Ein Plädoyer für die Informatik: Das Studienfach gehört zu den beliebtesten aller Studiengänge. Unser Autor meint: Exzellente Jobaussichten gepaart mit stets aktuellen Forschungsmöglichkeiten und individuell anpassbaren Studieninhalten machen das Fach besonders bei Männer zu einem Dauerbrenner bei der Studienwahl. Doch für wen lohnt es sich, Informatik zu studieren und wie sieht das Studium aus?

Während Frauen auf die Frage nach ihrem Studienwunsch häufig mit “Irgendwas mit Medien” antworten, ist bei Männern häufig “Irgendetwas Technisches” zu hören. Die beliebtesten Studiengänge sind hier Maschinenbau, Elektrotechnik und eben die Informatik. Bei der Informatik handelt es sich um die Wissenschaft von der Problemlösung mit dem Computer. Da mittlerweile in den verschiedensten Branchen und für die unterschiedlichsten Aufgabenstellungen Computer verwendet werden, sind die Einsatzgebiete der Informatiker enorm breit gestreut.
Exzellente Jobaussichten
Während man in vielen Branchen von Stellenkürzungen und einem Überschuss an Arbeitnehmern und Stellenkürzungen spricht, scheint es im IT-Sektor immer nur eine Tendenz zu geben: mehr Fachkräfte gesucht. Mit der zunehmenden Digitalisierung unserer Welt und der immer größeren Intelligenz von Computern werden logischerweise auch mehr IT-Experten gesucht. In einem aktuell produzierten Auto stecken circa ein Drittel Mechanik und Fahrzeugbau, ein Drittel Elektrotechnik und ein Drittel Informatik. Es wird prognostiziert, dass der Anteil der Informatik in den nächsten Jahren auf 50 Prozent steigen soll. Dies ist nur ein Beispiel für die immer größere Wichtigkeit von Fachkräften aus der Informatik, um die steigende Anzahl an Aufgaben zu bewältigen. Auch die Einstiegsgehälter sind in der Informatik überdurchschnittlich hoch, je nach Branche und Abschluss können Jahresgehälter von 40.000 bis 50.000 Euro erwartet werden.
Spannende Themen und Aufgaben
Die Aufgabenstellungen in der Informatik sind extrem spannend und vielfältig. So können Informatikabsolventen innovative Software programmieren, Roboter steuern, sich um die Verschlüsselung von Nachrichten kümmern, oder Rechenzentren in Firmen am Laufen halten. Auch im Studium kann man bereits als Hilfswissenschaftler bei vielfältigen Forschungsprojekten mitmachen und in verschiedenste Themengebiete hineinschnuppern. Wer anfangs von der großen Fülle an verschiedenen Schwerpunkten verwirrt ist, findet bestimmt im Laufe des Studiums heraus, was ihn am meisten interessiert. Natürlich sind auch Praktika ideal, um sich einen Überblick über den Arbeitsalltag in unterschiedlichen Firmen zu verschaffen.
Studieninhalte beim Informatikstudium
Die Regelstudienzeit des Informatik-Bachelors beträgt an den meisten Hochschulen sechs oder sieben Semester. An Fachhochschulen ist meistens ein Praxissemester integriert, in dem man sechs Monate bei einer Firma die erworbenen Kenntnisse anwenden kann. Zu Beginn des Informatik-Studiums werden die Grundkenntnisse in der Programmierung, Informationsverarbeitung und der Mathematik gelehrt. Vorkenntnisse in einzelnen Themengebieten erleichtern zwar den Einstieg, sind aber keinesfalls notwendig. Ich bin ganz ohne Programmiervorkenntnisse an die Universität gekommen und hatte keine Probleme mit dem Programmieren. Zum schwierigsten im ganzen Studium – zumindest an der Universität –zählen die Mathematikvorlesungen in den ersten Semestern.
Die Mathematik an der Hochschule ist komplett anders als in der Schule – vieles dreht sich um mathematische Sätze und deren Beweise. An meiner Uni waren die Mathe-Vorlesungen in den ersten Semestern der häufigste Grund für den Studienabbruch. Wer allerdings jede Woche die Übungsblätter der Dozenten bearbeitet, wird die Klausur höchstwahrscheinlich bestehen. Im späteren Studium kommen weitere Themengebiete wie Datenbanken, verteilte Systeme, oder Theoretische Informatik hinzu und meistens kann man sich auch bereits für ein Nebenfach oder einen Schwerpunkt entscheiden. Den Abschluss des Studiums stellt eine Bachelorarbeit dar, bei der man sich drei Monate lang mit einem bestimmten Thema wissenschaftlich auseinandersetzt.
Tipps für ein erfolgreiches Informatikstudium
Beinahe in jedem Fach werden von den Dozenten wöchentlich Übungsaufgaben bereitgestellt, die eine Möglichkeit darstellen, den gerade gelernten Stoff zu vertiefen. Diese Übungsblätter sind keine verpflichtende Hausaufgabe wie in der Schule. Wie häufig an der Hochschule ist es einem selbst überlassen, ob man die Aufgabe bearbeitet oder nicht. Allerdings kann das Lösen der Aufgaben nur dringend empfohlen werden. Wenn ich nur einen Tipp geben könnte, wie man erfolgreich durchs Informatikstudium kommt, wäre dieser: Macht die Übungsaufgaben! Für das Lösen der Aufgaben empfehlen sich Kleingruppen von zwei oder drei Leuten. In den Übungen werden die Aufgaben dann besprochen und es besteht die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Der Besuch der Übung ist sehr empfehlenswert, da sich die Klausur häufig an den Aufgaben aus den Übungsblättern orientiert.
Universität oder Fachhochschule?
“An der Uni lernt man Theorie, während die Fachhochschule praxisorientiert ist”, lautet die gängige Meinung über den Unterschied der beiden Bildungseinrichtungen. In der Tat ist das Studium an der Universität wissenschaftlicher und man wird unter anderem für eine Karriere in der Forschung vorbereitet. Aber natürlich werden auch viele praxisbezogene Themen vermittelt; wir haben beispielsweise ein Semester lang ein Fahrbahnerkennungssystem für Autos entwickelt. An der Fachhochschule gibt es etwas mehr praktische Inhalte, auch durch das häufig verpflichtende Praktikum bei einer Firma. Grob zusammenfassend lässt sich sagen: wer sich für die Informatik als Wissenschaft interessiert und den Zusammenhänge zwischen den einzelnen Themen auf den Grund gehen will, ist an der Universität gut aufgehoben. Wer dagegen sein Wissen möglichst schnell anwenden will, sollte sich an einer Fachhochschule einschreiben. Auch wenn der Unterschied in den Gehältern geringer wird, so liegen die Einstiegsgehälter von Uni-Absolventen immer noch etwas höher als von gleichqualifizierten FH-Abgängern.
Die Informatik ist also eine sehr spannende Wissenschaft mit vielfältigen Anwendungsgebieten. Wer ein Faible für IT hat, wird sich beim Informatikstudium sehr wohl fühlen. Allerdings ist auch das Studium nicht ganz einfach, vor allem in den ersten Semestern wird sehr häufig “ausgesiebt”. Mit einem Bachelor (oder sogar Master) in der Informatik stehen dir zahlreiche Türen bei den verschiedensten Firmen offen.
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