
Wir alle kennen diese Beziehungen, die in einer Sackgasse enden. Obwohl anfangs alles so rosig ausgesehen hat, enden sie abrupt und hinterlassen uns vor einem Scherbenhaufen, den wir mühsam zusammenkehren. Wenn uns das mehrfach passiert, stellen wir uns irgendwann unweigerlich die Frage, ob wir ‚nur Pech‘ hatten oder ob es an uns liegen könnte. Meistens steckt die Antwort auf diese Frage in den Beziehungen, die zerbrochen sind. Und sehr selten ist es nur unsere Schuld.
Unsere Muster sind unser bester Freund – aber auch unser schlimmster Feind
Manchmal scheint uns unser Leben wie ein Wald, den wir vor lauter Bäumen nicht sehen. Es gibt so viele Lebensbereiche, die es unter einen Hut zu bringen gibt und nicht selten scheitern wir daran, unsere Prioritäten richtig zu setzen. Wenn wir unser Leben und gerade unsere Beziehungen darin objektiv betrachten, können wir oftmals Muster entdecken. Muster an sich sind etwas Gutes: Sie geben uns Sicherheit und Routinen, mit deren Hilfe wir uns weniger mühsam durch das Leben bewegen.
Doch genau hier steckt auch gleichzeitig das Problem: Sie halten uns davon ab, etwas zu verändern, weil wir uns in ihnen so sicher fühlen. Und leider funktioniert auch unser Gehirn so, dass es nichts verändern möchte, was bereits gut funktioniert und das Leben am Laufen hält. Das an sich ist nicht schlimm, aber wir sollten uns dessen bewusst werden und immer einen kritischen Blick auf unser Leben und unsere Verhaltensweisen werfen.
Verändern – aber wie?
Mit Sicherheit hast du schon einige Artikel oder sogar Bücher darüber gelesen, wie du etwas in deinem Leben aktiv verändern kannst. Doch Ratschläge sind leider auch nur so gut, wie ihr Ergebnis. Wenn du den Willen hast, etwas zu verändern, dann wirst du Wege suchen und du wirst sie auch finden. Als erstes solltest du immer hinterfragen: Hinterfrage dich, hinterfrage dein Verhalten, deine Gedanken, deine Beziehungen, kurzum alles, was dir etwas bedeutet.
Durch das Hinterfragen kannst du mögliche Schwachstellen entdecken oder Verhaltensweisen, die nicht mehr angemessen und veraltet sind. Denn die Bequemlichkeit unseres Gehirns macht es faul: Es wird nicht von heute auf morgen anfangen, etwas zu verändern, ohne dass wir Fehler und Unstimmigkeiten erkennen. Wenn du dich also das nächste Mal schlecht fühlst, weil dein/e Partner/in deine Chips vergessen hat, frag dich doch mal, ob deine Reaktion der Situation angemessen ist. Bist du verärgert darüber, dass du deine Chips nicht hast oder fühlst du dich ungeliebt, vernachlässigt, nicht wertgeschätzt? Meistens liegen unsere Probleme und Sorgen viel tiefer, als uns bewusst ist.
Die wichtigste Frage: Warum?
So einfach es auch klingen mag, stelle dir diese Frage, bis du zu einem zufriedenstellenden Ergebnis kommst. Frag dich so lange weiter, bis du den Ursachen deines Verhaltens näher kommst. Dadurch wirst du erkennen, dass dein Verhalten und deine Gedanken einem Muster folgen und dadurch kannst du anfangen, dieses Muster zu verändern.
Gib dir selbst den Raum und die Wertschätzung, die du auch deinem Partner und deinen Freunden gibst. Hinterfrage deinen inneren Kritiker, der kein gutes Haar an dir lässt. Frage dich aber auch: Was habe ich gut gemacht? Was macht mich wertvoll und einzigartig? Warum? Weil es dich dir selbst näher bringt. Weil es dir die Verbindung zu deinem Herzen eröffnet und dir den Weg zur Entfaltung deines Potentials zeigt.
Versöhnung mit sich selbst (und den anderen)
Wir alle sammeln in unserem Leben eine beträchtliche Menge emotionalen Ballast, der uns schwer und unbeweglich macht. Manches davon ist berechtigt, anderes nicht und manches davon haben wir vielleicht schon vergessen. Dennoch hallt vieles davon noch in unserem Leben in Form von Gedanken und Verhaltensweisen nach. Wir haben in unserem Leben Fehler gemacht, wie jeder andere. Deswegen sollten wir daran arbeiten, uns selbst und anderen zu vergeben. Vergeben heißt natürlich nicht, dass wir uns etwas gefallen lassen sollten. Es bedeutet lediglich, sich von dem Ballast freizumachen und loszulassen, nicht mehr nachzutragen.
Deine Ängste sind eine Goldgrube
Meistens liegen unsere größten Potentiale dort, wo unsere größten Ängste Lauern. So ist zumindest meine Erfahrung. Wir sind so besessen davon, in unserer Komfortzone zu bleiben und so besessen von unserer Bequemlichkeit, dass wir es oft zu spät merken. Sieh also deine Angst nicht als etwas, was gegen dich spielt, es spielt dir in die Karten. Solange du Ängste hast, kannst du aus ihnen eine Aufgabe machen.
Sprich deine Angst aus, gib ihr Raum und überzeuge dich selbst davon, dass du sie überwinden kannst. Wenn du Angst vor Beziehungen oder emotionaler Nähe hast, dann stehen die Chancen nicht schlecht, dass du am Ende deines Weges eine erfüllende Beziehung haben wirst. Es ist unvermeidlich, dass du an dir selbst arbeitest und erkennst, wer du bist und was du willst. Dabei musst du nichts schönreden, du musst dich ganz annehmen können, mit all deinen Schwächen und Stärken.
Schmiede deinen Masterplan
Eine Schlacht wurde noch nie ohne einen Plan gewonnen. Zwar muss dein Leben keine Schlacht sein, aber ein Plan ist dennoch oft von Vorteil, wenn du etwas erreichen möchtest. Nachdem du dich selbst kennengelernt hast, frage dich auch: Welche Beziehungen habe ich in meinem Leben?
Welche Beziehungen erfüllen mich (nicht)? Welche Menschen machen mich (nicht) glücklich? Was ist mir wichtig? Wie stelle ich mir meinen perfekten Partner vor? Worauf bin ich (nicht) bereit zu verzichten? All das sammelt sich zu einer Karte, in der du zum ersten Mal eine Struktur und eine Tendenz erkennen kannst und das ist ein guter Anfang.
Loslassen und zulassen
Natürlich wirst du auch erkennen und einsehen müssen, dass manche Beziehungen in deinem Leben überholt sind und/oder dich nicht mehr erfüllen. Das kann im ersten Moment schmerzhaft sein, aber führe dir auch immer vor Augen, dass du dein Leben lebst. Indem du Vergangenes loslässt, gibst du dir auch die Erlaubnis, etwas Neues zuzulassen.
Loslassen ist natürlich auch ein Prozess und kann gleichzeitig erfolgen, trotzdem solltest du dir etwas Zeit für dich bewahren und innehalten, wenn alles zu schnell geht. Leider stürzen wir uns oft Hals über Kopf in Pläne und Beziehungen und vergessen dabei uns selbst zu fragen, ob es das ist, was wir wirklich wollen. Das wichtigste ist die Entscheidungsfähigkeit und das Wissen darum, welche Möglichkeiten du annehmen möchtest und welche nicht.
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