Es gibt Fragen, auf die wissen wir nur selten eine gute Antwort und Probleme, die unlösbar erscheinen. In ihrer Artikelreihe widmet sich Carlotta genau diesen Thematiken und versucht durch interessante Blickwinkel #Klartext zu schaffen.

Seit einem Jahr sieht unsere Routine lähmend gleich aus. Viele arbeiten von zu Hause aus, gezwungenermaßen sieht jeder nur noch eine gesonderte Anzahl an Freunden, und wer sich nicht zwingt, hat keinen Grund seine Wohnung zu verlassen. Das heißt aber nicht, dass wir den Kopf in den Sand stecken sollten. Denn: Wer träumt, kann immer noch in ferne Länder reisen und Freunde treffen. Oder: Wie wäre es jetzt über den Traumjob nachzudenken? Ein Appell, deine Zukunftsvisionen nicht aufzugeben.
Diese Zeit ist vor allem eins: deprimierend. Sie gibt einem kaum das Vertrauen in Visionen zu denken oder von etwas Besserem zu träumen. Eher schützt man sich vor dem Rückschlag, den ein solch zerschlagener Traum mit sich bringen könnte. Schon wieder Schließungen, schon wieder Ausgangssperren, schon wieder Lockdown. Wir sehen zu, wie sich der zweite Abiturjahrgang auf das Ende der Schulzeit vorbereitet, ohne sich sicher sein zu können, was in dieser „Freiheit“ alles möglich ist. Wir können auch beobachten, wie viele Unternehmen ums Überleben kämpfen und der Blick auf eine bessere Zeit gar unmöglich erscheint. Durch Corona befinden sich viele Menschen in finanzieller Not, in einem Stadium des dauerhaften Unwohlfühlens. Nicht wenige Träume sind zerplatzt. Alles Gründe, einen Blick in die Zukunft zu unterlassen.
Zukunftsträume – Wie bitte?
Das Gewohnte ist aus den Fugen geraten. Der Gedanke an eine selbstbestimmte Zukunft ist nicht mehr der Gleiche. Unsere Freiheit, uns so zu bewegen, wie wir wollen, ist eingeschränkt. Also wer wagt sich im Moment überhaupt, von nahen Zukunftsträumen zu sprechen? Was sollte denn momentan umsetzbar sein? Es ist nicht abzustreiten, dass der Gedanke an einen Sommerurlaub elitär ist, dass der Wunsch nach Feiern wohl aufs nächste Jahr verschoben werden muss und wir noch länger unsere Großeltern mit schlechtem Gewissen besuchen werden. Es scheint jedem bewusst zu sein, dass es noch lange dauern wird, bis wir uns dem Normalzustand wieder angenähert haben. Bis Träume nicht mehr mutig, sondern ganz normal sind.
Doch gerade in unserer momentanen Situation sollten wir eben genau das tun: Träumen und uns Visionen schaffen von einem Leben während und nach Corona. Dabei haben sich nur zwei Dinge verändert: die Art unserer Träume und der Zeitpunkt. Unsere Ziele schieben sich einfach nach hinten. Sie bleiben Wünsche. Wünsche, die irgendwann in Erfüllung gehen sollen. Wie damals. Nur heute ist besonders viel Hoffnung dabei. Hoffnung, mit der wir schon viele Monate gut überstanden haben. Hoffnung auf noch mehr Freiheit. Hoffnung, durch die wir weiterträumen dürfen.
Nenne dich nicht arm, wenn deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat.- Marie von Ebner-Eschenbach
Warum wir gerade jetzt lernen sollten, zu träumen

Wir dürfen nicht vergessen, dass wir zwar in unserer Freiheit eingeschränkt sind, aber nicht in unserem Denken. Wir können diese Zeit nutzen, um zu verinnerlichen, was uns momentan wirklich fehlt. Vielleicht ist nicht mehr nur Konsum das Ersehnenswerte, sondern Nähe, in ein Café zu gehen, die Schule besuchen zu dürfen oder verpasste Chancen zu nutzen. Corona hat uns gezeigt, wie es sich anfühlt, wenn einem Zeit geklaut wird, wenn man nur noch ein monotones und lustloses Leben führt. Dabei haben auch vorher viele Menschen nicht das Leben gelebt, wie sie es sich mal erträumt haben. Der Unterschied ist nur, dass man in seiner eigenen Passivität nicht bemerkt hat, wie man kostbare Lebenszeit verspielt. Der Lockdown gibt einem die Chance, sich zukünftig aus dieser Passivität zu befreien und sich seinen Zukunftsvisionen bewusst zu werden.
Denn wenn der Alltag wieder normaler wird, fällt man zurück in alte Gewohnheiten. Man verliert den Blick für das, womit man wirklich seine Zeit verbringen möchte. Genau deswegen sind Zukunftsträume gerade genau richtig. Wir sollten uns dieses einfache Wunschdenken beibehalten und dann, wenn es wieder möglich ist, umsetzen. Wir sollten wissen, dass es oft Kleinigkeiten und einfache Gesten sind, die das Leben lebenswert machen.
Hilfestellung: Tagebuch
Um sich seiner eigenen Gefühlswelt langfristig bewusst zu werden, hilft es vielen Tagebuch zu schreiben. Darin kannst du regelmäßig aufschreiben, wie es dir geht und was dir aufgrund von Corona fehlt. Du könntest auch versuchen dir bewusst zu machen, was für Vorteile der Lockdown mit sich bringt. Das könnte die Entschleunigung des Alltags sein oder, dass man mehr Zeit für sich hat. Dieses Tagebuch fasst so deine Zukunftsträume und Vorsätze zusammen. Falls du diese mal aus dem Blick verlieren solltest, genügt ein Blick auf den Gemütszustand deines Vergangenheits-Ich.
Jetzt bist du dran!
In einer Zeit, in der wir so viel zurückstecken und die Zähne zusammenbeißen müssen, brauchen wir Gedanken an bessere Zeiten. Nimm also gerne an unserer Umfrage in der firstlife-App teil und erzähle uns, was deine Wünsche und Ziele für die Zeit nach Corona sind.
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