„Wenn du dieses Handy hast, dann schaut dein Leben schon viel besser aus.“ „Mit diesem Auto machst du einen totalen Gewinn!“ – solche Sätze hören wir in Dauerschleife in der Werbung, die uns nicht nur im Fernsehen, sondern auch in den ganzen sozialen Medien pausenlos bombardiert. Verschiedenste Produkte werden uns, mit dem Versprechen aufgedrängt, dass sie unser Leben bereichern, verbessern oder vielleicht sogar einfacher machen.
Aber nach was suchen wir, wenn wir uns blind durch die Gänge verschiedenster Einkaufsläden drängen? Suchen wir wirklich nach Waren oder ist es nicht viel mehr der Wunsch nach Zufriedenheit, Glück und Anerkennung, nach dem wir mit leeren und hektischen Blicken die Regale durchsuchen?
Genau das ist nämlich der entscheidende Punkt bei der ganzen Sache. Denn es geht nicht darum, ob wir Sachen kaufen, den teuren Audi oder doch nur einen älteren Opel Corsa besitzen. Vielmehr geht es um die Frage und um die Intention, warum wir sie kaufen und warum uns dieser Mechanismus des Massenkonsums immer mehr fesselt und einnimmt.
Die Werbung als entscheidender Faktor
Ich denke, ein Grund ist der Wunsch nach Glück und Zufriedenheit, den jeder Mensch hat. So stellt man sich doch auch immer wieder die Frage: „Was macht mich glücklich und was kann ich tun, um glücklich zu sein?“ Und genau hier kommt die Werbung mit ihren Verlockungen und Manipulationen ins Spiel. Diese hat nämlich überraschenderweise immer wieder Antworten darauf, was uns in unserem Leben fehlt und wieso wir nicht glücklich oder zufrieden sind. Ja, sie versucht, mit verschiedenen Taktiken schnelle und oft scheinbar bequeme Lösungen für unsere Sehnsüchte, die Gott in jedem von uns hineingelegt hat, zu finden.
Aber sind wir wirklich schon so weit, dass wir die Frage, was uns glücklich macht, nicht mehr für uns selbst, sondern immer mehr von den Stimmen verschiedenster Werbekampagnen beantworten lassen?
„Was macht mich glücklich und was kann ich tun, um glücklich zu sein?“
Die Folge: Große Unzufriedenheit
Dieses Vorgehen der Werbung, die somit auch immer wieder eine Kontrolle über unsere eigenen Bedürfnisse ausübt, kann sehr gefährlich werden, da sie uns immer mehr in den Bann der Unzufriedenheit, des immer „Mehr-Wollens“ und vieler neuer Bedürfnisse hineinzieht.
Haben wir das Produkt gekauft, was uns von der Werbung so angepriesen wurde, sind wir vielleicht für einen gewissen Zeitraum glücklich, aber sobald das nächste Angebot kommt, lassen wir die Dinge links liegen und stürzen uns auf das Nächste.
Das Streben nach Perfektion
Jeder Tag bringt neue Angebote. In jeder Stunde entwickeln Wissenschaftler modernste Technologien weiter. Es ist ein Wettkampf gegen die Zeit und wir sind gefangen in diesem Hamsterrad, welches sich immer schneller dreht und keine Rücksicht darauf nimmt, ob wir überhaupt noch mitkommen. Auch unsere Gesellschaft spielt für diesen Mechanismus eine wichtige Rolle: Wir streben danach, immer nur das Beste, also nur das „Sahnehäuptchen“ zu bekommen– und würden es notfalls auch mit Gewalt an uns reißen.
Dieses Streben nach Perfektion wird immer stärker und der Jubel für die Menschen, die so leben, immer lauter. Besitz und Erfolg ist zu einem angesagten Lifestyle geworden, der eine entscheidende Rolle einnimmt und den man gerne so vielen wie möglich präsentiert. Ganz konkret: Der neu aufgestiegene Chef drückt mithilfe des teuren Autos den errungenen Erfolg aus und aufgrund der guten Markenkleidung will die dreißigjährige Studentin zu den privilegierteren Personen zählen..
Was hier also passiert, ist eine Identifikation anhand des Besitzes und nicht der eigenen und individuellen Persönlichkeit. Also ganz nach dem Motto: Was du hast, das bist du! Und das ist wirklich ein großes Problem, da wir uns als Menschen somit immer mehr zu Objekten machen, die ihren Wert im bloßen Besitz sehen. Und nicht nur das:
Wir machen uns abhängig, ja fesseln uns an den Ansprüchen der Gesellschaft, und was diese als gut für uns empfindet. Wir hinterfragen nicht, sondern schwimmen mit dem Strom, in der Hoffnung als Individuum in der Gesellschaft angenommen, gesehen und auch anerkannt zu werden. Wir werden zu bloßen Kopien und verlieren somit auch immer mehr aus den Augen, wer wir wirklich sind: Individuelle Persönlichkeiten, die einen Wert, unabhängig von ihrem Besitz, haben!
Was ist das, was bleibt?
Wir sollten wieder lernen, uns mehr auf uns selbst, und unsere Bedürfnisse, die wir nicht von der Gesellschaft oder sonst irgendjemand abhängig machen sollten, einzulassen und uns versuchen, von den materiellen Gefangenschaften zu lösen und unsere Intensionen hinter dem Kauf verschiedener Dinge zu prüfen. Außerdem können wir uns von unseren Großeltern eine große Scheibe abschneiden, wenn es darum geht, dankbar und zufrieden zu sein, mit dem was man hat.
Ganz wichtig finde ich jedoch, dass wir wieder lernen sollten, unseren Blick auf das zu werfen, was wirklich entscheidend ist, man mit keinem Geld kaufen kann und was schlussendlich bleibt: Unsere Familie, Freunde, unser Glaube und unsere Werte, unsere Stärken und Leidenschaften und alle Eigenschaften, die uns zu einzigartigen und individuellen Persönlichkeiten machen. Es sind diese Dinge, die uns wirklich erfüllen und langfristig glücklich machen.
Denn wie es so schön in der Bibel steht: „Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber seine Seele verliert?“ (Mk 8,36).
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