Ich weiß, ich bin nicht gerade die größte Basketballspielerin. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, nicht Teil des Basketballteams im Winter zu sein. Um mich jedoch nicht zu langweilen, da so gut wie alle Mädchen Basketball spielen, habe ich mich stattdessen beim Wintermusical angemeldet. Obwohl der Dramaclub während der kompletten Schuljahres mehrere Stücke vorbereitet, zählt das Wintermusical als das größte, aufwändigste und teuerste im ganzen Jahr. Wie das für mich gelaufen ist, erfahrt ihr hier!
alle Fotos © f1rstlife / Emma Kelle - Ich hatte schon vor einigen Jahren an zwei Musicals teilgenommen, die von meiner damaligen Grundschule organisiert und in einem Theater aufgeführt wurden. Damals musste ich auch singen, da ich eine Hauptrolle spielte. Deshalb dachte ich, dass es ganz witzig wäre, das Ganze nach ein paar Jahren nochmal zu versuchen. Nachdem ich auch noch ein paar meiner Freunde überredet hatte, sich mit mir zusammen anzumelden, haben wir uns eingetragen zum Vorsingen.
Jeder, der teilnehmen will, muss vorsingen. Das ist eine Regel. Auch wenn man nur eine Hintergrundperson sein möchte. Teilweise finden sich unentdeckte Talente, die dann dazu überredet werden, doch eine größere Rolle zu übernehmen. Eigentlich war es immer erlaubt, dass man zusammen als Gruppe mit ein paar Freunden vorsingen kann. Zusammen fühlt man sich bekanntlich wohler. Dieses Jahr mussten wir aber ungefähr fünf Minuten vor den sogenannten ,,Tryouts‘‘ alleine vorsingen! Wir hatten also fünf Minuten Zeit, um uns ein Lied auszusuchen und alleine vorzubereiten. Das Vorsingen war schrecklich. Es war einfach super still, man war alleine mit der Musicaldirektorin und musste dann aus dem Nichts heraus einfach anfangen zu singen. Meine Freunde haben mir erzählt, dass viele Schüler sich einfach umdrehen und an die Wand singen, weil es so aufregend ist. Andere haben sich beim Singen die Ohren zugehalten oder einfach die Decke angestarrt. Nach den Tryouts kamen alle Schüler zusammen, um ein paar seltsame Schauspielübungen zu machen. Jeder bekam eine Karte mit einer Person, einem Ort und einer Situation und wir mussten diese Situation nachspielen. Da aber jeder eine andere Person in einer anderen Situation war, kam man sich total blöd vor und musste irgendwie versuchen, in seiner Rolle zu bleiben.
Nach einer Woche standen die Rollen fest und uns wurde mitgeteilt, welches Musical dieses Jahr aufgeführt werden würde: ,,The Wiz‘‘, eine moderne Form von ,,The Wizard of Oz‘‘ oder ,,Der Zauberer von Oz‘‘. Ich bekam einen kleinen Sprechpart und war ansonsten Background-Sängerin und Tänzerin. Ich dachte, das würde nicht viel Zeit und Aufwand sein, wenn man ,,nur‘‘ im Hintergrund ist, aber am Ende stellte sich das genaue Gegenteil heraus.
Von diesem Tag an hatten wir nämlich jeden Tag Probe, ohne Ausnahmen. Nach der Schule mussten wir direkt zum Proberaum gehen und saßen dort für gewöhnlich zwischen zwei und vier Stunden und haben die Lieder und den Text geübt. War man also, so wie ich, nur ein kleiner Teil, musste man trotzdem jeden Tag da sein und saß eigentlich nur herum, was mir nach einer Weile ziemlich auf die Nerven ging. Samstags und montags hatten wir sogar eine siebenstündige Probe und durften in dieser Zeit die Schule für keine einzige Sekunde verlassen. Und wenn die Jungs gerade mal ein Playoff-Spiel hatten oder wir uns lieber mit Freunden treffen wollten, mussten wir zur Probe erscheinen oder man wurde ersetzt. Wir haben jedoch versucht, das Beste aus allem zu machen. Obwohl es uns eigentlich verboten war, laut zu sein, haben wir uns Wettbewerbe und Spiele ausgedacht und haben Backstage die größtmögliche Unordnung veranstaltet. Die vielen Proben, Tag für Tag, über zwei Monate lang, haben sich hingezogen, aber am Ende war es das Ganze Wert.
Wir hatten insgesamt vier Aufführungen innerhalb einer Woche. Eine davon war ausschließlich für die Schüler der High School und in meinen Augen die schlimmste. Der Unterschied ist nämlich, dass die Eltern freiwillig da sind und sich freuen, ihre Kinder zu sehen. Die Schüler jedoch müssen teilnehmen, auch wenn manche von ihnen keine Lust haben. Außerdem hat man natürlich seine besten Freunde mit im Publikum, die es natürlich unglaublich witzig finden, wenn sie uns entdecken. Vor der High School Show, die ausgerechnet auch die allererste Show war, waren wir natürlich aufgeregter als vor allen anderen. Bei jeder Performance ging etwas schief. Mikrofone waren manchmal nicht an, Sänger oder Band haben den Einsatz verpasst und irgendetwas fehlte auf der Bühne. Im Großen und Ganzen jedoch hatten wir trotzdem eine Menge Spaß und das Publikum war sogar ziemlich begeistert. Das Gute an dem Stück war, dass es für Jung und für Alt gut war und es für jede Altersgruppe etwas zum Lachen gab.
Auch wenn es ein langer Weg war, hatte ich letztendlich doch eine Menge Spaß bei den Aufführungen. Nachdem wir mit allem fertig waren, sind wir am letzten Abend um Mitternacht alle zu einem Restaurant gefahren um zu ,,frühstücken‘‘. Ich bin immer noch total müde von dem ganzen Stress in der vergangenen Woche und eigentlich froh, dass ich nicht mehr zu den vielen Proben kommen muss, aber eigentlich fand ich es voll in Ordnung und es hat mich gut beschäftigt während der Basketballsaison.
Viele Grüße,
Eure Emma
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