir alle unseren Weg alleine finden müssen.

Geben, um (an)nehmen zu können

Ich glaube, die Suche nach der großen Liebe ist die Suche nach Sicherheit im Leben, die Sehnsucht nach einem Hafen. Aber letztendlich müssen wir selbstständig durchs Leben segeln. Einen Partner zu haben, der einen bestärkt, stützt und auffängt, wenn man hinfällt, ist großartig. Geliebt zu werden ein großes Geschenk. Aber um dieses entgegennehmen zu können, müssen wir es vielleicht selbst zunächst verschenken. Wir müssen Leuten trauen, wenn wir uns wünschen, dass sie uns ihr Vertrauen entgegenbringen. Und wir müssen uns Menschen gegenüber öffnen, wenn wir wahrgenommen werden möchten. Wenn wir geliebt werden wollen ohne uns dabei eingeengt zu fühlen und unter Erwartungen erstickt, müssen wir erst einmal selbst lernen, diese Art von Liebe zu geben. Wir können nicht die Füße in den Boden rammen, uns nicht von der Stelle rühren und erwarten, dass andere die Arbeit für uns tun. Also, können wir schon, aber damit kommen wir eben nirgendwohin.

Bedeutet Beziehung, Partnerschaft nicht im Grunde, ein Team zu sein? Ist der wesentliche Inhalt nicht, einander für das zu schätzen, zu akzeptieren, was man ist, zu unterstützen und herauszufordern? Miteinander zu wachsen. Und solange das ehrlich verläuft, beide sich aufeinander einlassen, sich füreinander entscheiden, ist es echt, oder?

Beziehungspartner als Weggefährten

Auf diesem Stück des Weges läuft man zusammen. Ob sich die Wege irgendwann wieder trennen, weiß man nicht. Aber gerade diese Möglichkeit der zukünftigen Trennung bedeutet vielleicht die Chance für die wirkliche echte Liebe im Moment.

Und wer sagt, dass erst das Verliebtsein und dann die Liebe kommen? Ist Liebe nicht das beständige, tiefe Interesse einer Person gegenüber, Verliebtsein der Zustand, in dem man sich befindet, wenn man von den Gefühlen für eine Person/einem Moment mit dieser Person mitgerissen  wird? Kann Verliebtheit nicht nur entstehen, wenn man sich mittragen lässt? Sich darauf einlässt?


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Clara Voigt

Clara Voigt

wurde 1997 geboren. 2015 hat sie Abitur gemacht und ist anschließend ein halbes Jahr gereist, ans andere Ende der Welt. Nun weiß sie nicht so genau, wohin es geht. Erst einmal, Philosophie studieren. Und dann: mal sehen, so eine richtige Zukunftsvorstellung hat sie nicht. Begeistern tun sie Menschen, ihre Geschichten und Leidenschaften.
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Kategorie: Liebe & Sexualität Stichworte: Freundschaft, Gefühle, Liebe, Verliebtsein

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