Ab wann ist Leben „ein Leben“? Diese Frage kennt jeder, der sich schon einmal mit der Thematik „Schutz des ungeborenen Lebens“ beschäftigt hat. Am Sonntag war in Italien ein besonderer Gedenktag dazu. Die Hintergründe und eine Initiative dazu erfahrt ihr im Artikel.
Nicht nur der 1. Juni wird obligatorisch als “Tag des Lebens” gefeiert (Initative der aktion leben), sondern auch der erste Sonntag im Februar gilt, zumindest italienweit als solcher. Er steht im Zusammenhang mit der Legalisierung der Abtreibung in Italien im Jahre 1978.
Für 2021 stellte die Italienische Bischofskonferenz diesen Tag unter das Leitwort “Die Freiheit soll im Dienst des Lebens stehen” und regt an zum Nachsinnen darüber, wo unsere persönliche Freiheit auf Kosten anderer gelebt würde. Bischof Ivo Muser schlägt dabei noch einmal einen kurzen Bogen zu Weihnachten mit der Erinnerung: “Maria, die uns den Urheber des Lebens geboren hat, begleite mit ihrer Fürsprache unser JA zum Leben: im Denken, Reden und Tun.” Eigentlich ein spannender Gedanke: hätte Maria im 21. Jahrhundert gelebt, wie wäre sie mit dieser Nachricht umgegangen? Hätte sie sich es zweimal überlegt, ob sie auf Gottes Auftrag eingehen soll oder wäre sie genauso dienstbereit, wenn auch etwas unsicher gewesen?
Ein Plakat als Denkanstoß
Um auf den Tag aufmerksam zu machen, hat die “Bewegung für das Leben Südtirol” in Zusammenarbeit mit der PROVITA & FAMILIGIA einige Plakate aufhängen lassen. Darauf zu lesen ist “Vorher Mensch, 12. Schwangerschaftswoche” und einem abgebildeten Fötus – “Nachher Mensch” mit einem Baby. In ihrer Presseaussendung heißt es: “Dieser besondere Gedenktag wurde infolge der Legalisierung der Abtreibung im Jahre 1978 eingeführt und soll die Menschen an den einmaligen und hohen Wert des menschlichen Lebens erinnern, dessen Schutz immer mehr in Gefahr gerät. Und zwar der Schutz jedes Menschen, ob geboren oder ungeboren, ob jung oder alt, gesund oder krank.”
Die 12. Schwangerschaftswoche stellt die Grenze dar, bis zu der es legal ist, eine Abtreibung durchzuführen. Das Plakat zeigt ein „ethisches Dilemma“, zeichnet sich doch deutlich ein kleines Lebewesen ab. Zahlreiche Bücher, die Frauen in der Schwangerschaft als Begleiter lesen, zeigen täglich, wie sich ihr Kind entwickelt – und sie fiebern mit. „Heute wäre es so groß wie eine Avocado“, sagte mir einmal eine Freundin, die überglücklich ihr erstes Kind erwartete, nachdem sie länger darauf warten musste. Ein Bauch war kaum sichtbar, die Vorfreude aber schon…
Das Plakat macht mich nachdenklich. Was ist mit der Diskussion, ab wann ein Baby ein Baby ist und kein „Zellklumpen“?
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