Nach dem Abitur bin ich mit einer Freundin drei Monate lang mit dem Zug durch Südeuropa gereist. Interrail bietet die Möglichkeit, in 33 Ländern Europas Zug zu fahren und die verschiedensten Destinationen flexibel zu bereisen. Was ich dabei alles entdecken und erleben durfte, erfahrt ihr hier.
Die letzten drei Wochen sind angebrochen! In diesen sind wir nicht nur gefühlt durch alle Klimazonen gereist, sondern wir durften uns auch durch typische Gerichte schlemmen und etwas Neues gibt es in jeder Stadt zu entdecken.
1. Halt: Bari, Torre a Mare und Polignano a Mare
Da Bari im Sommer sehr touristisch ist, sind die Unterkünfte hier relativ teuer, weshalb wir uns in dem kleinen Dorf Torre a Mare für ein Airbnb entschieden haben. Denn von hier aus ist es mit Zug ein Katzensprung nach Bari.
In dem kleinen Fischerdorf gibt es einen großen Hafen, in dem viele kleine Bötchen ankern. Diese kann man pünktlich zum Sonnenuntergang beobachten, wenn sie zum Fischen ablegen beziehungsweise wiederkommen. Es war schön, zu sehen, dass auch noch traditionell gefischt wird und hier nicht mit riesigen Monstern von Schiffen das Meer überfischt wird. Es war super friedlich. Mit dem Zug ging es dann in Apuliens Hauptstadt Bari.
Wer mag keine Pasta? In Bari gibt es die berühmte ,,Nudelstraße“, in der traditionellerweise die Nudeln vor euren Augen geformt und anschließend an der Luft getrocknet werden. Natürlich werden die Nudeln dort dann auch verkauft. Da ist dann auch die eine oder andere Tüte Nudeln in meinem eigentlich schon zu überfüllten Backpack gelandet.
Das war definitiv das Highlight für mich. Schlendert ansonsten einfach durch die kleinen Gassen und saugt die niedliche Atmosphäre auf. Wir sind dann noch einer Empfehlung gefolgt und haben einen Tagestrip nach Polignano a Mare gemacht.
Man fühlt sich dort, als hätte man Pizza und Pasta gegen Gyros und Tzaziki getauscht. Wie in Griechenland waren die Häuser in dem kleinen Dorf weiß wie Schnee, mit Sträuchern überrankt und die Dächer waren manchmal auch blau wie der Himmel. Auf jeden Fall einen Besuch wert!
2. Halt: Pescara
Zwar beeindruckt Pescara mit ewig langen Stränden, die oftmals von Sonnenschirmen übersäht sind. Dennoch ist die Stadt an sich nicht besonders schön. Es gibt wenig Kultur zu entdecken und die Hochhäuser reihen sich nur so aneinander. Aber für perfekte Strandtageist die Stadt genau das Richtige!
3. Rimini
Eigentlich hatten wir zum baldigen Ende unserer Reise nochmal vor, die Clubs unsicher zu machen. Schade Schokolade, dass schon Ende September und die Hochsaison zum Feiern gerade zu Ende war.
Dennoch hatten wir Glück, dass noch andere Leute in unserem Hostel waren, mit denen wir dann lustige Abende verbracht haben. Also merkt euch: wenn es in den berühmten italienischen Partyort gehen soll, wo die Clubs noch aufhaben, dann bucht lieber für Juli oder August.
4. Halt: Bologna
Spätestens in Bologna hat man deutlich gemerkt, dass die Einheimischen deutlich wohlhabender sind als im Süden Italiens. Auch die Städte weiter im Norden sind wesentlich gepflegter.
Piazza Maggiore, Basilika San Pedronio
Im Zentrum der Stadt liegt, wie so häufig in italienischen Städten, der Piazza Maggiore mit der Basilika San Pedronio. Der Platz erwacht besonders am Abend zum Leben. Rund herum findet man zahlreiche Restaurants in kleinen gemütlichen Gassen mit traditionellen Lokalen.
Natürlich sind wir hier auch eingetaucht und haben eine klassische Lasagne gegessen.
Außerdem ist Bologna bekannt für die langen Arkadengänge. Die unfassbaren 40 Kilometer Arkaden gehören mittlerweile zum Unesco-Weltkulturerbe.
5. Halt: Garda und Verona
In Garda haben wir uns dann etwas unter die Rentner gemischt. Wir sind am Gardasee entlang spaziert und haben abends Pizza gegessen. Sogar in dem Touristenort war das Essen deutlich günstiger als in Deutschland. Das solltet ihr ausnutzen!
Verona ist bekannt für den Schauplatz von Shakespeares ,,Romeo und Julia“ und definitiv ein Must see.
Piazza Erbe, Ponte Pedra, Piazza Bra
Auf dem Piazza Bra fühlt man sich etwas wie in Rom. Dort sieht man ein riesengroßes Amphitheater aus dem 1. Jahrhundert, in dem auch heute noch Konzerte oder Ähnliches stattfinden. Einen Wimpernschlag und ein paar Geschäfte weiter später gelangt ihr an den Piazza Erbe. Hier kann man auf dem Markt das eine oder andere Schnäppchen machen. Über die Brücke Ponte Pedra gelangt man dann nach ein paar Treppenstufen zu einem herrlichen Aussichtspunkt mit Blick auf die mittelalterliche Stadt.
Casa di Giulietta
Wir sind dann noch zum berühmten Haus von Julia gelaufen. Hier soll sie angeblich gewohnt und auf dem Balkon auf Romeo gewartet haben. Alle Romantiker können nicht nur Liebesschlösser an einem Gitter anbringen oder Briefe an Julia schreiben. Man sagt, wer die rechte Brust der Statue von Julia berührt, hat Glück in der Liebe. Ob es stimmt, steht in den Sternen, aber wir haben es natürlich auch gemacht.
6. Halt: Venedig
Die auf mehr als 100 kleinen Inseln erbaute Stadt ist mit über 400 kleinen Brücken verbunden. Autos? Absolute Fehlanzeige. Hier gibt es nur Boote zum Fortbewegen. So eine Art von Stadt hat mich total umgehauen.
Canal Grande, Markusplatz, Markusdom, Rialtobrücke
Da die Hostels in der Stadt selber extrem teuer waren, haben wir uns für ein a&o Hostel etwas außerhalb entschieden. Zehn Minuten Zugfahrt – und man war direkt am Canal Grande. In die Hauptwasserstraße münden viele kleine Flüsse und von hier gelangt man durch viele schmale Gassen und Brücken zum berühmten Markusplatz mit dem Markusdom. Natürlich ist auch ein Besuch der Rialtobrücke ein Muss. Ein Early Bird wird in Venedig aber definitiv belohnt! Wer tausenden Touristenströmen aus dem Weg gehen möchte, sollte seinen Wecker früher stellen. Es lohnt sich.
Inseln Murano und Burano
Murano wird als „die Glasinsel“ bezeichnet. Hier kann man an jeder Ecke zuschauen, wie zum Beispiel Gläser per Hand produziert werden. Das ist auf jeden Fall aufwendiger, als ich dachte.
Weiter mit dem Vaporetto geht es auf die kleine Insel Burano. Solche knallbunten und niedlichen Häuser sollte es auch in Deutschland geben! Es ist aber bekanntlich nicht alles Gold, was glänzt. Es kommt immer häufiger vor, dass die Ufer der Grachten überlaufen und die ganze Stadt unter Wasser setzen. Da sind schöne Gummistiefel perfekt. Überflutungen kommen dort leider immer häufiger vor, da das Fundament der Stadt aus Sandbänken und Holzpfählen weiter absackt. Natürlich ist der Anstieg des Meeresspiegels dabei auch nicht von Vorteil.
7. Allerletzter Halt: Wien
Zwar hatten wir nur eine Nacht in Wien, aber da wir mit dem Nachtzug von Venedig gekommen sind, hatten wir einen ganzen Tag für Touriprogramm. Ich habe noch nie so viele schöne Häuser in einer Stadt gesehen. Man findet hier aus allen möglichen Epochen architektonische Meisterwerke.
Stefansplatz, Burggarten, Rathausplatz, Schloss Schönbrunn, Staatsoper
Für uns hieß es: immer in Bewegung bleiben, um möglichst viel zu sehen. Vom Stefansplatz mit einem Abstecher im Manner-Shop ging es vom Rathausplatz über die Staatsoper bis hin zum idyllischen Burggarten. Dieser eignet sich perfekt für ein kleines Päuschen mit einer klassischen ,,Leberkässemmel“. Die gibt es an den ,,Würstelständen“ an jeder Ecke in Wien.
Wir sind dann noch zum Schloss Schönbrunn gefahren. Alleine der Schlosspark ist schon etwa 160 Hektar groß. Eine ,,bescheidene“ Residenz, aber die Größe des Ganzen war echt beeindruckend.
Am letzten Abend unserer Reise sind wir einer Empfehlung nachgegangen von zwei Wienern, die wir im Nachtzug kennengelernt hatten. Natürlich musste es zum Abschluss ein klassisches Wiener Schnitzel in einem gemütlichen Gasthaus sein.
Nach drei Monaten, vier Ländern und 39 Orten haben wir unsere Familien ein paar Tage früher zu Hause überrascht. Interrail bietet einfach die Möglichkeit, unfassbar viel in kurzer Zeit zu sehen und ich bin extrem froh, diesen Schritt gewagt zu haben!
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