Seit vielen Jahren ist die Pille die erste Wahl, wenn es um Verhütungsmittel geht. Immerhin scheint sie insbesondere für junge Mädchen und Frauen auf den ersten Blick viele Vorteile zu bringen. Trotzdem ist ein Trend zu beobachten, der eben genau das Gegenteil zeigt. Die Pille ist out!

Wundermittel Pille
Menstruationsbeschwerden, unregelmäßiger Zyklus oder Akne – bei all diesen Beschwerden soll die Pille außerhalb der Verhütung auch noch Abhilfe schaffen. Und das tut sie auch. Dabei wird allerdings oft vergessen, dass die Pille kein Beauty-Produkt aus der Drogerie ist, sondern ein Arzneimittel mit vielen Nebenwirkungen.
Und auch wenn die Pille bei richtiger Anwendung das sicherste Verhütungsmittel darstellt, fordert sie eine gewissenhafte und verantwortungsvolle Einnahme. Wird sie einmal vergessen oder durch eine Antibiotikatherapie, Durchfall oder Erbrechen beeinflusst, ist sie schnell unwirksam.
Nebenwirkungen, die es in sich haben
Die wohl bekanntesten Nebenwirkungen bilden Thrombosen. Dabei handelt es sich um kleine Blutgerinnsel , die dazu führen, dass das Blut nicht mehr durch die Gefäße fließen kann. Die Folgen und Komplikationen sind unterschiedlich, können aber immer lebensbedrohlich werden. Durch Übergewicht oder Nikotin-Konsum im Zusammenhang mit der Einnahme der Pille kann sich das Thrombose-Risiko noch einmal erhöhen.
Aber auch sonst wirkt sich die Pille auf viele Abläufe im weiblichen Körper aus. Häufig ist es so, dass Frauen erst nach Absetzen der Pille bemerken, welchen Einfluss die Hormone auf den Körper hatten. In vielen Fällen wirkt sich die Pille zum Beispiel auf den Gemütszustand aus. Das können schlechte Launen und Reizbarkeit sein, allerdings auch schwere Depressionen. Wassereinlagerungen, insbesondere in den Beinen, sowie insgesamt eine Zunahme an Gewicht bis hin zum Verlust der Libido.
Der Einfluss auf den gesamten Organismus
Setzt man die Pille ab, dauert es bei vielen Frauen nicht lange, bis sie eine Veränderung bemerken. Dabei können viele gar nicht genau beschreiben, was sich verändert hat, nur, dass sich das allgemeine Wohlbefinden verbessert. Dies könnte daran liegen, dass man dem eigenen Körper keine Hormone mehr zusetzt und der natürliche Zyklus wieder einsetzt.
Bevor man es allerdings wagt, die Pille nach meist vielen Jahren abzusetzen, sollte man sich auch bewusst machen, dass unerwünschte Folgen auftreten können. Hierbei handelt es sich aber nicht um Spätfolgen der Pille, sondern um das Einsetzen des “Normalzustandes”. Litt man vor Einnahme der Pille zum Beispiel unter Akne,
Menstruationsbeschwerden oder Kopfschmerzen können diese nach Absetzen der Pille wieder eintreten. Die meisten Frauen sind aber bereit, dieses Risiko einzugehen und würden die Pille in keinem Fall noch einmal einnehmen.
Den eigenen Körper besser kennenlernen
Setzt man die Pille ab, macht sich dies sehr schnell bemerkbar. Natürlich kann man die körperlichen Symptome sowohl positiv als auch negativ bewerten. Allerdings ist es für viele Frauen, die die Pille schon seit der Jugend nehmen, eine tolle Erfahrung, wenn man das Gefühl hat, dass der Körper mit einem kommuniziert. Meist setzt man sich mit dem eigenen Zyklus auch erst dann richtig auseinander.
Das kann sehr spannend und interessant sein. Was braucht mein Körper gerade? Warum habe ich Kopfschmerzen oder ein Ziehen im Unterleib. Es gibt Phasen, in denen man mehr isst, sportlicher und aktiver oder eher träge und müde ist. Man hat einen Blähbauch oder leichte Rückenschmerzen. Das alles kann man durch den Zyklus erklären und einordnen, wenn man sich und seinen Körper beobachtet und er nicht durch Hormone von außen beeinflusst wird.
Wie verhüte ich jetzt?
Leider ist die Beratung von Frauenärztinnen häufig immer noch auf die Einnahme der Pille ausgerichtet und im Erstgespräch werden meist gar keine Alternativen erwähnt. Womöglich liegt dies auch daran, dass die Verschreibung sowie die Anwendung sehr bequem sind. Dabei gibt es auf dem Markt sehr viele weitere Verhütungsmethoden, die man in Betracht ziehen sollte.
Wichtig ist es, sich mit den einzelnen Möglichkeiten auseinanderzusetzen. Denn jedes Verhütungsmittel hat seine Vor- und Nachteile und es gibt nicht die perfekte Lösung für alle Frauen. Jede Frau sollte für sich selbst herausfinden, welcher Weg der Beste ist.
Die Kupferkette und -spirale
Die Kupferkette und -spirale wirken beide gleich, unterscheiden sich lediglich in ihrer Form. Da die Kupferkette eine Weiterentwicklung der herkömmlichen Kupferspirale ist, ist sie besser verträglich. Außerdem eignet sich die Kupferkette besonders für Frauen, die noch kein Kind zur Welt gebracht haben. Die Kupferkette wird durch einen Frauenarzt in die Gebärmutter eingesetzt. Dort kann sie bis zu fünf Jahre bleiben. In der Gebärmutter werden dann Kupferionen freigesetzt, welche die Befruchtung der Eizelle verhindern und außerdem eine Veränderung der Schleimhaut hervorrufen. Dadurch könnte sich eine befruchtetet Eizelle nicht einnisten.
Die meisten Frauen empfinden das Einsetzen als sehr unangenehm bis schmerzhaft. Allerdings dauert der Eingriff nur wenige Sekunden. Zusätzlich können verschiedene lokale Betäubungsmittel eingesetzt werden, die den Eingriff angenehmer machen. Ist die Kupferkette eingesetzt, braucht man sich nicht weiter um sie zu kümmern. Allerdings sollte man zweimal im Jahr zu einer Kontrolluntersuchung gehen. Der Nachteil der Kupferkette besteht in der meist verstärkten Regelblutung, die häufig auch stärkere Menstruationsbeschwerden mit sich bringt. Die Kosten belaufen sich auf ca. 300 Euro, plus der zusätzlichen Kontrolluntersuchungen, die nicht von der Krankenkasse übernommen werden.
Die Hormonspirale
Die Anwendung der Hormonspirale ist identisch mit der Kupferkette. Allerdings kommen statt Kupferionen Hormone zum Einsatz. Anders als bei der Pille sollen die Hormone hier aber nur lokal in der Gebärmutter eingesetzt werden und keinen Einfluss auf den gesamten Körper haben.
Es ist allerdings nicht ausgeschlossen, dass die Hormone in den Blutkreislauf gelangen. Die Nebenwirkungen sind trotzdem nicht so stark wie bei der Pille und es besteht auch kein Thrombose-Risiko. Die Anwendung galt als sehr sicher und ist der Kupferkette in diesem Punkt auch überlegen.
Die Kosten belaufen sich auf ca. 300-400 Euro.
Das Diaphragma
Das Diaphragma sieht aus wie ein Gummiring und wird vor dem Geschlechtsverkehr von der Frau selbst eingesetzt. Mit einem Gel, welches den PH-Wert absenkt, wird die Wirkung zusätzlich verstärkt. Durch das Einsetzen entsteht eine Barriere, welche die Spermien nicht in die Gebärmutter eindringen lassen. So wird eine Befruchtung der Eizellen verhindert. Die Größe des Diaphragmas wird zuvor durch den Frauenarzt individuell angepasst und ist etwa zwei Jahre anwendbar.
Der große Vorteil dieser Verhütungsmethode ist die selbstbestimmte Nutzung – nur dann, wenn das Verhütungsmittel auch benötigt wird. Außerdem greift es nicht in den Organismus ein und hat somit auch keine Nebenwirkungen. Allerdings ist das Risiko einer Schwangerschaft auch etwas höher als bei anderen Verhütungsmethoden. Die Kosten belaufen sich auf etwa 50 Euro plus zusätzlichem Gel, welches benötigt wird.
Temperatur messen
Die sogenannte „Basaltemperatur-Methode“, ist eine ganz natürliche Weise der Verhütung. Durch konsequentes und tägliches Messen der eigenen Körpertemperatur kann man die fruchtbaren Tage der Frau bestimmen und somit an den anderen Tagen auch ohne Verhütung eine Schwangerschaft ausschließen.
Diese Art der Verhütung verlangt eine sehr zeitaufwendige Messung der Körpertemperatur, welche jeden Morgen noch vor dem Aufstehen erfolgt. Die Messung sollte auch immer zur gleichen Zeit durchgeführt werden. Stress, Alkoholkonsum und einige weitere Einflussfaktoren können die Messungen verfälschen. Mittlerweile gibt es aber auch einige Geräte auf dem Markt, die die Messung vereinfachen und die Daten genauer auswerten. Somit wird die Methode der Temperaturmessung sicherer gemacht.
Weitere hormonelle Verhütungsmittel
Es gibt einige weitere Methoden, mit denen du verhüten kannst. Gemeinsam mit einem guten Gynäkologen oder einer Gynäkologin, die sich Zeit nimmt, kannst du verschiedene Möglichkeiten besprechen und eventuell auch ausprobieren. Es kann eine Weile dauern, bis man für sich die beste Methode gefunden hat. Man sollte sich nur nichts aufdrängen lassen und sich nicht mit dem einfachsten Weg zufriedengeben.
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