Der Palmsonntag leitet die Karwoche oder Heilige Woche ein. Heilig deshalb, weil sie zum höchsten Fest der Christenheit führt: Ostern. Was am Palmsonntag passiert und warum Jesus Christus überhaupt nicht der König sein wird, den sich das Volk erhofft hat.
Am zweiten Passionssonntag, dem Sonntag vor Ostern, zieht Jesus in Jerusalem ein. Er weiß bereits, dass und wie er in dieser Stadt sterben wird. Den Einzug Jesu beschreibt der Evangelist Matthäus in seinem Evangelium recht deutlich (vgl. Mt 21,1-11) und berichtet von Menschen, die den Weg säumen und jubeln.
Diese „Hosanna“-Rufe verwandeln sich in sehr kurzer Zeit in das „Kreuzige ihn!“ am Karfreitag. Seinen Namen hat der Palmsonntag von den in der Bibel erwähnten Palmen, mit denen die Menschen in Jerusalem Jesus begrüßt haben und mit denen sie die Straße bedeckt haben.
Gläubige ziehen mit Palmbuschen in die Kirche ein
Zum Gedächtnis des Einzugs Jesu ziehen auch die Gläubigen in Prozessionen in die Kirche ein. In den Händen halten sie Palmbuschen, mit denen sie nach der Messe die Kruzifixe und Kreuze in den Wohnungen und Häusern schmücken. Manfred Becker-Huberti geht in seinem Überblickswerk „Feiern, Feste, Jahreszeiten“ auch auf die heidnischen Züge der Palmbuschen ein. Darunter befindet sich oft auch Buchsbaum, der, an „Scheunen und Remisen“ aufgehängt, „vor Blitz- und Hagelschlag, Mißernte und Seuchen schütze.“ Auch sollte der geweihte Palm das Vieh vor Krankheit schützen.
Auch wir nehmen die Palmbuschen mit nach Hause und stecken sie an unser Kruzifix in der Gebetsecke. Damit erinnern wir uns bei jedem Gebet daran, dass allein Jesus all unser Lob und die Ehre gebührt. Er soll der König unseres Lebens sein, dessen Macht in der Ohnmacht besteht. Paradox, oder? Er gibt sein Leben für uns und nennt uns nicht mehr Knechte, sondern Freunde.
Passion Jesu als Evangelium
Im Gottesdienst hört die versammelte Gemeinde zum ersten Mal die Passion als Evangelium. Vor allem im Verhör durch Pontius Pilatus wird klar: Jesus ist ein König, aber sein Königreich ist nicht von dieser Welt. Er regiert, aber sein Thron wird das Kreuz sein. Er regiert mit seiner Liebe, die jedem galt. Voraussetzung dafür ist der Glaube daran, dass Jesus nicht gescheitert ist, wie es viele seiner Jünger glaubten, sondern den Tod besiegt hat. Die liturgische Farbe am Palmsonntag ist rot.
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