Beziehungen sind eine komplexe Sache, immerhin werden sie von zwei Menschen geführt, die beide ihre Eigenheiten, ihre Erfahrungen und ihre Vorstellungen in eine Beziehung reinbringen. Manchmal hat man das Glück, dass alle diese Dinge übereinstimmen und manchmal eben nicht. Doch finden wir uns auch häufig in Beziehungen wieder, die uns nicht guttun oder die ihr Verfallsdatum überschritten haben. Dennoch tun wir uns oft schwer, zu erkennen, dass es so ist und noch schwerer fällt es uns, eine solche Beziehung zu beenden. Woran du erkennen kannst, dass deine Beziehung sich dem Ende zuneigt habe ich in meinem Artikel zusammengefasst.

Natürlich ist jede Beziehung einzigartig und hängt von den Partnern ab. Es gibt es weitaus mehr Anzeichen für das (nahende) Ende einer Beziehung und/oder problematische Situationen. Hier soll es dennoch auf einige Anzeichen konzentriert sein, die eine große Ähnlichkeit aufweisen und mir am wichtigsten erscheinen.
1. Einsamkeit trotz Zweisamkeit
Wir führen Beziehungen, um glücklich zu sein, um mit dem Menschen zu wachsen und um gemeinsam zu sein und zu werden. Manchmal geht uns auf dem Weg dorthin jedoch die Liebe, die Anziehung oder das Interesse verloren. Vielleicht verlieren wir uns zu sehr in unseren Alltagspflichten, fühlen uns allein und nicht mehr so geliebt wie zur Zeit der Rosaroten Brille.
Vielleicht fehlt uns neben all unseren Pflichten auch einfach die Zeit, um unsere Beziehung wieder aufzupeppen und wir geben uns damit zufrieden, dass es normal sei, dass jede Beziehung irgendwann grau und eintönig ist und nur noch aus Routinen besteht. Diese Gefühle können auch die schönsten Momente uns Erlebnisse nur kurzfristig verdrängen. Jedes Mal fühlen wir uns zurückgeworfen in die Einsamkeit des Alltags und fangen vielleicht sogar an, unsere Beziehung mit anderen zu vergleichen.
Durch die Sozialen Medien wird also unser eigenes Bild so sehr kontrastiert, dass wir uns immer unglücklicher fühlen. Wir bemerken ein Ungleichgewicht, das wir alleine nicht mehr ausgleichen können. In diesem Prozess fangen wir oft automatisch an, nicht mehr die positiven Seiten unseres Partners hervorzuheben, sondern mehr und mehr zu kritisieren. Und das führt leider unvermeidlich dazu, dass der Partner uns die gleiche Negativität entgegenbringt. Später mündet das in einen Teufelskreis, aus dem wir uns nur sehr schwer wieder befreien können.

2. Auseinanderleben: Fehlende Gemeinsamkeiten
Im Laufe der Jahre, die eine Beziehung dauert, kann es immer passieren, dass man sich verändert. Das allein ist kein Grund dazu, sich Sorgen zu machen, denn Veränderung begleitet uns unser Leben lang in allen Bereichen. Kritisch wird es jedoch, wenn nur einer der Partner sich weiterentwickelt und der andere die Veränderung scheut, oder sich in eine andere Richtung entwickelt.
Wenn man weiterhin noch Gemeinsamkeiten hat, wie gemeinsame Hobbies und Aufgaben, dann ist es nicht tragisch, wenn aber auch diese Gemeinsamkeiten wegfallen, was bleibt uns dann noch? Die Liebe zueinander ist natürlich immer sehr wichtig und heilend, aber sie kann nicht alles ersetzen, was uns in einer Beziehung fehlt. Wenn uns die Gemeinsamkeiten abhanden kommen, so müssen wir auch akzeptieren, dass wir weniger Zeit miteinander verbringen werden und dass wir irgendwann zwangsläufig keine gemeinsamen Themen haben.
An diesem Punkt sollten wir uns ernsthaft fragen, was wir an der Beziehung schätzen und welchen Ausgleich die fehlenden Gemeinsamkeiten brauchen und wie wir diesen schaffen können. Ansonsten wird sich das Ende der Beziehung früher oder später einschleichen.
3. Aufgeben und Weitermachen
Das Schlimmste an einer Beziehung ist es, wenn einer (oder beide) Partner aufgeben. Denn Aufgeben bedeutet, dass wir die Hoffnung verlieren, dass wir nicht mehr bereit sind, unsere Kraft in die Beziehung zu investieren, dass es uns egal ist, wie es weitergeht. Meistens ist das Aufgeben schon in frühen Stadien daran zu erkennen, dass das Interesse am Partner langsam abnimmt. Vielleicht hören wir auf, ihm oder ihr zuzuhören und schätzen die gemeinsame Zeit nicht mehr so sehr wie früher. Vielleicht verbringen wir lieber unsere Zeit alleine oder mit Freunden, damit wir Ablenkung von den offensichtlichen Problemen unserer Beziehung bekommen.
Meistens ist jedoch das deutlichste Zeichen fürs Aufgeben der Beziehung, dass das Interesse anderen Dingen und Personen gilt. Es muss nicht heißen, dass damit direkt ein Betrug stattfindet, dennoch ist es eine Verschiebung der sonstigen Konstellation, die nicht selten dazu führt, dass man sich in jemanden anderen verliebt. Wenn es soweit ist, gibt es leider nur noch wenig zu retten, denn aufgegeben hat man schon lange vorher. So traurig es auch ist, hier ist man am Ende der Beziehung angelangt und muss die Scherben zusammenkehren.
Und was jetzt?
Das Ende einer Beziehung wird von uns immer als negativ gedeutet, außer manchmal wenn wir der Part sind, der sie beendet und weiterzieht. Trotzdem ist eine Trennung immer für beide Seiten ein langsamer und schmerzhafter Prozess. Selbst wenn direkt darauf eine neue Beziehung folgt, ist es damit längst nicht verarbeitet. Eine Trennung führt uns immer vor Augen, dass wir versagt haben und/oder, dass wir machtlos sind. Und das sind keine guten Gefühle, die wir einfach so wegstecken können.
In jedem von uns stecken so viele Komplexe und innere Ängste, dass diese ziemlich stark getriggert werden, wenn wir etwas nicht schaffen oder einsehen müssen, dass es keinen Sinn mehr macht. Beim Verlassenwerden ist es sogar noch ein Stück schlimmer. Es braucht Zeit, bis diese Wunden heilen und es braucht Zeit, zu erkennen, dass alles in unserem Leben einen Sinn hat.
Dein eigenes Potential
Auch wenn es uns noch so schwerfällt, das Positive zu sehen, sollten wir zumindest realistisch und sachlich reflektieren. Jedes Mal, wenn wir scheitern oder versagen, lernen wir etwas über das Leben. Aber vielmehr noch lernen wir viel über uns und haben das Potential über uns hinauszuwachsen. Wenn wir wachsen, verändern wir uns in die eine oder in die andere Richtung und genau auf diesem Weg begegnen wir oft den Menschen, die uns guttun und die uns ein Stück weit heilen können. Solange wir jedoch an den alten Wunden festhalten, nehmen wir uns selbst damit die Chance, etwas Neues und Einmaliges zu erleben und unser Potential zu entfalten.
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