Der Mietvertrag ist unterschrieben, der Schlüssel übergeben, und dann steht man in der neuen Wohnung – 45 Quadratmeter mit vergilbten Tapeten, abgewohntem Laminat und einer Küche, die ihre besten Tage in den 90ern hatte. Jetzt heißt es: renovieren, bevor die Möbel kommen. Wer bei kleinen Wohnungen die richtigen Prioritäten setzt, spart Zeit, Geld und Nerven.
Reihenfolge macht den Unterschied
Der größte Fehler ist, einfach draufloszustreichen. Erst muss die Reihenfolge klar sein: Decke, Wände, Boden – in dieser Abfolge. Wer zuerst den Boden legt und dann die Wände streicht, klebt am Ende Malerkrepp auf neues Laminat und ärgert sich über Farbspritzer. Bei größeren Eingriffen wie dem Rausreißen von Einbauschränken oder Trennwänden gilt: Das passiert zuerst, sonst entsteht unnötiger Doppelaufwand.
In Altbauten mit tragenden Wänden ist Vorsicht geboten. Was harmlos aussieht, kann statisch relevant sein. Wer mehr als nur kosmetische Änderungen plant – etwa eine komplette Neuaufteilung – sollte sich über Umfänge wie eine professionelle Entkernung in Berlin und anderen Städten informieren, wo Fachbetriebe solche Arbeiten mit Statikprüfung durchführen. In Mietwohnungen sind solche Eingriffe ohnehin nur mit Vermieterzustimmung erlaubt, aber die Information hilft bei der Einschätzung des Aufwands.
Bei kleinen Wohnungen lohnt es sich, alles auf einmal zu machen. Wer nach dem Einzug noch renoviert, jongliert mit Möbeln, Kartons und Staub – unnötiger Stress. Besser: Zwei intensive Wochen vor dem Umzug einplanen und die Wohnung komplett fertig machen.
Wände und Decken: Heller ist größer
Kleine Räume brauchen Licht und optische Weite. Dunkle Farben mögen stylisch sein, lassen aber eine 15-Quadratmeter-Wohnküche noch enger wirken. Weiß oder gebrochene Weißtöne wie Eierschale oder helles Beige reflektieren Licht und schaffen Raumgefühl. Wer Akzente setzen will, nimmt eine Wand in Grau oder Pastelltönen – aber nie alle vier Wände in dunklem Anthrazit.
Vor dem Streichen müssen alte Tapeten runter – besonders bei Raufaser, die seit 1985 an der Wand klebt. Ein Tapetenablöser für 6 Euro und ein Spachtel reichen meist. Bei hartnäckigen Fällen hilft ein Dampftapetenablöser aus dem Baumarkt für 15 Euro Leihgebühr pro Tag. Die Zeit lohnt sich: Auf blankem Putz hält neue Farbe deutlich besser als auf alter Tapete.
Böden: Laminat statt Teppich
Teppichboden in Mietwohnungen ist ein Auslaufmodell – zum Glück. Laminat oder Vinylboden sind pflegeleichter, haltbarer und lassen kleine Räume größer wirken. Vinylplanken kosten ab 12 Euro pro Quadratmeter, Laminat ab 8 Euro. Bei einer 45-Quadratmeter-Wohnung mit 35 Quadratmetern Wohnfläche (abzüglich Bad und Flur) liegen die Materialkosten bei 280 bis 420 Euro.
Wichtig: Die richtige Trittschalldämmung unterlegen, sonst gibt es Ärger mit den Nachbarn. Kosten: 1,50 bis 3 Euro pro Quadratmeter. Wer selbst verlegt, spart Handwerkerkosten von 15 bis 25 Euro pro Quadratmeter – bei 35 Quadratmetern also 525 bis 875 Euro. Ein Wochenende Zeit und ein YouTube-Tutorial reichen für die meisten, Klicklaminat ist auch für Anfänger machbar.
Fußleisten nicht vergessen: 2 bis 4 Euro pro laufendem Meter. Für eine kleine Wohnung sind das 60 bis 120 Euro, macht aber den Unterschied zwischen “selbst gemacht” und “professionell”.
Heizung und Energiekosten im Blick behalten
Gerade beim Thema Wärme und Energie in Altbauwohnungen sind die Heizkosten ein wichtiger Punkt. Vor dem Einzug sollte geprüft werden, ob die Heizkörper funktionieren und entlüftet sind. Ein gluckernder Heizkörper verschwendet bis zu 15 Prozent Energie. Entlüftungsschlüssel kosten 2 Euro im Baumarkt, das Entlüften dauert fünf Minuten pro Heizkörper.
Bei schlecht isolierten Fenstern helfen Zugluftstopper oder selbstklebende Dichtungsbänder für 8 bis 15 Euro. Das spart bei einer 45-Quadratmeter-Wohnung schnell 100 bis 150 Euro Heizkosten pro Jahr.
Thermostatventile lassen sich oft einfach austauschen. Programmierbare Modelle kosten ab 15 Euro pro Stück und regeln die Heizung automatisch runter, wenn niemand da ist. Bei vier Heizkörpern sind das 60 Euro Investment mit spürbarer Wirkung.
Zeitpuffer einplanen: Murphy’s Law gilt auch beim Renovieren
Was theoretisch in einer Woche machbar ist, dauert praktisch zwei. Farbe trocknet langsamer als gedacht, Laminat fehlt in der zweiten Bestellung, der Vermieter will plötzlich doch die alte Einbauküche behalten. Wer sich drei Wochen Zeit nimmt für eine Renovierung, die zwei Wochen dauern sollte, kommt entspannt an.
Ein unterschätzter Punkt: Entsorgung. Alte Tapeten, Teppichreste, kaputte Fußleisten – schnell kommen 10 bis 15 Müllsäcke zusammen. Die passen nicht in die Mülltonne, also braucht es entweder einen Sperrmülltermin (zwei bis vier Wochen Vorlauf) oder eine Fahrt zum Wertstoffhof. Zeit dafür einplanen, sonst stapelt sich der Müll in der Wohnung.
Helfer organisieren lohnt sich, aber nur die richtigen. Freunde, die anpacken können und pünktlich sind, sind Gold wert. Freunde, die zwei Stunden zu spät kommen und dann nur auf dem Handy hängen, kosten mehr Nerven als sie helfen. Lieber weniger Helfer und dafür zuverlässige.
Nach der Renovierung bleibt hoffentlich noch Energie für andere Dinge – ob es ein Ausflug in die neue Umgebung ist oder einfach das Einrichten der frisch renovierten Räume. Eine gut vorbereitete Renovierung macht aus einer abgewohnten Mietwohnung einen Ort, an dem man sich von Anfang an wohlfühlt. Die zwei Wochen Aufwand zahlen sich über Jahre aus – jeden Tag, wenn man die frischen Wände und den neuen Boden sieht, statt sich über Altlasten zu ärgern.






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