Nach dem Motto ,,Just do it“ habe ich super spontan einen Flug nach Lissabon gebucht. Zwei Wochen später fand ich mich dann zwischen Surfbrettern und Neoprenanzügen an der Costa da Caparica in einem Surfcamp wieder. Was ich alles erleben durfte, erfahrt ihr hier.
Da mir das Surfen in Lagos an der Algarve bei meinem Interrail-Trip schon extrem Spaß gemacht hat, wollte ich sowieso nochmal rauf aufs Brett! Und warum dann nicht gleich eine ganze Woche? Wenn man etwas Zeit hat und das Wellenreiten richtig lernen möchte, ist es definitiv lohnenswert, mehrere Tage einen Kurs zu buchen. Ich hatte an insgesamt fünf Tagen Surfstunden in einer kleinen Gruppe. Die Costa da Caparica ist etwa sieben Kilometer vom Zentrum von Lissabon entfernt und ein Paradies zum Surfen.
Wie sieht ein Tag im Surfcamp aus?
Da die Wetterbedingungen früh morgens am besten sind, waren die Surfstunden immer von sieben bis neun Uhr. Danach gab es ein ausgiebiges Frühstück mit allen im Camp. Nachmittags ging es oft für eine zweite Session zum Strand und spätestens dann war ich froh darüber, früh aufgestanden zu sein, da das Meer voll mit Surfern und anderen Leuten war.
Blaue Flecken gehören dazu
Das klassische Wellenreiten ist viel anspruchsvoller, als es auf den ganzen Videos in den sozialen Medien aussieht. Es erfordert nicht nur Muskelkraft und Ausdauer, sondern auch Balance und die richtige Technik. Zwar hatte ich durch das jahrelange Turnen passende Voraussetzungen, von fiesen Muskelkatern verschont zu bleiben, die Bedingungen sind beim Surfen aber im Gegensatz zum Turnen jeden Tag anders. Am ersten Tag waren die Wellen zum Beispiel ziemlich hoch.
Als Anfänger heißt es dann: ducken und unter der Welle her tauchen. Es war aber schon auch beängstigend, seinem Instinkt nicht nachzugeben und vor der drei Meter hohen Welle nicht weg zu laufen, sondern mitten hinein. Nach so einem aufregenden Tag war dann der Sonnenuntergang am Abend die perfekte Entspannung. Ich hätte den Profisurfern ewig zuschauen können, die bei so einer Kulisse nicht um das bloße Stehen auf dem Bord bemüht sind.
Wenn ich nicht zu sehr über alles nachgedacht habe,, hatte ich immer einen richtigen Motivationskick. Ich habe es richtig genossen, als ich die Wellen komplett bis zum Strand gesurft bin, mit meinem klatschenden Lehrer und dem untergehenden Mond am frühen Morgen im Rücken. Ich habe mich gefühlt wie ein richtiges Surfergirl aus den Filmen.
Aber Surfen ist ein ausgesprochen harter Sport! Ich bin nicht nur einmal mit ,,Stil“ von meinem Bord gefallen. Das war dann weniger eine sanfte Fee, sondern mehr wie ein Kartoffelsack. Blaue Flecken und sich am Salzwasser verschlucken, stehen leider auch auf dem Tagesprogramm. Und die Schmerzen von der Zerrung meines Außenbandes am Fuß mussten dann leider auch etwas ignoriert werden. Für mich hat es sich aber auf jeden Fall gelohnt!
An manchen freien Nachmittagen bin ich ich mit einer anderen aus meinem Camp nach Lissabon gefahren. Es ist eine wirklich abwechslungsreiche Stadt und ich habe mich sehr wohlgefühlt. Auch als ich vor und nach dem Surfcamp noch jeweils eine Nacht dort alleine verbracht habe.
Bergdorf Sintra
Wir sind der Empfehlung gefolgt und sind mit dem Zug in die kleine Gemeinde gefahren. Dort kann man alte Schlösser und Herrenhäuser besichtigen, aber auch riesengroße Gartenanlagen mit Pflanzen aus aller Welt. Dort sieht es wirklich aus wie bei „Alice im Wunderland“.
Von den großen Balkonen der Schlösser hat man außerdem einen wahnsinnigen Ausblick auf Lissabon. Für einen Tagesausflug sehr zu empfehlen!
Letzter Tag in Lissabon
Da mein Rückflug erst am frühen Abend ging, hatte ich noch etwas Zeit. Wie ihr vielleicht schon von mir wisst, liebe ich Pastei de Nata. Die kleinen Puddingtörtchen sind eine Spezialität in Portugal und da teile ich nicht immer gerne. Als ich meinen Surflehrer gefragt habe, wo ich die besten Pasteis der Stadt probieren kann, sagte er wie aus der Pistole geschossen: Pasteis de Belem.
Belem ist ein Statteil in Lissabon und diese schmecken tatsächlich am besten. Die Füllung ist noch warm – und mit Zimt bestreut, ist es ein echter Gaumenschmaus. Natürlich habe ich welche für zu Hause mitgenommen.
Ich bin dann an der langen Promenade entlang des Flusses zurück zum Praça do Comércio gelaufen. Mit Essen von ,,too good to go“ habe ich mich dort hingesetzt und habe mir den Sonnenuntergang angeschaut.
So spontan habe ich noch nie Urlaub gemacht. Und dann auch noch alleine. Aber so lernt man einfach, sich auf sich selber zu verlassen. Für die kommenden Urlaube kann ich mir einfach ein Surfbrett ausleihen und in die Wellen springen.
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