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Aktuelle Seite: Startseite / Sport / Rechtsextremer Kampfsport: Vorbereitung auf den Tag X?

Rechtsextremer Kampfsport: Vorbereitung auf den Tag X?

10. Februar 2021 von Christoph Heilinglechner Kommentar verfassen

Kampfsport wird unter Neo-Nazis immer beliebter. Obwohl der Verfassungsschutz die Szene beobachtet, gelingt es den Initiatoren meist, die Events trotzdem durchzuführen. Ein kritischer Blick in die Sport-Szene.

© Pixabay

Im Takt der heroischen Musik prasseln die Schläge auf den schon blutverschmierten Körper des Kampfsportlers. Ein Ring-Girl stolziert durch den Boxring. Während die Musik ihren Höhepunkt erreicht , erscheint der Slogan „Schweiß spart Blut“. Das Promo-Video zum „Kampf der Nibelungen“, kurz KdN, zeigt heldenhafte Szenen aus MMA-Kämpfen mit spannungsgeladener Musik und rechtspopulistischen Slogans.

Seit 2013 kämpfen auf dem Event Profis und Amateure im besonders brutalen „Mixed Martial Arts“- Kampfstil (MMA) gegeneinander. Jedoch ist die Sportveranstaltung zugleich Treff für alle bekannten und unbekannten Neo-Nazi-Größen. Der Organisator beispielsweise ist der bundesweit bekannte Neo-Nazi Alexander Deptolla. Unterstützung bekommt er von anderen Rechtsextremen und Hooligans wie dem Russen Denis Nikitin. Mit seinem Modelabel „White Rex“ unterstützt Nikitin den „Kampf der Nibelungen“ finanziell.

Was ist „Mixed Martial Arts“?

„Mixed Martial Arts“ vereint viele verschiedene Kampfsportarten. Der Mix aus Judo, Karate und Jiu-Jitsu entwickelte sich über Jahrhunderte. Im Jahr 1993 entstand die „Ultimate Fighting Championship“ (UFC) in den USA und ist bis heute die größte Veranstaltungsreihe in der Kampfsportszene des „Mixed Martial Arts“. Bei den Kämpfen sind zwar einige Schläge und Tritte verboten, dennoch ist der MMA-Kampfstil vor allem eins: Blutig. MMA-Kämpfe gelten als brutal und sind bis heute umstritten: Der ehemalige Bundesinnenminister Thomas de Maizière bezeichnete die Kämpfe einmal als „abscheuliche Form der Menschendarstellung.“

Rechtsextremer Kampfsport ist das Training für den „Tag X“

Ähnlich wie rechte Rockfestivals dienen Kampfsportveranstaltungen als Gelegenheit für die Neo-Nazis, untereinander Kontakte zu knüpfen. Hinzu kommt, dass die Events die rechtsextreme Ideologie für potenzielle Anhänger attraktiv machen. Die Grünen wollen deswegen den KdN und andere Kampfsportevents der rechten Szene verhindern. Die sportpolitische Sprecherin der Partei, Monika Lazar, führt einen ebenso wichtigen Grund an: „Uns muss klar sein, dass die extreme Rechte Kampfsport nicht als Selbstzweck betreibt. Da wird für den Straßenkampf und letztlich für den Umsturz, den ‚Tag X‘ trainiert.“

Der Extremismusforscher Robert Claus schließt sich den Erkenntnissen Lazars im ARD-Format „Monitor“ an: „Meines Erachtens nach dienen diese Trainings der Vorbereitung auf den bewaffneten Straßenkampf und auch für politische Umsturzfantasien. “ Laut Claus ist das Kampfsporttraining in der rechten Szene die Nachfolge der Wehrsportübungen aus den Siebziger- und Achtzigerjahren. Das Bundesinnenministerium ist ebenfalls besorgt. Die Kampfsportevents würden „Mobilisierungspotential“ für Demonstrationen von Neo-Nazis und zusammenhängende Gewaltausschreitungen darstellen.

Ein trauriges Beispiel liefern die Provokationen von Rechtsextremisten auf der „Querdenken“-Demonstration in Leipzig. Im November des vergangenen Jahres demonstrierte die „Querdenker“-Bewegung gegen die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung. Darunter mischten sich auch szenebekannte Neo-Nazis. Viele besuchen rechte Kampfsportevents und sind bekannt als MMA-Kämpfer. Auf der Demonstration kam es zu kleineren Gewaltausschreitungen und größeren Provokationen der Rechtsextremen.

Die Behörden haben die Events im Blick

Der Verfassungsschutz beobachtet die rechtsextreme Kampfsportszene sehr genau. Im September vergangenen Jahres verbot die Polizei eine KdN-Veranstaltung in Magdeburg nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes. Allerdings ignorierten die Teilnehmer das Verbot. Der Verfassungsschutz griff daraufhin durch und löste die Veranstaltung kurzerhand auf. Dabei identifizierten die Behörden 95 Personen und beschlagnahmten den aufgebauten Boxring. Der Widerstand der Rechtsextremisten zeigt das neu erlangte Selbstbewusstsein der Szene.

Der Verantwortliche des KdN-Streams Deptolla gab danach bekannt, vorerst keine weiteren KdN-Veranstaltungen zu planen. Deptolla würde die Planung für kommende Events erst fortführen, wenn alle juristischen Fragen rund um die Veranstaltungsreihe geklärt sind. Dabei meint er vor allem auch die laufende Fortsetzungsfeststellungsklage. Im Jahr 2019 schob der Verfassungsschutz dem KdN im sächsischen Ostritz den Riegel vor. Dagegen klagten die Veranstalter.

Rechtsextremer Kampfsport vermittelt Nazi-Werte

Der Kampfsport spielt eine zentrale Rolle in der radikalisierten, rechtsextremen Szene. Schließlich passt ein brutaler Kampfstil perfekt zur Ideologie der Neo-Nazis. Wie Markus Schäfert vom Landesamt für Verfassungsschutz Bayern der „Süddeutschen Zeitung“ mitteilte, fördern Kämpfe, laut der Ideologie, „die Überlegenheit des rassisch Stärkeren.“ In der Szene gibt es einige eindeutige Bezüge zum Nazi-Körperkult und den Gesundheitsidealen im Nationalsozialismus. Die MMA- Kämpfe transportieren Werte wie Härte, Stärke, Leidensfähigkeit, Mut und Kraft. Slogans, die diese Werte zusätzlich illustrieren, sind häufig auf den Pullis und T-Shirts der Kämpfer zu finden.

Darum verkaufen zahlreiche Modemarken wie „Black Legion“, „White Rex“, „Pride France“ oder die Hausmarke des KdN Artikel mit Slogans wie „Schweiß spart Blut“, „Kein Sieger glaubt an den Zufall“ oder „Disziplin ist alles“. Die Szene finanziert sich mit dem Verkauf von Trainingskleidung zusätzlich zu den Ticketverkäufen. Eine Eintrittskarte kostet häufig zwischen 30 und 50 Euro. Zusammen mit den Erlösen der Kleidungsmarken wird auf den rechten MMA-Kämpfen auch eine hohe Geldsumme generiert. Den Organisatoren stehen dann enorme Geldsummen zur Planung von zukünftigen Events bereit.

„Unter dem Deckmantel des Sports“

Die MMA-Kämpfe in der deutschen, rechtsextremen Kampfsportszene waren lange Zeit amateurhaft. Allerdings nähern sie sich in Qualität und Organisation immer mehr den professionellen Standards der großen Veranstaltungsreihen an. Dadurch können die Organisatoren ihre Veranstaltungen leicht als Sportevents tarnen. Der „Süddeutschen Zeitung“ sagte Damian Groten von der Fachinformationsstelle Rechtsextremismus in München: „Unter dem Deckmantel des Sports erhalten Neonazis die Möglichkeit, ihre Positionen zu verbreiten und als normal darzustellen.“

Kampfsport erlangt Popularität im rechten Milieu. Die Zahl der Veranstaltungen und Teilnehmer wächst stetig. In naher Zukunft werden rechte Kampfsportevents vermutlich ein größeres Problem, das mehr Aufmerksamkeit und Ressourcen von den Behörden fordert. Vor allem der Verfassungsschutz muss härter durchgreifen und eine Instrumentalisierung des Kampfsports verhindern. Veranstaltungen wie der „Kampf der Nibelungen“ dürfen auf keinen Fall wieder stattfinden. Es liegt an den Behörden, die professionelle Kampfausbildung von Nazi-Schlägern unter allen Umständen zu verhindern .


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Christoph Heilinglechner

Christoph Heilinglechner

Ich wurde 2002 in Garmisch-Partenkirchen geboren und lebe im 400-Einwohner Ort Walchensee. Kindergarten und Grundschule besuchte ich in meinem Heimatort. Seit 2012 gehe ich auf ein Gymnasium in Garmisch-Partenkirchen und absolviere mein Abitur im kommenden Frühjahr. Dann strebe ich ein Journalismusstudium an, um später das journalistische Schreiben zu meinem Beruf zu machen. Ich beschäftige mich leidenschaftlich gern mit Sport, allerdings möchte ich mich nicht auf ein Themengebiet festlegen.
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Kategorie: Sport Stichworte: Behörden, Kampfsport, Mixed Martial Arts, Rechtsextremismus, Sport, Tag X, Verfassungsschutz

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Über Christoph Heilinglechner

Ich wurde 2002 in Garmisch-Partenkirchen geboren und lebe im 400-Einwohner Ort Walchensee. Kindergarten und Grundschule besuchte ich in meinem Heimatort. Seit 2012 gehe ich auf ein Gymnasium in Garmisch-Partenkirchen und absolviere mein Abitur im kommenden Frühjahr. Dann strebe ich ein Journalismusstudium an, um später das journalistische Schreiben zu meinem Beruf zu machen. Ich beschäftige mich leidenschaftlich gern mit Sport, allerdings möchte ich mich nicht auf ein Themengebiet festlegen.

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