Unsere Beziehungen sind oft ein Spiegel unserer selbst: Wenn wir an uns selbst arbeiten, reflektiert sind und den anderen mit Respekt behandeln, bekommen wir dieses Verhalten vom Partner. Sind wir hingegen selbstsüchtig, unempathisch oder sogar gleichgültig, bekommen wir es früher oder später genauso zurück. Es gibt jedoch einige Verhaltensweisen und Dinge, die deine Beziehung nahezu sofort verbessern können. Ich habe sie hier für Dich zusammengetragen.
1. Zuhören
Oft sind wir so sehr damit beschäftigt, uns selbst mitzuteilen, dass wir in unserer Selbstzentriertheit vergessen, unserem Partner die notwenige Aufmerksamkeit zu schenken, und ihm bei seinen Gedanken zuzuhören. Natürlich ist Selbstmitteilung auch für uns selbst wichtig, wir sollten aber niemals vergessen, dass unser Partner ebenso dieses starke Bedürfnis hat. Es geht nicht darum, alles aufzuwiegen, sondern darum, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wann unser Partner unsere Aufmerksamkeit braucht und wann sie für ihn unentbehrlich ist.
Durch das Sprechen teilen wir uns mit und durch das Zuhören lernen wir immer etwas, sowohl über den Anderen, als auch über uns selbst. Unser Partner fühlt sich dadurch zusätzlich wertgeschätzt und kann seine Gedanken mit uns teilen, wodurch Nähe und echte Intimität entsteht. Aktives Zuhören ist dabei besonders schön, weil wir damit auch wirklich im Moment verweilen und dem anderen zuhören. Zuhören allein ist oft nicht das einzige Problem, denn vieles, was wir im Alltag hören, geht nur durch unseren Hörkanal hindurch, ohne dass wir uns darauf einlassen. Viele würden sagen, in das eine Ohr rein, aus dem anderen wieder raus. Dagegen können wir definitiv etwas tun.
2. Empathie
Empathie ist natürlich ein sehr weit gefasster Begriff, dem wir überall begegnen, vor allem wenn es um Softskills geht. Empathie bedeutet, sich einfühlen und in den Anderen hineinversetzen zu können. Dafür fragt man sich: Was braucht mein/e Partner/in gerade, wie kann ich ihm/ihr helfen oder unterstützen? Wie fühlt er/sie sich gerade oder in einer bestimmten Situation?
Diese Fragen helfen gerade in brenzligen Situationen, wieder etwas die Wogen zu glätten. Wenn du gerade wütend bist über etwas und dich in den Anderen hineinversetzt, dann entwickelst du ein Verständnis dafür, warum sich der/die Andere so verhält. Das bringt dich auch letztendlich dazu, auf deine/n Partner/in zuzugehen und zu verstehen, sodass du damit viele Konfliktsituationen entschärfen kannst.
Natürlich ist jeder Konflikt ein Resultat von Situationen und den Verhaltensweisen beider Partner, was auch bedeutet, dass du nicht der/die Einzige sein musst, die sich um Empathie oder weniger Konflikte bemüht. Es liegt in der Verantwortung beider Partner, in der Kompromissbereitschaft, sowie der Kommunikation, zu denen beide bereit sein sollten.
3. Gemeinsamkeiten statt Unterschiede
Wenn wir durch unseren Alltag blicken, besteht dieser oft aus vielen Entscheidungen, Konflikten und Unklarheiten. Da ist es nur allzu verständlich, dass wir positive Dinge schnell abhaken und negative Dinge viel präsenter bleiben. Unser Gehirn ist so programmiert, dass es uns schützen möchte, deswegen merkt es sich die (negativen) potenziellen Gefahren viel stärker. Genauso ist es bei den Unterschieden: Wir neigen dazu, Menschen die uns ähnlich sind sympathischer zu finden, diejenigen hingegen, die sich sehr von uns unterschieden, bringen wir mehr Misstrauen entgegen.
Natürlich gehören zu einer Beziehung immer Menschen, die sowohl sehr ähnlich als auch sehr unterschiedlich sein können. Aber im Laufe der Zeit entwickeln sich die Unterschiede mehr und mehr zu Störfaktoren. Wir legen unser Augenmerk also häufiger auf etwas, das uns vom Partner entfernt. Sie liebt Sport und du die Couch? Dann müssen das wohl unüberbrückbare Differenzen sein! (natürlich sehr überspitzt formuliert)
Es geht jedoch in einer Beziehung nicht darum, sich auf die Unterschiede zu fokussieren, sondern auf die Gemeinsamkeiten. Was liebt ihr beide und was genießt ihr zusammen? Welche gleichen Werte und Ansichten habt ihr? Was sind eure gemeinsamen Ziele? Das alles sind Fragen, die man sich stellen sollte, anstatt immer wieder Gründe zu finden, die uns entzweien. Das gibt uns ein dauerhaft gutes Gefühl und eine gemeinsame Stärke in der Beziehung.
4. Ich statt Du!
Ja, richtig gehört. Wenn es um Gemeinsamkeiten geht, darf es bei einer Sache nicht sein: Kommunikation! Wenn wir uns in Diskussionen oder Streit verwickeln, dann geschieht es oft, weil wir inkorrekt kommunizieren oder uns so äußern, dass es wie eine Anschuldigung klingt. Es geht nicht darum, Probleme unter den Teppich zu kehren, sondern darum, korrekt und effizient zu kommunizieren. Wenn wir also sagen: „DU hast nie Zeit für mich!“ dann klingt es viel schlimmer, als „Ich wünsche mir so sehr, dass wir mehr Zeit miteinander verbringen!“
Ersteres ist eine harte Tatsache und eine eindeutige Anschuldigung, die unsere/n Partner/in vermutlich in eine defensive Haltung bringt, die schnell eskalieren kann. Letzteres ist im Prinzip die gleiche Botschaft, aber in einer Geschenkbox, die einen sehnlichen Wunsch ohne Anschuldigung äußert. Dadurch schaffen wir nicht nur mehr Frieden, sondern auch eine wohlwollende Atmosphäre, wir kommunizieren über unsere Wünsche, ohne Vorwürfe oder direkte Kritik zu äußern.
Wenn wir uns unser Kommunikationsverhalten anschauen, ist es oft schnelllebig und uns bleibt kaum Zeit, um darüber nachzudenken, wie wir am besten (und ergebnisorientiert) kommunizieren. Wir müssen uns also fragen: Wollen wir unseren Partner kritisieren und Streit provozieren, oder wollen wir, dass er/sie uns versteht und gemeinsam an einer Lösung arbeiten/etwas verändern? In einer gesunden Beziehung, sollte es Letzteres sein.
5. Geben statt nehmen
Es ist nicht zu übersehen, dass wir Menschen egoistische Geschöpfe sind, das an sich ist nicht schlecht. Denn wären wir kein Bisschen egoistisch, hätten wir vermutlich als Spezies nicht überleben können. Das Problem liegt vielmehr darin, dass wir zu egoistisch werden können. Ein gesundes Maß an Egoismus in Form von Selbstfürsorge und Selbstschutz bringt uns sehr viele Vorteile, wenn wir jedoch übermäßig dazu neigen, wird es immer schwieriger, ein schönes Leben zu leben, vor allem mit einem Partner.
Wenn zwei Egos aneinanderstoßen, kann es manchmal problematisch werden, aber es steht in unserer Macht es zu verändern. Reflexion hilft uns dabei, die zu egoistischen Verhaltensweisen zu erkennen und gegebenenfalls zu verändern, denn sie können uns auch außerhalb der Beziehung schaden.
Um ein Gefühl dafür zu entwickeln, können wir uns am Anfang Gedanken darüber machen, was wir heute für uns selbst und was wir für unsere/n Partner/in gemacht haben. Das führt uns oft schon auf den richtigen Weg. Es macht sehr viel glücklicher, wenn wir geben und dem anderen eine Freude machen. Dauerhaft macht es uns selbst auch glücklicher, als immer nur etwas bekommen zu wollen.
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