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Aktuelle Seite: Startseite / Politik & Gesellschaft / Das Schicksal der Kinder des Vélodrome d´Hiver

Das Schicksal der Kinder des Vélodrome d´Hiver

21. Mai 2014 von Chantal Gilbrich Kommentar verfassen

Ein Zug unzähliger jüdischer Familien, insbesondere Kinder, zieht durch die Straße des nächtlichen Paris. Ihr Ziel ist das Vélodrome d´Hiver, eine Sporthalle im Herzen der Stadt. Es ist Hochsommer. Entsprechend steigen die Temperaturen in der Sporthalle von Zeit zu Zeit an. Gedrängt stehen die Menschenmassen aneinander. Stunde um Stunde vergeht – und keine Aussicht auf etwas zu essen oder zu trinken. Nach draußen kommt niemand. Unzählige Kinderaugen müssen mit ansehen, wie bereits schwächere Menschen ihren Tod in dieser Sporthalle finden.

So in etwa hat es sich wohl zwischen dem 16. und 21. Juli 1942 im Vélodrome d´Hiver in Paris abgespielt. Fünf Tage lang wurden die Menschen dort gefangen gehalten. Man bezeichnet dieses Ereignis auch als „Razzia des Wintervelodroms“. Entgegen der anfänglichen Behauptung vieler Franzosen, wurde dieser Prozess von der französischen Polizei organisiert und durchgeführt. Etwa 13.000 Juden fanden den Tod.

Überlebende hat es kaum gegeben

In der Nacht vom 16. auf den 17. Juli klopften französische Polizisten an die Türen sämtlicher jüdischer Familien. Nicht nur die Erwachsenen hatten den Polizisten zu folgen, sondern auch die Kinder. Heutzutage ist leider bekannt, dass sich die Anzahl der überlebenden Erwachsenen an einer Hand abzählen lässt. Die erwähnte Sporthalle bedeutete jedoch nicht die Endstation für alle Juden. Die Überlebenden wurden letztlich über die Konzentrationslager in Drancy, Beaune-la-Rolande und das Camp de transit de Pithiviers in das Vernichtungslager Auschwitz gebracht.

Vor Ort trennte man die Kinder von ihren Eltern, ein weiteres Beispiel für die Grausamkeit der Antisemiten. Weder die zahlreichen Tränen noch die Hilfeschreie der verzweifelten Eltern und der unglücklichen Kinder konnten diesen Vorgang verhindern. Es sollte ein Abschied für immer sein – aus heutiger Sicht erscheint diese Situation unvorstellbar. Einige Tage später wurden nun auch die Kinder – als Zeichen der „Begnadigung“ – zu ihren Eltern nach Auschwitz gebracht, so hieß es zumindest offiziell. Doch die meisten Erwachsenen waren längst tot – direkt nach ihrer Ankunft im Konzentrationslager vergaste man sie in speziellen Gaskammern. Ihren Schützlingen stand das gleiche Schicksal bevor. Von den Kindern, die sich im Zug nach Auschwitz befanden, ist kein einziges jemals zurückgekehrt.

Verantwortlich fühlte sich niemand für diese Massendeportation

Wie es auch in der Nachkriegszeit in Deutschland der Fall gewesen war, so leugneten auch die Franzosen etwas von diesem Ereignis gesehen oder geahnt zu haben. Erstmals entschuldigte sich der damalige Staatspräsident Frankreichs Jaques Chirac im Juli 1995 öffentlich im Namen aller Franzosen für diese schockierende Massenermordung der Juden. Seit nunmehr 14 Jahren wird der 16. Juli in Frankreich als Gedenktag für alle vergangenen rassistischen und antisemitischen Verbrechen begangen.

Heute erinnert lediglich eine Gedenktafel an dem ehemaligen Standort der Sporthalle an das Schicksal der jüdischen Familien. In Frankreich wurde lange Zeit über dieses Thema geschwiegen. Zu groß war der Scham. Die wenigsten Menschen wissen heutzutage überhaupt von diesem Ereignis. Aber die tausenden von Juden, insbesondere die vielen unschuldigen Kinder, dürfen keineswegs umsonst gestorben sein. Wenn ihnen das Leben auf Erden nicht gewährt wurde, so müssen wir ihnen nun den Frieden in ihrem Tod schenken, den sie stets verdient haben. Dies können wir jedoch nur tun, indem wir uns an dieses schockierende Ereignis erinnern und es nicht dazu kommen lassen, dass sich solch antisemitische Ereignisse in der Zukunft jemals wiederholen können.


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Chantal Gilbrich

Chantal Gilbrich

Spannende Themen finden, Geschichten erzählen und Menschen inspirieren, das ist meine Leidenschaft. So wie bei den meisten Journalist*innen hat auch meine Karriere in der Schülerzeitungsredaktion begonnen. Seitdem habe ich bereits für verschiedene Zeitungen, Magazine und Radiosender gearbeitet. Neben dem Journalismus habe ich noch eine weitere Passion: Ich studiere mit Herz und Seele evangelische Theologie, zuerst in Leipzig, mittlerweile in Göttingen. Als stellvertretende Chefredakteurin von f1rstlife möchte ich junge Menschen auf ihrem Weg in den Journalismus begleiten.
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Kategorie: Politik & Gesellschaft Stichworte: Antisemitismus in Frankreich, Genozid, Paris

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Über Chantal Gilbrich

Spannende Themen finden, Geschichten erzählen und Menschen inspirieren, das ist meine Leidenschaft. So wie bei den meisten Journalist*innen hat auch meine Karriere in der Schülerzeitungsredaktion begonnen. Seitdem habe ich bereits für verschiedene Zeitungen, Magazine und Radiosender gearbeitet. Neben dem Journalismus habe ich noch eine weitere Passion: Ich studiere mit Herz und Seele evangelische Theologie, zuerst in Leipzig, mittlerweile in Göttingen. Als stellvertretende Chefredakteurin von f1rstlife möchte ich junge Menschen auf ihrem Weg in den Journalismus begleiten.

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