Bei einer Schwangerschaft passieren die verrücktesten Dinge – ganz im Verborgenen. 9 Monate, die der einen wie eine Ewigkeit vorkommen, ziehen an der anderen vielleicht nur so vorbei. Doch was passiert eigentlich in den einzelnen Monaten? Wie entwickelt sich das Baby im Mutterleib?

Auch wenn ich bisher „nur ein Kind“ habe, man liest es immer wieder: jede Schwangerschaft ist anders – und viele Frauen, die ich kenne, würden das auch so bestätigen. Deshalb: einzigartig! Für manche eine eher kaum auszuhaltende, sehnsüchtige oder ängstliche Wartezeit, für andere vielleicht bis auf die ersten 3 Monate und die letzten Wochen gar ein Genuss…? Und dann gibt es tatsächlich immer wieder Schwangerschaften, die aus verschiedenen Gründen bis zur Geburt unentdeckt bleiben – kaum vorstellbar, aber wahr. Da fehlt natürlich dann jegliche Vorbereitungszeit und man ist wohl erstmal vor allem eins: geschockt.
Doch im Normalfall zeichnen sich so manche Dinge in jeder Schwangerschaft ab – klar mit Abweichungen und man sollte sich deswegen nicht verrückt machen – aber hier soll ein kurzer Abriss sein dessen, was im weiblichen Körper so passiert, während man von außen hauptsächlich sieht, dass das „Süßigkeitenbäuchlein“ auf einmal immer immer größer wird… 😊
Schon bevor man den ersten positiven Schwangerschaftstest in der Hand hält oder irgendwelche Vermutungen anstellen kann, nistet sich die befruchtete Eizelle in der Gebärmutter ein. Die Zellkernteilung beginnt sofort nach der Befruchtung, sämtliche Erbanlagen sind schon festgelegt. Die je 23 Chromosomen von Vater und Mutter bilden 46 Chromosen des Kindes, die die Gene enthalten.
Nach der Eizelle bildet sich die Plazenta, manchmal auch Mutterkuchen genannt, die das Baby ernährt und eine sehr wichtige Rolle spielt. Sie ist über die Nabelschnur mit dem Kind verbunden und versorgt es mit Sauerstoff und Nährstoffen aus dem Blutkreislauf der Mutter. Gleichzeitig verhindert sie wie ein Filter, dass Krankheitserreger im Kreislauf der Mutter zum Baby gelangen. Sie sieht manchmal gar aus wie ein Baum und ist zu Beginn fast gleich groß wie das Baby.
4.-5. Woche
Nach 30 Tagen ist der Embryo bereits 4mm groß, auch Ansätze für Arme und Beine sind bereits angelegt, allerdings ist der Kopf noch überdimensional groß. Jetzt beginnen Rückgrat, Gehirn und Nervensystem sich zu entwickeln. Folsäure spielt hier eine große Rolle, weswegen oft empfohlen wird, schon bei Kinderwunsch diese als Tablette zusätzlich zu sich zu nehmen, aber keine Sorge: es sind schon Generationen vor uns auch ohne Vitaminpräparate auf die Welt gekommen. 😊
Beeindruckend: Das Herz fängt auch schon an zu schlagen und der kindliche Blutkreislauf entwickelt sich.
6.-7. Woche
Hände, Füße und die Netzhaut der Augen bilden sich. Der Embryo bildet bereits selbst rote Blutkörperchen und ist schon etwas 2 cm groß. Viele stellen wahrscheinlich in diesen Tagen fest, dass ihre Regelblutung ausbleibt, und halten den ersten positiven Schwangerschaftstest in den Händen. Wer es schon früher weiß, wird sicher auch schon die Erstuntersuchung zur Feststellung der Schwangerschaft hinter sich haben und einen kleinen Punkt auf dem Ultraschallgerät entdeckt haben.
8.-11. Woche
Jetzt ist das Kleine schon fast 4 cm groß und die Zellteilung nicht mehr so rapide wie in den Wochen zuvor. Was im Verborgenen geschieht, kostet jedoch den Körper der Mutter viel Energie – Erschöpfung, bleierne Müdigkeit, Kopfweh und ein unbändiger Durst sind oftmals festzustellen.
Jetzt sind alle inneren Organe, Lunge, Leber, Nieren… vorhanden. Finger und Zehen sind bereits ausgebildet und man kann deutlich Nase, Lippen, Augen und Ohren erkennen.
Ab der 12. Woche wird der Embryo nun „Fötus“ genannt – und dessen Hauptaufgabe, nachdem eigentlich alles angelegt ist, inklusive des Geschlechts, gilt eigentlich nur noch eins: Wachsen – und die richtigen Proportionen ausbilden! Kaum 3 Monate alt bewegt er sich auch schon – zwar noch nicht bewusst, aber alles will ausprobiert werden.
12.-15. Woche
In dieser Zeit erreicht das Baby eine Körperlänge von ca. 15 cm und ist 150g schwer – das ist vergleichsweise zum gewachsenen Bauch durch die Ausdehnung der Gebärmutter noch nicht viel zusätzliches Gewicht. Die Plazenta wächst jetzt ebenfalls, damit sie den wachsenden Ansprüchen der Versorgung des Fötus gerecht wird. Funktioniert das nicht, ist das Kind irgendwann unterversorgt und muss u.U. sogar früher geholt werden, doch in den meisten Fällen ist alles aufeinander abgestimmt.
16.-22. Woche
Im 4. und 5. Monat bilden sich kleine Härchen am ganzen Körper des Babys sowie eine Schutzschicht, die sogenannte „Käseschmiere“, die man von Geburtsbildern kennt. Beides schützen die noch sehr empfindliche und dünne Haut vor dem Fruchtwasser. Jetzt reifen auch Nervensystem und Gehirn.
Das Baby kann den Mund öffnen und schlie0en, das es trinkt – und einige Wochen später wird man den oft dadurch verursachten Schluckauf sogar von außen spüren können, wenn alles hüpft 😊. Um die 20. Schwangerschaftswoche herum spüren viele Mütter die ersten Kindsbewegungen, was natürlich ein denkbar besonderer Moment ist.
23.-30. Woche
Das Baby wiegt jetzt in der Regel mehr als 1 kg und ist kann schon bis zu 40 cm groß sein. Das wird die Mama auch an ihrem Bauch merken und womöglich ihre Zehen für eine Zeit lang nicht mehr von oben betrachten können. Hilfe beim Schuhe anziehen also womöglich gern gesehen… 😊
Das zentrale Nervensystem ist voll ausgebildet und Geräusche von außen können wahrgenommen werden. Ab dem 6. Lebensmonat könnte ein Kind außerhalb des Mutterleibs mit medizinischer Hilfe überleben – ein Meilenstein, den manche sehr erleichtert. Und doch soll das Baby noch etwas im Bauch reifen dürfen, denn normalerweise hat es dort alles, was es braucht, um sich optimal zu entwickeln.
31.-40. Woche
In den letzten Schwangerschaftswochen wird der Bauch immer größer, das Kind legt hauptsächlich an Gewicht zu. Um die 34. Woche herum drehen sich die meisten Babys in Geburtspositionen – mit dem Kopf nach unten. Ab der 39. Woche hört Babys Wachstum fast auf, nun ist es nicht mehr lang, bis mit den Wehen (dem Zusammenziehen der Gebärmutter) die Geburt beginnt. Manche Kinder lassen etwas länger auf sich warten, doch spätestens 2 Wochen nach errechnetem Geburtstermin wird bei uns in Europa eine Geburt durch Medikamente eingeleitet. Ist das Baby bis dahin schon sehr sehr groß, wird manchmal auch zu einem Kaiserschnitt geraten. Die Geburt verläuft für jeden unterschiedlich und verursacht für die meisten Frauen wahrscheinlich die größten Unsicherheiten und Ängste – doch hält man sein Kleines dann in den Händen, das am selben Tag noch im Bauch war und man nur ab und an per Ultraschall „hinein sehen“ konnte, kann man es einfach kaum glauben, was der weibliche Körper da alles geleistet hat! Gratulation! 🙂

Schreibe einen Kommentar