Eine toxische Beziehung ist mittlerweile jedem ein Begriff. Wir alle kennen wohl auch den ein oder anderen toxischen Menschen und/oder sogar eine toxische Beziehung. Aber wie können wir die Symptome möglichste frühzeitig erkennen, wie werden wir dafür sensibler, um den irreparablen Schaden zu vermeiden, der durch so eine Beziehung entstehen könnte?

Wie können wir uns bestmöglich davor schützen, in einer solche Beziehung und in die vielen Fallen zu tappen?
Zuerst einmal sind die Symptome einer toxischen Persönlichkeit, eines Narzissten oder einer toxischen Beziehung oft schleichend. Wenn du zuvor noch nie damit in Kontakt gekommen bist, sieht es vermutlich nach einer echten Hollywood-Lovestory aus. In der Anfangsphase wirst du mit Liebe und Aufmerksamkeit überschüttet, meist folgt auch ein Liebesgeständnis viel zu früh und voreilig, doch erstmal macht dich das nicht stutzig.
Es geht alles plötzlich unglaublich schnell und intensiv, die gemeinsame Zeit ist die schönste für dich und hier erlebst du die Wirklichkeit in einem andauernden High. Wenn du gerade an diesem Punkt bist, hilft es, die Beziehungsdynamik zu reflektieren. Du kannst dich fragen, ob etwas sich zu schnell oder zu langsam entwickelt, ob du bereits das notwendige Vertrauen für den nächsten Schritt hast und ob du mit der Entwicklung der Beziehung glücklich bist. Es ist auch sehr wichtig, dich nicht von den ersten Monaten blenden zu lassen, denn da ist Love-Bombing keine Seltenheit und kann dir die Sicht auf andere Tatsachen trüben.
Niemals genug
Vielleicht fühlen wir uns innerlich alle mal so, dass wir nicht genug sind, weil es im Job gerade nicht gut läuft, in unseren Freundschaften oder anderen Beziehungen, es gibt Phasen, da empfinden wir Selbstzweifel und finden uns nicht so gut zurecht. Aber dieses Gefühl ist in der Regel vergänglich und mit unserem nächsten Erfolg lassen wir davon ab und lassen diese Empfindungen hinter uns. Nicht so in einer toxischen Beziehung. Wenn du das Gefühl hast, es deinem Partner niemals recht machen zu können, wenn er die das Gefühl gibt, dass du dich immer weiter verbessern und mehr für ihn machen könntest, ist es ein Warnsignal.
Es ist zwar nichts Schlechtes, wenn unser Partner uns zu einem besseren Menschen macht und wir uns gemeinsam weiterentwickeln, aber es muss dann unseretwegen geschehen, nicht, weil es der Partner gern hätte. In einer toxischen Beziehung hast du vermutlich immer das Gefühl, dass du nicht genug bist, egal was du tust, egal wie sehr du es versuchst, egal wie viel du opferst. Und das ist ein Teufelskreis: Du hoffst durch deine Veränderungen und Opfer für den Partner, dass er endlich erkennt, dass du der/die Richtige bist. Wenn du nur noch x und y machst, wird er dich endlich lieben. Aber das ist ein Trugschluss. Es wird nie genug sein, egal was du tust, und niemand wird jemals für einen Menschen genug sein können, wenn er es selbst nicht ist.

Die Schwere der Schuld
Schuldgefühle sind eine mächtige Waffe, das wissen auch meistens diejenigen sehr gut, die sie verwenden. In toxischen Beziehungen sind Schuldzuweisungen nichts Neues, sie springen hier und da ein, um dir das Gefühl zu vermitteln, dass du etwas falsch gemacht hast und dass du deine Schuld sühnen sollst. Sie binden dich langfristig an einen toxischen Partner, weil du so das Gefühl nicht los wirst, ihm etwas schuldig zu sein. Schuld und Kritik gehen auch manchmal Hand in Hand, denn wo Kritik persönlich und nicht mehr konstruktiv ist, wird sie verletzend und demotivierend.
Leider führt diese Schuld und häufige Kritik dazu, dass auch das Selbstbewusstsein leidet, was wiederum zur Folge hat, dass du dich immer wertloser, immer einsamer und immer schwächer fühlst. All das führt zu einer emotionalen Abhängigkeit vom toxischen Partner, der damit die Macht über dich erlangt. Du bist zu schwach, um wegzulaufen, dich an andere Menschen zu wenden, du schämst dich für dich selbst. Schuld wiegt so schwer, dass sie dich auf Dauer unbeweglich und angsterfüllt macht. Je länger du sie erträgst, desto schwieriger wird es für dich auch, dich daraus zu befreien.
Nähe und Distanz
Auch wenn es sehr widersprüchlich klingt, sind Nähe und Distanz in aufeinanderfolgender Kombination ein sehr machtvolles Instrument in einer toxischen Beziehung. Stell dir vor, du hattest einen wunderschönen Tag mit deinem Date und freust dich schon darauf, ihn/sie das nächste Mal zu sehen. Aber er/sie schreibt einfach nicht. Es vergehen Stunden, Tage, vielleicht sogar eine ganze Woche. Du wirst unruhig, bei jedem Klingeln hoffst du, er/sie möge endlich geschrieben haben, aber die Hoffnung verpufft jedes Mal wieder.
Jetzt fängst du langsam an zu verzweifeln und dich zu hinterfragen: Könnte es sein, dass es ihm/ihr doch nicht so gut gefallen hat? Hast du vielleicht irgendwelche Anzeichen nicht erkannt, oder falsch gedeutet? Vielleicht bist du jetzt sogar an einem Punkt, wo du ihm/ihr selbst schreibst und er/sie nicht antwortet. Irgendwann, wenn du gerade nicht damit rechnest, schreibt er/sie dann endlich und fragt nach einem weiteren Date. Du bist überglücklich!
Herzlichen Glückwunsch! Wenn es keinen guten Grund für dieses Verhalten gibt, dann könntest du es mit einem toxischen Menschen zu tun haben. Dieses Spielchen setzt sich auch leider immer wieder in späteren Phasen fort, mal bist du überglücklich und kurz darauf am Boden zerstört. Du fragst dich vermutlich, warum es so ist. Die Antwort ist einfach: Durch diese Kombi werden deine Gefühle auf eine Achterbahn geschickt, die eine unnatürliche Intensität hat. Wo bei normalen Beziehungen die Achterbahnkurven flach sind, sind deine steil und beängstigend. Immer wieder gefolgt von der Angst, den Partner vielleicht für immer zu verlieren.
Kontrolliert ins Unglück
Kontrolle ist ein wesentlicher Bestandteil einer toxischen Beziehung, meist ist das Kontrollbedürfnis des toxischen Partners hoch. Dieser möchte die Kontrolle auf keinen Fall verlieren, weil er sich damit eingestehen müsste, verwundbar zu sein und sein Gesicht zu verlieren. Und Verwundbarkeit ist in einer toxischen Beziehung meist ein No-Go, zumindest für den toxischen Partner. Deswegen sind auch die meisten genutzten Instrumente wohlüberlegt, sie werden aber nicht in erster Linie dafür verwendet um dich unglücklich zu machen.
Sie werden aus Selbstschutz und aus einer inneren Unzulänglichkeit, aber vor allem aus purem Egoismus verwendet. Die logische und unumkehrbare Folge daraus ist dein Unglück in dieser Beziehung. Denn ein Ego braucht sehr viel Platz. Meistens sind egoistische oder egomanische Menschen blind für die Gefühle und Bedürfnisse anderer, weil sie zu sehr mit sich selbst und den eigenen Bedürfnissen beschäftigt sind. Sie wollen dir nicht schaden, du bist ihnen im Grunde egal, das Einzige, worauf es ihnen ankommt, sind sie selbst. Das macht sie aber unbrauchbar für eine Beziehung und gefährlich für dich und deine mentale Gesundheit. Deswegen halte die Augen offen danach, wie sich eine Beziehung entwickelt, behalte die Anzeichen im Hinterkopf und lass dich nicht in eine Rolle drängen, in die du nicht reingehörst.
Von Symptomen und Ursachen
Leider gibt es sehr viele Symptome, die auf den ersten Blick nicht direkt als toxisch beurteilt werden können. Vor allem die Ausmaße eines Charakterzugs oder einer Verhaltensweise machen sie toxisch, ist jemand zum Beispiel zu egoistisch und selbstzentriert, dann kann es dem Partner schaden, da er vermutlich auf Dauer zu kurz kommen wird. Die Symptome sind aber auch oftmals ganz anders als die Ursachen, die behandelt werden sollten.
Die Ursachen für eine toxische Person oder Beziehung können ganz vielfältig und individuell sein, dennoch gibt es einige Merkmale, die sich auf Ursachen zurückführen lassen. Zu viel Zuneigung und ein hohes Maß an Selbstüberschätzung oder aber auch Liebesentzug in der Kindheit können beispielsweise zu einer Narzisstischen Persönlichkeitsstörung führen, die sich sehr oft in toxischen Beziehungen als der agierende Part wiederfinden. Aber die Symptome lassen dich meistens das Wesentliche erkennen, deswegen ist es wichtig, sich dafür zu sensibilisieren und reflektiert zu bleiben.
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