Klara lernte Franziskus von Assisi kennen – und entschied sich für ein Leben in Armut, Keuschheit und Gehorsam. Ihrem Beispiel folgen bis heute unzählige Frauen auf der ganzen Welt. Ein Beitrag von Benedikt Bögle.

Es dürfte die Familie erschüttert haben, dass Klara alles über den Haufen werfen wollte, wofür die Familie sich gesorgt hatte. Ein standesgemäßes Leben schwebte den Eltern für die junge Frau vor. Aus adliger Familie stammend, sollte sie einen Ehemann finden und eine Familie gründen. Doch Klara hatte ganz andere Pläne, als sie 1212 aus ihrem Elternhaus floh. Ja, Klara war einem Mann begegnet – aber ganz anders, als sich ihre Eltern das für sie vorgestellt hatten.
Nachfolge Jesu
Klara war Franz von Assisi begegnet. Auch er war ein junger Mann, der seinen Eltern einigen Ärger beschert haben dürfte. Auch Franziskus stammte aus einer wohlhabenden Familie, eigentlich sollte er in das Geschäft des Wollhandels einsteigen. Das war auch sein Plan – bis er eines Tages Jesus Christus begegnete. Dieser gab ihm in einer kleinen und verfallenen Kirche den Auftrag, seine Kirche wiederaufzubauen – gemeint war nicht die alte Kapelle, gemeint war die Gemeinschaft aller Gläubigen.
Ein Leben in Armut
Franziskus verschrieb sich einem Leben in vollkommener Armut. Nichts wollte er besitzen, wie auch Jesus nichts besessen hatte. Die Eltern waren alles andere als begeistert, dass ihr Sohn nun bettelte, durch die Wälder streifte, durch dieses Leben aber auch viele andere begeisterte, die sich ihm anschlossen. So entstand der Franziskanerorden, der tatsächlich zu einer kleinen Revolution innerhalb der katholischen Kirchen führte: Die armen Brüder führten der ganzen Kirche radikal vor Augen, was Armut bedeutet – und dass dies ein Weg sein kann, dem Herrn nachzufolgen.
Ordensleitung aus dem Krankenbett
Auch Klara war begeistert von diesem Leben. Sie versprach Franziskus, selbst ein Leben in Armut, Keuschheit und Gehorsam zu führen. Ebenso wie Franziskus, konnte auch Klara viele andere Menschen von diesem Leben überzeugen. Rasch schlossen sich ihr immer weitere Frauen aus Assisi und der Umgebung an, rasch entstand auch hier eine klösterliche Gemeinschaft. Klara war sehr oft krank, schon seit ihrer Kindheit musste sie immer wieder leiden. Das aber hinderte sie nicht daran, mehrere Klöster aus dem Bett heraus zu leiten.
Eine starke Frau
Als 1240 Soldaten die Stadt Assisi und das Kloster der Klara belagerten, stellte sich die mutige Frau mit einer Monstranz mit dem Leib Christi vor die Soldaten – die daraufhin abließen und die Stadt nicht mehr weiter belagerten. Als Klara starb, hatte sich ein eigener Orden gegründet, der nach einer eigenen Regel leben konnte. Nicht nur zu Lebzeiten zog die heilige Frau viele andere an: Noch heute leben unzählige Frauen auf der ganzen Welt nach der Ordensregel der heiligen Klara ein Leben in Armut, Keuschheit und Gehorsam.
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