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Aktuelle Seite: Startseite / Religion & Philosophie / Allerheiligen: Wie Schwerverbrecher heilig werden

Allerheiligen: Wie Schwerverbrecher heilig werden

31. Oktober 2017 von Benedikt Bögle Kommentar verfassen

Die katholische Kirche feiert Allerheiligen. Das Fest wird meistens mit Trauer um die Verstorbenen in Verbindung gebracht. Dabei ist Allerheiligen jedoch ein freudiges Fest: Im Mittelpunkt stehen alle Heiligen der katholischen Kirche, gerade auch die, die niemand kennt.

© Pixabay
© Pixabay

Wenn im Herbst die Blätter welken und von den Bäumen fallen, der Neben aufsteigt und die Temperaturen fallen, erinnert sich der Mensch an seine eigene Vergänglichkeit. Alles in der Natur vergeht, wird krank und stirbt ab. Es ist kein Zufall, dass deswegen besonders der November zum Totenmonat in unserer Kultur wurde. Volkstrauertag und Totensonntag – Gedenktage im November. Das geht auch an der katholischen Kirche nicht spurlos vorbei. Am 2. November feiert sie „Allerseelen“. An diesem Tag stehen alle Verstobenen im Mittelpunkt, gerade auch die, an die niemand mehr denkt, die keine Hinterbliebenen oder Verwandten haben. Katholiken beten an diesem Tag gemeinsam den Rosenkranz, versammeln sich an den Friedhöfen und segnen die Gräber der Verstorbenen.

Es gibt nur ein Problem: Der 2. November ist, zumindest in Deutschland, kein Feiertag. An vielen Orten wird daher diese Totentradition aus Zeitgründen auf den Vortag verlegt, den 1. November. Der nämlich ist in vielen deutschen Bundesländern bis heute ein Feiertag. An diesem Fest feiern die Katholiken ihre Heiligen – „Allerheiligen“ heißt der Tag deshalb. Für die Kirche ist das ein Feiertag, ein Tag der Freude und nicht der Trauer. Das wird nur oft vergessen, da das Gedenken an die Toten und die damit verbundene Trauer oft nicht mehr am Allerseelentag, sondern am Feiertag Allerheiligen stattfinden.

Halloween: Ein christliches Fest

Warum aber tun die Katholiken das? Und: Was sind Heilige? Zu Beginn der Kirchengeschichte feierten die Christen ihre Heiligen an einem anderen Termin, meist in der Osterzeit. Erst in Irland etabliert sich ein neues Datum: Der erste Tag im November, der als Beginn der Winterzeit und damit als sehr symbolischer Tag gilt. Selbst unter Nichtchristen hat sich diese Tradition in gewisser Weise erhalten. Am Vorabend des Heiligentages ist Halloween – abgeleitet von den „hallows“, den Heiligen. Ein gruseliger Tag, an dem auch unter den christlichen Iren heidnische Traditionen weiterlebten. Von Irland aus breitete sich der Termin aus, mittlerweile feiert die ganze katholische Kirche Allerheiligen im November.

Viele Religionen haben Heilige

Die Verehrung von Heiligen ist dabei kein rein katholisches oder christliches Phänomen. Viele Religionen bezeichnen besondere Menschen als „heilig“. Menschen, die in einer nahen Beziehung zum Göttlichen, zu Gott stehen. Für Christen bedeutet das: Menschen, die besonders nahe bei Jesus Christus sind, die ein Leben geführt haben, das den Vorgaben und dem Beispiel Jesu folgt, die ihr Leben ganz an Gott ausgerichtet haben. Dabei kennt die katholische Kirche sogar ein Verfahren, um festzustellen, ob Menschen heilig waren oder nicht: Die sogenannte „Kanonisation“. Hierbei entscheidet eine Kommission im Vatikan in jahre- und jahrzentelangen Verfahren, ob das Leben eines Menschen so hervorstechend, so fromm war, dass er als Heiliger bezeichnet oder verehrt werden kann.

Abgehobene Superhelden?

Nur – wem nutzt das? Heilige sollen Vorbilder für die Menschen sein. Sie zeigen, wie ein erfülltes, selbstloses Leben im Dienst Gottes funktionieren kann. Dabei gibt es einige Heilige, die unerreichbar erscheinen. Menschen, die so weit vom normalen Durchschnittsmenschen entfernt sind, dass es unmöglich scheint, ihrem Vorbild zu folgen. So ähnlich wie Superhelden. Wer könnte schon leben wie Mutter Teresa und vollkommen selbstlos arme, kranke, sterbende Menschen pflegen? Aber es gibt auch ganz andere Heilige. Ein Beispiel dafür ist Augustinus. Der begabte Redner stammte aus Nordafrika und machte im 4. Jahrhundert eine glänzende Karriere in Italien. Dabei führte er ein eher egoistisches Leben, ließ sich ohne Ziel durch das Leben treiben und nutzte auch die eine oder andere Frau aus. Und plötzlich: Die Wende. Augustinus bekennt sich zum Christentum, wird Priester, Bischof und ist bis heute einer der bedeutendsten Theologen der Geschichte.

Heilige können Vorbilder sein

Ähnlich der Heilige Paulus. Zunächst verfolgte er als „Saulus“ Christen. Er war maßgeblich auch an der Steinigung eines gewissen Stefanus beteiligt. Und plötzlich kommt auch bei ihm die Lebenswende. Er lässt ab von der Christenverfolgung und wird selbst Christ. In der christlichen Bibel sind etliche seiner Briefe an unterschiedliche Gemeinden gesammelt. Das zeigt: Heilige sind nicht oder nicht immer die Überhelden. Sie sind auch Egoisten und, wie im Fall des Paulus, nach heutigen Maßstäben wohl sogar Schwerverbrecher. Aber die Heiligen zeigen, dass es möglich ist, sein Leben zu ändern. Sich zu wandeln. Sich in den Dienst anderer Menschen zu stellen, Gutes zu tun. Dafür ist nicht immer eine radikale Lebensänderung nötig. Aber: Heilige können Vorbilder sein. Sie können zeigen, wie es geht, ein erfülltes Leben zu führen.

Und genau das feiert die Kirche an Allerheiligen. Die großen und die kleinen Heiligen. Die, die jedes Kind wenigstens beim Namen kennt, aber auch die, die niemand kennt, an die keiner denkt. Die aber trotzdem Vorbilder sein können.


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Benedikt Bögle

Benedikt Bögle

Benedikt Bögle geboren 1994, ist Katholischer Theologe und freier Journalist. In Regensburg studiert er Rechtswissenschaften. Ihm ist es wichtig, religiöse und gesellschaftliche Themen in den Mittelpunkt zu stellen: lebendig, lebensnah, überzeugend. Am liebsten arbeitet er mit und über Menschen - schließlich kann es ja kaum etwas Spannenderes geben.
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Kategorie: Religion & Philosophie Stichworte: Allerheiligen, Allerseelen, Augustinus, Halloween, Heilige, Katholische Kirche, Paulus

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Über Benedikt Bögle

Benedikt Bögle geboren 1994, ist Katholischer Theologe und freier Journalist. In Regensburg studiert er Rechtswissenschaften. Ihm ist es wichtig, religiöse und gesellschaftliche Themen in den Mittelpunkt zu stellen: lebendig, lebensnah, überzeugend. Am liebsten arbeitet er mit und über Menschen - schließlich kann es ja kaum etwas Spannenderes geben.

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