Der heilige Ignatius von Loyola (1491-1556) wurde in eine adelige spanische Familie geboren. Wie er vom Soldaten zum Priester, Ordensgründer und Heiligen wurde und wie seine geistlichen Übungen, die sogenannten Exerzitien, auch heute wirken:
Die Heiligen Petrus Canisius, der zweite Apostel Deutschlands, und der Missionar Franz Xaver, sind bekannte Angehörige der „Gesellschaft Jesu“, der Jesuiten. Ebenso der amtierende Papst, Franziskus. Ignatius von Loyola hat den Orden gegründet, der 1540 vom Papst anerkannt worden war. Dem vorausgegangen war allerdings eine Bekehrung Ignatius‘. 1491 als jüngstes von 13 Kindern spanischer Adliger geboren, ging er nach dem Tod seiner Eltern zum Militär und war 1521 an der Verteidigung der Stadt Pamplona gegen französische Truppen beteiligt. Dabei wurde er von einer Kanonenkugel schwer verwundet und kehrte ins elterliche Anwesen zurück.
Ignatius von Loyola bekehrt sich auf dem Krankenbett und ändert sein Leben
Während seiner langen Genesung soll er eine Sammlung von Heiligenlegenden sowie eine Lebensbeschreibung Christi gelesen haben und dabei zum Nachdenken über sein bisheriges Leben gekommen sein.
Wieder bei Kräften, legte er im Kloster Montserrat bei Barcelona eine der Überlieferung nach drei Tage dauernde Lebensbeichte ab und betete eben solange. In einer Höhle lebte er anschließend monatelang zurückgezogen als Einsiedler und verfasste die Exerzitien – seine geistlichen Übungen. Nach einiger Zeit als Pilger im Heiligen Land begann Ignatius 1526 in Barcelona mit dem Theologiestudium. Seine Ansichten machten ihn schnell zu einem Fall für die Inquisition. 1527 wechselte er an nach Salamanca und 1528 nach Paris, wo er 1534 an der Sorbonne das Studium abschließen konnte.
Ignatius legte mit Freunden die Gelübde ab – die Geburtsstunde der Jesuiten
Mit sieben Freunden legte Ignatius während des Studiums 1534 am Montmartre in Paris die Gelübde der Armut und Keuschheit ab. Diese Gruppe nannte sich ab 1539 „Compañía de Jesús“.
Ignatius belebt die katholische Kirche während der Reformation
1535 wurde Ignatius zum Priester geweiht. Zu diesem Zeitpunkt hat die Reformation weite Teile des Heiligen Römischen Reiches in Beschlag genommen. Ignatius und seine Anhänger waren deshalb bereit, besonders in den reformierten Gebieten zu missionieren und den katholischen Glauben zu verbreiten. Papst Paul III. genehmigte 1540 den Orden – allerdings zunächst mit der Bedingung, dass der Orden die Zahl von 60 Mitgliedern nicht überschreiten dürfe. Ein Jahr später wurde Ignatius zum Generaloberen ernannt.
Der Jesuitenorden wird zur Säule der Gegenreformation
Während sich andere Orden wie Franziskaner, Kapuziner oder Zisterzienser durch spezielle Kleidung, dem sogenannten Habit, voneinander unterscheiden, verzichtete der Orden der Jesuiten von Beginn an auf eine Ordenstracht. Rasch wurden die Jesuiten zu einem Motor der Gegenreformation und die Mitgliederzahl wuchs, besonders in Spanien. Die Jesuiten gründeten Schulen Kollegien und Seminar in ganz Europa – besonders der Name Petrus Canisius war ein Gesicht der Gegenreformation im deutschen Raum. 1546 hob Loyola die Begrenzung der Mitglieder auf, 1549 machte der Papst in einer Bulle die Jesuiten unabhängig von den jeweiligen Bischöfen.
Beim Tod von Ignatius von Loyola gehörten den Jesuiten 1.000 Menschen an
1556 erkrankte Ignatius und verlangte am 30. Juli die letzte Ölung. Einen Tag später, am 31. Juli 1556, starb der Gründer der Jesuiten und wurde in der Mutterkirche des Ordens, der Kirche Il Gèsu in Rom, begraben.
In diesem Jahr wirkten rund 1.000 Jesuiten in zwölf Provinzen, 72 Niederlassungen und 79 Kollegien. 1606 wurde Ignatius selig- und 1622 heiliggesprochen.
Seine Spuren im Erzbistum Köln
Aus einem Gefährtenkreis um um Ignatius von Loyola entstand die Gesellschaft Jesu als ein katholischer Orden von Priestern und Brüdern mit 16.986 Mitgliedern (01.01.2014). Die Jesuiten haben in der Regel weder ein gemeinsames Chorgebet, noch Klöster, noch tragen sie einen Habit. Ihre innere Identität schöpfen sie aus den Exerzitien des Ignatius. Ziel des Ordens ist es, in der jeweiligen Zeit und gesellschaftlichen Situation das zu tun, was der “größeren Ehre Gottes” entspricht. Das Grundverständnis der Gesellschaft Jesu ist somit dynamisch nach vorne weisend. Es gilt “Gott in allen Dingen zu suchen und zu finden”.
Einsatzgebiete
Jesuiten arbeiten in vielen Ländern der Welt in Verkündigung und Seelsorge. Besondere Schwerpunkte bilden die Spiritualität (Exerzitien), Jugendseelsorge, Erwachsenenbildung und der soziale Einsatz. Sie sind in den Bereichen Medien, Bildung, Wissenschaft und Lebensberatung tätig. Im Erzbistum Köln betreuen Jesuiten die Pfarrei St. Peter in Köln und arbeiten in der verbandlichen Jugendarbeit und bei “Online-Exerzitien” mit. In Köln-Mülheim gibt es eine Seniorenkommunität, und in der Trägerschaft des Ordens ist außerdem das Aloisiuskolleg, ein katholisches Gymnasium mit Internat für Jungen und Mädchen in Bonn-Bad Godesberg.
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